Zielsprint Richtung Energiewende

 

erstellt am
13. 05. 13
14.00 MEZ

Burgenland auf dem Weg in die Stromautarkie
Weiden am See/Eisenstadt (blms) - Das Burgenland wird heuer stromautark durch Erneuerbare Energie! Das bedeutet, dass der Strombedarf des Landes rein durch Windkraft und Biomasse gedeckt wird. Dieser innovative Weg, der vor 15 Jahren eingeschlagen wurde, ist herausragend und Europaweit einzigartig. Der für den Spätsommer prognostizierte Wechsel in die Stromautarkie rückt rasant näher – bereits im Frühjahr konnte eine Spitze erreicht werden.

„Während andere nur davon reden und blockieren haben wir die richtigen Schritte gesetzt und in einer gemeinsamen Kraftanstrengung die passenden Rahmenbedingungen und die perfekten Richtlinien geschaffen. Wir dürfen heute mit Stolz verkünden, dass wir unser mittelfristiges Ziel der Stromautarkie bereits vorübergehend erreicht hatten. Im Monat März konnten wir über 112 Prozent unseres Strombedarfes aus Erneuerbare Energie erzeugen. Mittelfristig haben wir die Stromautarkie demnächst vollendet, langfristig streben wir die vollständige Energieautarkie an “, so Landeshauptmann Hans Niessl in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Energie Burgenland Vorstandssprecher Mag. Michael Gerbavsits im Windpark in Weiden am See.

Mit dem Windpark in Zurndorf begann 1995 die Erfolgsgeschichte der Windenergie im Burgenland. Die Erkenntnisse aus diesem Pilotprojekt ebneten den Weg für den massiven Ausbau der Windenergie seit 2003. Nachdem die Technologie im Windbereich eine rasante Entwicklung nahm, wurden schon nach einem Jahrzehnt die ersten Windenergieanlagen in Zurndorf „repowert“, also bereits bestehende Windenergieanlagen durch modernere und leistungsstärkere Modelle ersetzt. Der erste Schritt wurde 2005 gemacht, als zehn Anlagen mit je 500 kW abgebaut und durch drei Anlagen mit je 2 MW ersetzt wurden. 2012 wurden drei Anlagen mit je 600 kW abgebaut, danach ein Windrad mit 2,3 MW Leistung errichtet. Mit dieser Anlage können rund 1450 Haushalte mit grünem Strom versorgt werden.

„Im Lauf des Jahres 2013 wird das Burgenland die Stromautarkie erreichen. Der erste Monat gab schon einen kleinen Vorgeschmack auf dieses Ziel, denn im Jänner konnten bereits 81 Prozent des heimischen Bedarfs durch ‚sauberen Strom made in Burgenland‘ abgedeckt werden - und das, obwohl die tiefen Temperaturen durchaus beachtliche Verbrauchsspitzen brachten. Am 18. Jänner dieses Jahres wurde mit einer Produktion von rund 11,8 Millionen kWh ein historischer Höchstwert bei der Tageserzeugung im Burgenland erreicht. Besonders stolz macht uns aber die Überschreitung der Grenze im Monat März. Hier konnten exakt 112,6 % des Strombedarfes erzeugt werden. Das zeigt, dass unser Weg der richtige war und ist. Unser innovatives Konzept geht völlig auf und bringt eine massive Wertschöpfung mit sich“, so Niessl.
Das Burgenland verfügt aber auch über eine der verlässlichsten Stromversorgungen Österreichs: Während im Bundes-Schnitt die Unterbrechungsdauer bei 27,5 Minuten im Jahr liegt, sind es im östlichsten Bundesland nur 18 Minuten. Um diese hohe Versorgungsqualität auch in Zukunft zu gewährleisten, sind bedeutende Investitionen nötig. Netz Burgenland, ein Unternehmen der Energie Burgenland Gruppe, investiert jährlich rund 31 Millionen Euro in die Erneuerung und Instandhaltung des burgenländischen Stromnetzes. Zusätzlich zu diesen laufenden Aufwendungen wird man bis 2015 rund 90 Millionen Euro in die Netzinfrastruktur investieren.

Der rasante Ausbau der Windkraft im Burgenland machte auch in Andau den Bau eines Umspannwerkes nötig. Nachdem in den Gemeinden Halbturn und Andau der größte Windpark Mitteleuropas entsteht, waren Ausbauten im Netzbereich unumgänglich. Nach dem Spatenstich für das neue Umspannwerk in Andau im Mai 2012 standen im Juli bereits die Fundamente - die Inbetriebnahme der ersten Ausbaustufe erfolgte am 19. März 2013. Damit können bereits die ersten 4 Windräder der in Bau befindlichen Windparks in Halbturn und Andau termingerecht Ökostrom ins burgenländische Stromnetz einspeisen. Bis Jahresende wird sich die Zahl auf 60 Windkraftanlagen erhöhen, die den Jahresstrombedarf von rund 90.000 Haushalten abdecken können.

Der Bau des Umspannwerks kostet 11,3 Millionen Euro, im Juli 2013 soll es den Vollbetrieb aufnehmen. „Das Umspannwerk Andau wird eines der leistungsstärksten Umspannwerke des Burgenlandes nach Zurndorf, Rotenturm und Neusiedl am See. So wird es - gemeinsam mit dem Umspannwerk Zurndorf - das Herzstück für das sehr ambitionierte Ziel, das Burgenland durch erneuerbare Energie rechnerisch ‚stromautark‘ zu machen. Im Endausbau wird die installierte Trafoleistung des Umspannwerkes in Andau 320 MW betragen. Das entspricht der Spitzenlast im Burgenland oder der Leistung von zwei Donau-Kraftwerken. Die Nutzung der Windenergie ist nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch im ökonomischen Sinn. Investitionen in die Windkraft und in unsere Netze sind gleichzeitig Investitionen in die Zukunft und in die heimische Wirtschaft“, erklärte Vorstandssprecher Mag. Michael Gerbavsits abschließend.

 

 

 

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