Kaiser-Maximilian-Preis 2013 geht an
 Karl-Heinz Lambertz

 

erstellt am
10. 05. 13
14.00 MEZ

Innsbruck (rms) - ) Mit der Verleihung des Kaiser-Maximilian-Preises werden jährlich außerordentliche Leistungen von Persönlichkeiten und Institutionen aus dem Bereich der europäischen Regional- und Kommunalpolitik ausgezeichnet. Heuer ging diese Auszeichnung an Karl-Heinz Lambertz, Ministerpräsident der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens.

Im Beisein von Landeshauptmann Günther Platter, Landtagspräsident und Präsident der Regionen des Europarates sowie Vizepräsident des Ausschusses der Regionen der EU DDr. Herwig van Staa und Bürgermeisterin Mag.a Christine Oppitz-Plörer nahm Karl-Heinz Lambertz am 8. Mai den Preis im Rahmen eines Festaktes in der Hofburg entgegen.

Der Verleihung im Riesensaal der kaiserlichen Hofburg ging der landesübliche Empfang voraus, zu dem die Ehrenkompanie Olympisches Dorf aufmarschiert war. Unter den zahlreichen Ehrengästen befanden sich neben Mitgliedern der Tiroler Landesregierung, Vizebürgermeisterin Mag.a Sonja Pitscheider, Vizebürgermeister Christoph Kaufmann, Stadtrat Mag. Gerhard Fritz, Stadtrat Ernst Pechlaner, Stadtrat Franz X. Gruber und VertreterInnen des Gemeinderates auch RepräsentantInnen des konsularischen Korps, mehrere Delegierte des Europarates, VertreterInnen der Behörden und der Universität sowie EhrenzeichenträgerInnen.

„Ergebnisorientierte Arbeit für gemeinsame Ziele stets im Vordergrund“
„Es ist ein überaus positives Signal, dass am Vorabend des Europatages stets herausragende Persönlichkeiten der europäischen Kommunalpolitik mit diesem Preis gewürdigt werden“, betonte Landeshauptmann Günther Platter in seiner Festrede über starke Regionen in einem gemeinsamen Europa. „Wir müssen uns stets vor Augen führen, wie sich Europa in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt hat und die Regionen immer stärkere Bedeutung erlangt haben. Die Alpenländer und -Regionen haben bereits vor Jahren mit der Gründung der Arge Alp diesen Prozess entscheidend mitgeprägt. Nur durch gemeinsame Anstrengungen können wir auch in Zukunft das Projekt der europäischen Integration auf Kurs halten und dieser Weg führt eindeutig über eine starke Kommunal- und Regionalpolitik, die nahe bei den Menschen ist.“

„Demokratie ist ein fundamentales Menschenrecht – umso mehr müssen wir im Sinne einer pluralistischen Gesellschaft die Menschen wieder vom Wert und der gestalterischen Kraft einer starken europäischen Politik überzeugen“, so Landtagspräsident DDr. Herwig van Staa in seiner Laudatio. „Dafür hat der heutige Preisträger Karl-Heinz Lambertz wertvolle Pionierarbeit geleistet. Gerade seine einzigartige Fähigkeit als Mediator, der stets die ergebnisorientierte Arbeit für gemeinsame Ziele in den Vordergrund stellt, hat ihm nicht nur innerhalb Belgiens viel Anerkennung und Wertschätzung eingebracht. Handlungsprioritäten erkennt er nicht nur auf Jahre hinweg voraus, sondern konzipiert frühzeitig Lösungswege und Strategien. Darüber hinaus schätze ich ihn als guten Freund, der bereits seit vielen Jahren eine sehr enge Beziehung zwischen seiner Heimatregion und Tirol pflegt.“

„Der Kaiser-Maximilian-Preis ist eine renommierte Auszeichnung für besondere Leistungen in der Regional- und Kommunalpolitik. Wir setzen damit ein deutliches Zeichen, dass wir die Eigenständigkeit der Politik auf diesen Ebenen im europäischen Kontext erhalten und stärken wollen“, bekräftigte Bürgermeisterin Mag.a Christine Oppitz-Plörer. „Es ist heute umso wichtiger denn je, dass wir in den Gemeinden, Städten und Regionen Demokratie zu den Menschen bringen. Es genügt nicht, nur von Europa zu reden, sondern es als Vision zu leben – und unser diesjähriger Preisträger Karl-Heinz Lambertz tut dies jeden Tag. Wir brauchen engagierte, couragierte und charismatische Persönlichkeiten wie ihn, die sich für Subsidiarität und Solidarität stark machen.“

„Diese Preisverleihung erfüllt mich mit großer Dankbarkeit und Freude, aber auch mit ein bisschen Wehmut“, so Karl-Heinz Lambertz. „Es macht mich sehr stolz, dass ich mich in die ehrenvolle Reihe großer europäischer Politikerinnen und Politiker einreihen darf, die mit diesem Preis bisher ausgezeichnet wurden. Aber es führt mir auch vor Augen, dass meine politische Lebenserfahrung nun größer ist als meine politische Lebenserwartung“, scherzte der Kaiser-Maximilian-Preisträger. „Europa kann nur erfolgreich sein, wenn es den Wert der einzelnen Gebietskörperschaften anerkennt und sie in die demokratischen Prozesse einbindet. Es hat eine große Zukunft, wenn es schafft, aus der aktuellen Krise herauszukommen.“

Handlungsbedarf ortet Lambertz vor allem bei der Aufarbeitung eines Demokratiedefizits und in der deutlicheren Anerkennung des Prinzips der Subsidiarität. Auch Multi-Level-Governance funktioniert seiner Ansicht nach noch zu oft nur auf dem Papier. „Am Ende jeder politischen Handlung muss für die Bürgerinnen und Bürger ein klares Ergebnis stehen. Vor allem die Zusammenarbeit zwischen der EU und dem Europarat kann sicherlich noch verfeinert werden“, so Lambertz. „Es muss unser Ziel sein, wieder Europabegeisterung in der Bevölkerung zu schüren und einen spürbaren Mehrwert für die Bevölkerung zu schaffen.“

Der Preisträger 2013
Karl-Heinz Lambertz wurde 1952 in Amel (Belgien) geboren, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Der Jurist war nach einem Assistenzposten ab 1988 Dozent an der Fakultät der Rechte der Katholischen Universität Louvain-La-Neuve (UCL).

Seine politische Laufbahn in Belgien begann er 1975 (Präsident des Rates der deutschsprachigen Jugend). Er gehört der Sozialistischen Partei (PS) an und war ab 1981 Mitglied des Rates der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens (neben der Französischen und der Flämischen Gemeinschaft ein Gliedstaat des Bundesstaates Belgien). Nach verschiedenen Gemeinschaftsministerposten ist er seit 1999 Ministerpräsident der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens.

Auf europäischer Ebene war Karl-Heinz Lambertz seit 2006 Generalberichterstatter für Fragen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Kongress der Gemeinden und Regionen des Europarates (KGRE) und ab 2007 Vorsitzender der Arbeitsgruppe für interregionale Zusammenarbeit. Von 2008 bis 2010 bekleidete er das Amt des Vorsitzenden des KGRE-Ausschusses für Kultur und Bildung.

Seit 2010 ist er Leiter der belgischen Delegation im KGRE und Vorsitzender des Ausschusses für Governance. Im gleichen Jahr wurde er zum Präsident der Arbeitsgemeinschaft Europäischer Grenzregionen (AGEG) gewählt und seit 2011 ist er zudem Vorsitzender der SPE-Fraktion im Ausschuss der Regionen (AdR).

Spätestens seit 2008 galt sein Engagement in seiner Heimat unter anderem der Erarbeitung von Lösungsvorschlägen im politischen Konflikt zwischen Flamen und Wallonen. Auf europäischer Ebene engagiert sich Karl-Heinz Lambertz für grenzüberschreitende und interregionale Zusammenarbeit, Multilevel-Governance und regionale Autonomie.

Der Kaiser-Maximilian-Preis
Das Land Tirol und die Stadt Innsbruck haben im Jahr 1997 aus Anlass der Vollendung des 85. Lebensjahres des langjährigen Bürgermeisters der Stadt Innsbruck und Präsidenten des Tiroler Landtages DDr. Alois Lugger den Kaiser-Maximilian-Preis (Europapreis für Regional- und Kommunalpolitik des Landes Tirol und der Stadt Innsbruck) gestiftet – in Anerkennung seiner Verdienste um Europa. Erster Kaiser-Maximilian-Preisträger im Jahr 1998 war der Präsident von Katalonien, Jordi Pujol.

Die Auswahl des/der PreisträgerIn erfolgt alljährlich durch eine internationale Jury. Die Jury besteht aus VertreterInnen des Kongresses der Gemeinden und Regionen Europas, des Ausschusses der Regionen Europas, des Rates der Gemeinden und Regionen Europas und der Versammlung der Gemeinden und Regionen Europas. In dieser Jury sind auch das Land Tirol, die Stadt Innsbruck und die Leopold-Franzens-Universität Innsbruck vertreten.

Der Preis selbst besteht aus einer Urkunde und einer Medaille (Schautaler von 1509 Kaiser Maximilian I.) sowie einem Geldpreis in der Höhe von 10.000 €.

Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger
Mit der Verleihung des Kaiser-Maximilian-Preises werden jährlich außerordentliche Leistungen von Persönlichkeiten und Institutionen aus dem Bereich der europäischen Regional- und Kommunalpolitik ausgezeichnet. Besondere Berücksichtigung finden Bemühungen um die Verwirklichung des Grundsatzes der Subsidiarität, der Inhalte der Charta der Lokalen Selbstverwaltung und der Charta der Regionalen Selbstverwaltung des Europarates.

 

 

 

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