Landesrätin Verena Dunst präsentierte „Nahversorgerstudie“
Eisenstadt (blms) - Im Jahr 1997 gab es im Burgenland lediglich 3 Gemeinden ohne Nahversorgung im Gemeindegebiet.
Damals waren nur knapp 1.000 BurgenländerInnen davon betroffen. 2010 hatten bereits 20 der 171 burgenländischen
Gemeinden kein Lebensmittelgeschäft. Weitere 48 Gemeinden hatten schon zu diesem Zeitpunkt zumindest in einem
Ortsverwaltungsteil keine Nahversorgung. Weiters wurde festgestellt, dass die Dichte an Lebensmittelfilialen im
Österreich-Vergleich im Burgenland mit 496 Haushalten pro Filiale zwar am höchsten ist, aber 59 Gemeinden
ohne Lebensmittelgeschäfte einer großen Kette auskommen müssen. Um dieser Problematik entsprechend
zu begegnen, soll nunmehr mittels einer im Auftrag von Landerätin Verena Dunst von MitarbeiterInnen des Instituts
für Landschaftsplanung an der BOKU Wien erarbeitet „Nahversorgerstudie“ die Basis für eine abgestimmte
Strategieentwicklung im Rahmen der Dorferneuerung geschaffen und eine Diskussion rund um das Thema Nahversorgung
ausgelöst werden.
„Eine funktionierende Nahversorgung sichert die Lebensqualität für alle Bevölkerungsgruppen - insbesondere
in den ländlichen Gemeinden des Burgenlands. Nahversorgung ist aber mehr als die bloße Versorgung mit
Gütern des täglichen Bedarfs, denn die Nahversorgung sichert beispielsweise Arbeitsplätze – vor
allem auch für Frauen - in den Gemeinden. Sie wird zunehmend als Standortfaktor für die Gemeinden wichtig.
Fehlen Nahversorgungseinrichtungen leidet auch das soziale Leben in den Gemeinden, da Kontaktmöglichkeiten
wegfallen. Ältere Menschen und Personen, die über kein Auto verfügen, sind von dieser Situation
doppelt betroffen. Zentrales Anliegen ist es daher, regionale und lokale Perspektiven zu vermitteln, um - vor allem
auch im Dorf selbst - eine aktive Motivation der Bevölkerung und eine Sensibilisierung für das Thema
Einkaufen vor Ort zu erreichen“, so Landesrätin Dunst.
Ziele des Projektes sind, Grundlagen für die Entwicklung einer Strategie und konkrete Instrumente zur Sicherung
der Nahversorgung im Burgenland – als eines der Kernthemen der Entwicklung vor allem der ländlichen Räume
– zu erarbeiten. Die Grundlagenstudie dient als Basis für eine Strategie im Rahmen der umfassenden Dorferneuerung
und enthält Empfehlungen und Vorbilder für das Burgenland. Zu den Zielen der Studie zählen insbesondere
die Erhebung der Herausforderungen zur Sicherung der Nahversorgung, die Sammlung und ein Vergleich von Strategien
und Instrumenten zur Sicherung der Nahversorgung, die Sammlung von Guten-Praxis-Beispielen zur konkreten Entwicklung
und Förderung der Nahversorgungseinrichtungen sowie die Vorstellung und Diskussion der Empfehlungen zu Strategien
und Instrumenten mit den Projektbeteiligten.
Dunst dazu: „Es braucht individuelle Pakete mit Blickrichtung Förderschiene Gemeinden und Verein bzw. UnternehmerInnen,
damit man im Zuge eines multifunktionalen Angebotes nachhaltige Nahversorgung morgen dort schaffen kann, wo es
sie heute nicht mehr gibt. Die Sicherung der Nahversorgung in den burgenländischen Gemeinden auf der Basis
dieser ‚Nahversorgerstudie‘ ist deshalb als wichtiger Beitrag für die laufenden Verhandlungen zur EU-Förderperiode
2014-2020“ zu werten.“
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