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Aus dem Ministerrat
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erstellt am
30. 04. 13
14.00 MEZ
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Faymann: Österreich wird aktiv an der Bekämpfung von Steuerbetrug mitwirken
Ministerrat beschließt Staatsbürgerschaftsgesetz neu; Verwaltungsreform im Bildungsbereich
geht in Begutachtung
Wien (bpd) - "Wir haben mit der gemeinsamen Regierungserklärung deutlich unseren Standpunkt für
kommende Verhandlungen der Europäischen Union mit Drittstaaten dargelegt. Österreich wird aktiv an der
Bekämpfung von Steuerbetrug mitwirken. Daher wollen wir auch die Offenlegung von Trusts und anderen Offshore-Gesellschaften.
Österreich hat ein massives Interesse sowohl an Steuergerechtigkeit als auch an der Finanztransaktionssteuer",
sagte Bundeskanzler Werner Faymann am 30.04. beim Pressefoyer nach dem Ministerrat. Der Kanzler verwies in diesem
Zusammenhang neuerlich darauf, dass es nicht um das Bankgeheimnis für Österreicherinnen und Österreicher
gehe, sondern um den Datenaustausch über Steuerausländer: "Das kann man nicht oft genug betonen."
Der Kanzler berichtete auch über die Verwaltungsreform im Bildungsbereich, die nun in Begutachtung gehe. "Wie
bei der Regierungsklausur vorgestellt, werden 98 Behörden auf Bezirksebene abgeschafft, wodurch eine Verwaltungsebene
herausgenommen wird. Zudem werden wir weitere Einsparungen und Vereinfachungen in der Verwaltung vornehmen, um
inhaltliche Aufgaben vorantreiben zu können", so Faymann. "Wir hoffen, dass der Nationalrat dieses
Gesetz noch vor dem Sommer beschließen kann."
Im Ministerrat wurde heute auch das neue Staatsbürgerschaftsgesetz beschlossen. "Die Zahl der Anträge
und Einbürgerungen ist wesentlich zurückgegangen. Waren es 2003 noch 44.694 Einbürgerungen, so sind
es derzeit 7.043. Es war wichtig und richtig, hier Verbesserungen der Möglichkeiten unter strengen und klaren
Bedingungen vorzunehmen", sagte der Bundeskanzler.
Auf Nachfrage zur Haltung Österreichs zum EU-weiten Verbot von Pestiziden, die im Verdacht stehen, das Bienensterben
auszulösen, sagte Faymann: "Der Landwirtschaftsminister hat seine Entscheidung selbst getroffen. Ich
denke, wir sollten aber nach dem Vorsorgeprinzip vorgehen und nicht abwarten, bis der letzte Beweis für die
Gefährlichkeit der Pestizide erbracht wurde."
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Spindelegger: Neues Staatsbürgerschaftsrecht treibt Integration durch Leistung
voran
Verwaltungsreform ermöglicht mehr Ressourcen für Ausbildung – Bankgeheimnis:
Klare Position zeigt europäischen Partnern Österreichs Präferenzen
Wien (övp-pd) - "Wir treiben Integration durch Leistung stärker voran", betont Vizekanzler
und Außenminister Michael Spindelegger nach dem Ministerrat, in dem eine Novelle des Staatsbürgerschaftsgesetzes
beschlossen wurde. Das von Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz initiierte Gesetz sieht vor, dass besonders
gut integrierte Personen bereits nach sechs Jahren die österreichische Staatsbürgerschaft erhalten können.
"Das ist genau das Anreizsystem, das wir brauchen. Die Kriterien müssen erfüllt sein, nur dann erhält
man die Staatsbürgerschaft. Wer gut Deutsch lernt und sich besonders integriert, etwa ein Ehrenamt annimmt
und damit seine Leistung erbringt, soll vier Jahre früher die Staatsbürgerschaft bekommen", erklärt
Spindelegger. Wer hingegen gar nicht Deutsch spricht, dem soll die Staatsbürgerschaft verwehrt bleiben. "Diese
Konsequenz bringen wir im Gesetz zum Ausdruck", so Spindelegger. Neu ist in der Novelle auch, dass die Verleihung
der Staatsbürgerschaft zukünftig in einem feierlichen Akt erfolgt. "Österreich muss seine neuen
Bürgerinnen und Bürger entsprechend willkommen heißen. Das muss auch zelebriert werden", betont
der Vizekanzler. Zudem wird der Staatsbürgerschaftstest auf eine neue Basis gestellt. Historisches Detailwissen
verliert dabei an Bedeutung. Der Fokus wird auf die Vermittlung von Werten, die in Österreich vertreten werden,
gelegt.
Daneben wurde heute die Bildungs-Verwaltungsreform beschlossen, die nun in Begutachtung geht. Gemeinsam haben Innenministerin
Johanna Mikl-Leitner und Bildungsministerin Schmied ein Paket verhandelt, das große Einsparungen im Verhaltungsbereich
ermöglicht. "So werden mehr Ressourcen für die Ausbildung von jungen Menschen frei. Weg vom großen
Verwaltungsapparat – hin zu mehr Geld, das direkt in die Bildung fließt – das ist der richtige Weg",
so Spindelegger.
Der Vizekanzler betont nach dem Ministerrat einmal mehr die gemeinsame Position Österreichs beim Bankgeheimnis.
"Wir haben nun klar festgelegt, welche Position wir vertreten. Das ist auch wichtig in Europa, damit unsere
Gesprächspartner genau wissen, welche Punkte für uns von Relevanz sind", erklärt Spindelegger.
Österreich Position sieht OECD-Standards für alle vor und setzt das Trockenlegen von Steueroasen ins
Zentrum: "Wer in sogenannten Steueroasen für Trusts oder ähnliche Konstruktionen kein Register hat,
muss das zukünftig einrichten", stellt der Vizekanzler klar. Auch die österreichischen Abkommen
mit der Schweiz und Liechtenstein müssen berücksichtigt werden. "Die Reaktionen, die wir von europäischer
Seite bekommen, zeigen klar, dass das jene Klarstellung ist, die sich Europa von Österreich erwartet hat",
so Spindelegger abschließend.
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Vilimsky: Neues Staatsbürgerschaftgesetz ist Kniefall vor Zuwanderungslobby
Integration muss nachhaltig stattfinden, daher keine Schnellschüsse
Wien (fpd) - Als "Kniefall vor der Zuwanderungslobby" bezeichnet FPÖ-Generalsekretär
NAbg. Harald Vilimsky das am 30.04. durch den Ministerrat gegangene neue Staatsbürgerschaftsgesetz. "Österreich
leidet massiv unter den Folgen der Massenzuwanderung. Anstatt mit einer noch lockereren Vergabe von Staatsbürgerschaften
weitere vollendete Tatsachen zu schaffen, wäre es im Gegenzug nötig, die vorhandenen Fristen voll auszuschöpfen
und zusätzlich die Integration in der österreichische Gesellschaft streng zu kontrollieren", hält
Vilimsky fest. Eine verkürze Frist von sechs Jahren sei für die Beurteilung der Integration zu kurz:
"Integration ist ein Prozess, der viele Jahre beansprucht, um nachhaltig zu wirken, Daher sind wir klar gegen
Schnellschüsse bei der Staatsbürgerschaftsvergabe."
Auch die im Bereich von Mindestlöhnen angesiedelte Einkommensgrenze mache deutlich, dass es einmal mehr nicht
um qualifizierte Zuwanderung gehe, sondern darum, möglichst alle mit der Staatsbürgerschaft zu beglücken.
Die österreichische Staatsbürgerschaft, die ein hohes Gut darstelle, werde durch diese Regierung zu einem
integrationspolitischen Ausverkaufsprodukt.
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Bucher für "Staatsbürgerschaft auf Probe"
Staatsbürgerschaft soll im Falle einer Straftat innerhalb von fünf Jahren wieder
aberkannt werden
Wien (bzö) - BZÖ-Obmann Josef Bucher sprach sich angesichts des Beschlusses des neuen Staatsbürgerschaftsgesetzes
für die Einführung des BZÖ-Modells einer "Staatsbürgerschaft auf Probe" aus. Konkret
fordert das BZÖ, dass es nach der Verleihung der Staatsbürgerschaft eine Probezeit von fünf Jahren
für die eingebürgerten Zuwanderer geben soll. "Jedem Neo-Österreicher, der innerhalb dieser
fünf Jahre Probezeit straffällig und zu einer unbedingten Freiheitsstrafe von mehr als einem Jahr verurteilt
wird, wird die Staatsbürgerschaft wieder aberkannt", verlangte Bucher. Grundsätzlich dürfe
die Staatsbürgerschaft nicht verschleudert werden, sondern müsse am Ende eines erfolgreichen - von Seiten
des Staates zu unterstützenden - Integrationsprozesses stehen. Die von Staatssekretär Kurz laut Medienberichten
initiierte Verwässerung bei Einkommensbezug und Einkommenshöhe sei abzulehnen. Das BZÖ werde den
vorliegenden Entwurf genau prüfen.
"Eine Staatsbürgerschaft auf Probe ist fair und gerecht. Wer sich an die Regeln hält, darf bleiben,
mit allen Rechten und Pflichten, wer sich nicht an die österreichischen Gesetze hält, muss mit dem Verlust
der Staatsbürgerschaft rechnen", erklärte Bucher abschließend.
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Korun: Regierung spielt weiter 'Mensch ärgere dich nicht' mit EinbürgerungswerberInnen
Gesetzesvorschlag der Regierung Lichtjahre vom modernen Staatsbürgerschaftsrecht entfernt
Wien (grüne) - "Ein einziger Tag Lücke im Visum 'löscht' das gesamte Vorleben in Österreich
für die Einbürgerung. Damit beginnt die 10-jährige Wartefrist für den österreichischen
Pass von neuem zu laufen. Diese europaweit einzigartige Skurrilität im Staatsbürgerschafts- gesetz findet
die ÖVP-SPÖ-Regierung offensichtlich voll in Ordnung. Denn mit ihrem Gesetzesvorschlag, der heute den
Ministerrat passieren wird, wird kein Beistrich daran geändert werden", kritisiert Alev Korun, Migrations-
und Menschenrechtssprecherin der Grünen, die Ausschlußpolitik der Regierung bei der Staatsbürgerschaft.
"Wer ständig Integration predigt, es aber gleichzeitig EinbürgerungswerberInnen so schwer wie nur
möglich macht, an der Gesellschaft Teil zu haben, macht sich unglaubwürdig und lächerlich. Seit
2005 sind die Einbürgerungszahlen um 80 Prozent zurückgegangen. Wenn Herr Kurz sich nun dafür lobt,
dass die Gesetzesänderung keine Verschlechterungen bringe, dann ist das an Realitätsverlust und Chuzpe
nicht mehr zu überbieten" kritisiert Korun das unambitionierte und selbstgefällige Vorgehen der
Regierung. "Zusätzlich machen wir jährlich aus 10.000 hier geborenen und hier aufwachsenden Kindern
'Ausländer', sie können sich nicht zugehörig fühlen. Statt dieser Ausschlußpolitik brauchen
wir Eingemeindung und für diese Kinder gleiche Rechte von Anfang an", schließt Korun.
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Lugar: Staatsbürgerschaft ist keine Frage des Einkommens!
Faire und transparente Zuwanderungspolitik gefordert
Wien (str) - "Zuwandern kann, wer in Österreich gebraucht wird und einen Beitrag zum Gemeinwohl
leisten kann - der Bedarf ist entscheidend. In diesem Sinn ist auch die Staatsbürgerschaft keine Frage des
Einkommens", kommentiert Team Stronach Klubobmann Robert Lugar das neue Staatsbürgerschaftsgesetz. Als
eine der zentralen Voraussetzungen für die Staatsbürgerschaft steht für Lugar aber fest: "Wer
nach Österreich kommt, muss sich mit unserer demokratischen Gesellschaftsordnung identifizieren und sich an
unser Rechtssystem halten!"
Zuwanderung, ohne einen Beitrag zum Gemeinwohl zu leisten, ist laut Lugar abzulehnen, "von jedem Zuwanderer
wird eine grundsätzliche Leistungsbereitschaft erwartet." Er erinnert, dass "kulturelle Vielfalt
für eine Gesellschaft eine große Bereicherung sein kann." Voraussetzung dafür sei aber eine
faire und transparente Zuwanderungspolitik, die sich an der aktuellen wirtschaftlichen Situation orientiert.
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