Umsetzungsbericht Phasing Out: EU-Förderpolitik brachte 13.500 zusätzliche Beschäftigte
im Burgenland
Eisenstadt (blms) - In Eisenstadt wurde am 29.04. der Umsetzungsstand der Phasing Out Programme 2012 sowie
deren Auswirkung auf die burgenländische Wirtschaft präsentiert. „Das Burgenland hat auch 2012 massiv
von Förderungen profitiert. Allein im Vorjahr wurden 1.978 Projekte genehmigt. Von 2007 bis 2012 waren es
insgesamt 5.573 Projekte“, so Landeshauptmann Hans Niessl im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Wirtschaftsexperten
Dr. Christian Helmenstein vom Economica Institut für Wirtschaftsforschung und RMB-Geschäftsführer
WHR Mag. Georg Schachinger. Die EU-Förderungen hätten seit dem EU-Beitritt Österreichs mehr als
vier Milliarden Euro an Investitionen im Burgenland ausgelöst, betont Niessl. Grund zur Freude gibt auch der
Ausblick für die kommenden Monate. 2013 erwartet Helmenstein, er ist auch Chef-Ökonom der Industriellenvereinigung,
für das Burgenland mit einem Plus von 1,2 Prozent ein deutlich höheres Konjunkturwachstum als im Österreichschnitt
(knapp 1 Prozent). Bereits 2012 hatte das Burgenland die Nase weit vorn: „Mit einem Plus von 1,5 Prozent viel das
Wirtschaftswachstum doppelt so hoch aus als im Bundesschnitt“, rechnet der Wirtschaftsexperte vor. Bemerkenswert
ist auch der Beschäftigungseffekt, der durch die EU-Förderungen und dem auf nationaler Ebene eingerichteten
Additionalitätsprogramm ausgelöst wurde: „13.500 Arbeitsplätze wurden damit geschaffen. Ohne die
Förderungen würde es diese Jobs wahrscheinlich nicht geben“, so Helmenstein. 2012 betrug der Zuwachs
an Erwerbstätigen im Burgenland 2 Prozent, im Bundesschnitt fiel der Zuwachs mit knapp über einem Prozent
deutlich niedriger aus. Auch bei der Bruttowertschöpfung lag das Burgenland mit einem Plus von 1,5 Prozent
deutlich über dem Österreichschnitt.
296 Millionen Euro Förderungen 2007 bis 2012
Im Phasing Out und dem auf nationaler Ebene eingerichtete Additionalitätsprogramm wurden von 2007 bis
2012 insgesamt 296 Millionen Euro an Förderungen bereitgestellt. Aus dem Fördertopf der EU kommen rund
134 Millionen Euro. Etwa 78 Millionen Euro macht der Bundesbeitrag aus, das Land Burgenland unterstützt die
Projektträger mit fast 85 Millionen aus der Landeskasse. „Das Burgenland musste sich sehr anstrengen, um diese
Summe aufzubringen ohne das Landesbudget überzustrapazieren. Unser Weg, nicht nur zu sparen, sondern auch
in Wachstum zu investieren, hat sich als der richtige Weg erwiesen“, so Niessl mit Blick auf die Wirtschaftsdaten.
Diesen erfolgreichen Weg werde man fortsetzen, kündigt er an: „Jetzt muss der nächste Schritt gesetzt
werden um uns weiterzuentwickeln. Innovation, Forschung und Entwicklung stehen dabei im Mittelpunkt.“ Die zu einem
Großteil mit EU-Fördermitteln seit 1995 geförderten Projekte hätten den wirtschaftlichen Aufholprozess
im Burgenland stark vorangetrieben.
5.573 Projekte genehmigt
Von 2007 bis 2012 wurde insgesamt 5.573 Projekte genehmigt, davon mehr als ein Drittel (1.978) allein im Jahr
2012. Die Gesamtinvestition beträgt nahezu 770 Millionen Euro.
Lob gab es vom Wirtschaftsexperten Dr. Christian Helmenstein für den effizienten Einsatz der Fördermittel
im Burgenland: „ Mit einem Fördervolumen von 296 Millionen Euro wurden Gesamtinvestitionen von fast 770 Millionen
Euro ausgelöst.“ Hervorzuheben sei auch die positive Entwicklung am Arbeitsmarkt, so der Ökonom. Mit
101.078 Beschäftigten wurde im Juli 2012 erstmals die 100.000der-Marke überschritten.
Auch der burgenländische Tourismus hat sich 2012 weiter positiv entwickelt. „50 Prozent der Nächtigungen
sind bereits dem Ganzjahresangebot zuzuschreiben“, so Helmenstein.
Für 2013 sieht Helmenstein trotz des nicht gerade rosigen wirtschaftlichen Umfeldes aus burgenländischer
Sicht Grund zur Freude: „Aktuell befindet sich die EU in einer Rezession. Das Burgenland wird 2013 aber beim Wirtschaftswachstum
um 1,2 Prozent zulegen.“
Vorbereitung auf Förderperiode 2014-2020 läuft
Um die burgenländische Wirtschaft weiter anzukurbeln und um neue Arbeitsplätze zu schaffen, ist die
Unterstützung der EU durch Fördermittel auch nach 2013 besonders wichtig. Das Burgenland hat für
die kommende Förderperiode den Status der Übergangsregion zuerkannt bekommen.
Im Bereich EU-Regionalfonds (EFRE) werden Forschung, Entwicklung und Innovation sowie die Stärkung der
Wettbewerbsfähigkeit von Klein- und Mittelbetrieben und Maßnahmen zur CO2-Reduktion Schwerpunkte sein,
kündigt RMB-Geschäftsführer WHR Mag. Georg Schachinger an. Im Bereich des Europäischen Sozialfonds
(ESF) werden Beschäftigung und Mobilität, soziale Armutsbekämpfung sowie Bildung – dabei geht es
insbesondere um die Senkung der Schulabbrecherquote – sowie eine effiziente Verwaltung im Mittelpunkt stehen.
„Die Schulabbrecherquote zu drücken ist ein ganz wesentlicher Punkt in Richtung wissensbasierter Gesellschaft.
Hier geht noch viel zu viel Humankapital verloren. Auch eine effiziente Verwaltung ist wichtig. Um Produktivitätswachstum
auszulösen, muss auch ein leichter Zugang zu Fördermitteln gewährleistet sein“, sagt Helmenstein.
Derzeit wird von einer Fördersumme von 121,7 Millionen Euro für das Burgenland ausgegangen, die von EU,
Bund und Land bereitgestellt wird. „Die Förderungen werden von den Betrieben auch angenommen. Bedenken muss
man auch, dass von der EU in Zukunft grenzüberschreitende Projekt besonders gefördert werden.“, so Niessl.
Außerdem habe der Bund grünes Licht zu Verhandlungen mit dem Burgenland über ein Zusatzprogramm
gegeben. Im Juli will man erste Gespräche führen.
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