Abschwung in Westeuropa gefährdet
 langfristiges CEE-Potenzial nicht

 

erstellt am
10. 05. 13
14.00 MEZ

Der Konvergenzprozess in Zentral- und Osteuropa setzt sich insbesondere dank der Modernisierung von überalterter Infrastruktur und der Einführung neuer Technologien weiter fort
Wien (ba) - Die Region Zentral- und Osteuropa wird in den kommenden Jahren, entsprechende Rahmen­bedingungen vorausgesetzt, stärker wachsen als die westeuropäischen Kernländer. Dieser neuerliche Konjunkturaufschwung wird eher durch Investitionen als durch den Konsum getrieben sein, da veraltete Infrastruktur in der Region modernisiert und neue Technologien eingeführt werden müssen. So lautet eine der zentralen Erkenntnisse einer aktuellen Analyse von UniCredit CEE Strategic Analysis zu Unternehmensfinanzierungen in Zentral- und Osteuropa. Demnach wird sich das Kreditgeschäft parallel zum Wirtschaftswachstum beschleunigen. Außerdem stehen die Banken vor der Herausforderung, immer anspruchsvolleren Kundenbedürfnissen gerecht zu werden, ist doch CEE nach wie vor weitgehend von Bankfinanzierungen abhängig. In einigen spezifischen Segmenten wie KMU-Finanzierungen, Handelsfinanzierungen und maßgeschneiderten Verbraucherkrediten besteht dringender Handlungsbedarf.

CEE hat bei den Wettbewerbsindikatoren Lateinamerika überholt und die Teilnahme an EU/EWU sollte die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen weiter verbessern
„Trotz der in der Eurozone herrschenden Krise ist das langfristige Potenzial Zentral- und Osteuropas intakt. Der wirtschaftliche Konvergenzprozess hält an und wird durch die notwendige Verbesserung der regionalen Infrastruktur und das institutionelle Umfeld unterstützt“, erklärt Gianni Franco Papa, Head of CEE Division in der UniCredit. So beträgt das Pro-Kopf-BIP nach wie vor etwa nur ein Drittel des Eurozonen-Durchschnitts. Das Aufholpotenzial von CEE ist also erheblich und die weitere Verbesserung der Wettbewerbsindikatoren, mit denen die Region bereits Lateinamerika überholt hat, kann den Wachstumspfad der Region nur stärken.

Das Geschäftsklima schwankt von Land zu Land erheblich, wobei die baltischen Staaten, Slowenien und die Slowakei die günstigsten Bedingungen aufweisen. Nach einer Umfrage der Weltbank erscheint die ‚Kreditbeschaffung’ insgesamt recht einfach, während die anderen Geschäftsklima-Kriterien – vom ‚Bauwesen’ bis zu ‚Konkursregelungen‘ – mehr Aufmerksamkeit verdienen. Tatsächlich sollte die Teilnahme weiterer CEE-Länder an EU und EWU das wirtschaftliche Umfeld in der Region in Zukunft weiter verbessern. „Nach dem Einbruch in den letzten Jahren ist mit einem schrittweisen Anstieg der ausländischen Direktinvestitionen in CEE zu rechnen, die sich bis 2020 wieder verdoppeln sollen. Anders als früher werden diese frischen Mittel aber in nachhaltigere Projekte fließen“, erläutert Papa.

Ebenso wird der Außenhandel weiterhin ein wichtiger Faktor für die wirtschaftliche Performance der CEE-Länder bleiben, wobei Deutschland, Russland, Italien, China und die Niederlande die fünf bedeutendsten Handelspartner der Region sind. Zugleich erweisen sich die engen Beziehungen zu Westeuropa zumindest für einige CEE-Länder aber auch als Schwachstelle.

Verbesserungen bei Kreditvergabebereitschaft und Standards für Unternehmens­finanzierungen
Infolge der prognostizierten stärkeren Nachfrage wird sich das Kreditgeschäft parallel zum Wirtschaftswachstum entwickeln. „Im ersten Quartal 2013 haben sich in Reaktion auf die Nachfragedynamik sowohl die Bereitschaft, Kredite zu vergeben, als auch die Vergabestandards in den meisten Segmenten verbessert“, berichtet Aurelio Maccario, Head of Group Strategic Planning in der UniCredit unter Bezugnahme auf eine Erhebung des IIF. Konkret wird das Wachstum der Unternehmensfinanzierungen klar über dem der Verbraucherkredite liegen und etwa in Südosteuropa kumulierte durchschnittliche Wachstumsraten von 7,1 Prozent im Zeitraum 2013 – 2015 bzw. 9,6 Prozent im Zeitraum 2016 bis 2020 erreichen. Im Gegensatz dazu werden Verbraucherkredite und Wohnraum­finanzierungen in Zentral- und Südosteuropa erst langfristig an Fahrt gewinnen. In der Türkei und Russland wird das Wachstum der gesamten Privatkredite das der kommerziellen Finanzierungen übertreffen.

Die aktuellen Kredit-Marktdurchdringungsraten unterstreichen das mittel- bis langfristige Potenzial des Bankgeschäfts in CEE. In der Europäischen Währungsunion machten Unternehmenskredite 2012 durchschnittlich 48 Prozent des BIP aus, in Polen jedoch nur 16 Prozent, in der Tschechischen Republik 22 Prozent, in Russland 28 Prozent und in der Türkei 31 Prozent. Wohnungskredite an Privatpersonen hatten einen Anteil am EWU-BIP von durchschnittlich 40 Prozent, lagen aber in Russland bei nur 3 Prozent, in der Türkei bei 6 Prozent, in Polen bei 20 Prozent und in der Tschechischen Republik bei 21 Prozent. Trotzdem darf das Retail-Marktpotenzial in CEE nicht nur unter dem Gesichtspunkt des Kreditgeschäfts gesehen werden, sondern auch Einlagen und andere Bankdienstleistungen, die jeweils weniger ausgeprägt sind als in Westeuropa, spielen eine wichtige Rolle.

Angesichts der Relevanz für CEE empfiehlt sich ein gemeinsamer KMU-Fokus
„In Anbetracht der hohen Relevanz des Segments für die CEE-Volkswirtschaften sollten kleine und mittlere Unternehmen im Fokus von Bankenfinanzierungen stehen“, appelliert der Ökonom, „Besonders effektiv zur Bereitstellung der benötigten Liquidität haben sich sowohl die von der EU subventionierten Finanzierungen als auch der Grundsatz der Kofinanzierung erwiesen. KMU sind schließlich ein besonders risikoreiches Segment.“ Im Zeitraum 2007 – 2013 flossen EUR 180 Milliarden aus den EU-Strukturfonds in die CEE-Region. Ein Betrag in etwa derselben Höhe könnte auch für den Zeitraum 2014 – 2020 zur Verfügung stehen. Da die EU normalerweise nur 50 – 85 Prozent des Projektwerts finanziert, spielen Geschäftsbanken eine wesentliche Rolle bei der Deckung des weiteren Mittelbedarfs. Außerdem wollen Weltbank, Europäische Investitions­bank und EBRD weitere EUR 30 Milliarden für das Wachstum in Zentral- und Südosteuropa aufbringen und damit prioritäre Bereiche wie KMU, erneuerbare Energien, Energie­effizienz und Innovationen finanzieren helfen. Letztlich hängt die Beschleunigung des Wirtschaftswachstums in CEE aber von der verbesserten regionalen Wettbewerbsfähigkeit ab, deren Dynamik ihrerseits durch das Zusammenwirken von Aufsichtsbehörden, internationalen Finanzinstitutionen und Banken bestimmt wird.

„Wir von UniCredit sind bereit, auf die Bedürfnisse unserer Kunden einzugehen und sie in ihren geschäftlichen Zielen zu unterstützen“, betont Gianni Franco Papa, Head of CEE Division in der UniCredit. UniCredit hat gegenwärtig eine Kernkapitalquote von 10,84 Prozent und verfügt über ein konkurrenzloses internationales Filialnetz in etwa 50 Ländern. Die Gruppe ist in der Unterstützung der Entwicklung und Umsetzung grenzüberschreitender Geschäfte durch ihre lokalen Banken in 16 Ländern mit einem nahtlosen Servicemodell Partner erster Wahl. UniCredit verfügt über eine einzigartige, profunde Kenntnis der verschiedenen CEE-Märkte und betreut rund 10.000 aktive Unternehmenskunden aus Deutschland, Italien und Österreich, die in Zentral- und Osteuropa aktiv sind. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von UniCredit sind stets um qualitativ erstklassige Dienstleistungen bemüht und tragen so zur führenden Position bei, die die Gruppe in der Kundenzufriedenheit in CEE einnimmt.

 

 

 

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