Bozen (lpa) - Vertreter der drei ladinischen Gemeinden Buchenstein, Cortina und Colle Santa Lucia sind am 08.05.
von Landeshauptmann Luis Durnwalder und Ladinerlandesrat Florian Mussner in Bozen empfangen worden. Beim Treffen
kamen die Angliederungsbemühungen der drei Gemeinden an Südtirol, der Ausbau der ladinischen Programme
der RAI sowie die Verwendung der Geldmittel aus dem Entwicklungsfonds für die Grenzgemeinden zur Sprache.
Die Delegation, die von Landeshauptmann Luis Durnwalder und Florian Mussner empfangen wurde, setzte sich aus hochrangigen
Vertretern der drei Gemeinden zusammen: dem Bürgermeister von Buchenstein, Ugo Ruaz, dem Buchensteiner Gemeinderat
Ilario Dariz, dem Gemeindereferenten Stefano Verocai aus Cortina und dem Vizebürgermeister von Colle Santa
Lucia, Paolo Frena.
Erstes Gesprächsthema waren die Angliederungsbemühungen der drei Gemeinden an Südtirol. Die Delegation
erbat sich die Unterstützung der Region Trentino-Südtirol und des Südtiroler Landtages bei der Umsetzung
des Referendums von 2007, bei dem sich die Belluneser Ladiner mehrheitlich für den Übergang zu Südtirol
ausgesprochen hatten.
Landeshauptmann Durnwalder betonte genauso wie Landesrat Mussner, dass die Landesregierung nichts gegen eine Angliederung
der drei Gemeinde habe, sondern im Gegenteil die Ladiner aus Buchenstein, Colle Santa Lucia und Cortina in Südtirol
willkommen sind, wenn alle rechtlichen Hürden genommen seien. „Voraussetzung für eine Angliederung ist
der von der Verfassung vorgeschriebene Iter. Die drei Gemeinden sollten mit der neuen Regierung in Rom, mit Regierungschef
Enrico Letta und dem Regionenminister Graziano Delrio sowie mit den Präsidenten von Kammer und Senat Kontakt
aufnehmen", so Landeshauptmann Luis Durnwalder. Landesrat Mussner wies darauf hin, dass das Land Südtirol
erst unterstützend tätig werden könne, wenn es dazu von Rom dazu aufgerufen werde: „Wir können
unsere Stellungnahme zu einer Angliederung erst abgeben, wenn wir von den Institutionen in Rom dazu aufgefordert
werden."
Durnwalder und Mussner unterstreichen, dass es an den drei Gemeinden liege, die nächsten Schritte in juristischer
wie politischer Hinsicht zu setzen: "Beim Referendum haben die Bürger der drei ladinischen Gemeinden
ein Bekenntnis abgelegt, und zwar zu ihrer Identität als Ladiner genauso wie zu ihren historischen Wurzeln.
Wir haben immer schon klargestellt, dass wir keinerlei Gebietsansprüche stellen, dass wir aber nach Beschreitung
des vorgeschriebenen Weges die drei Gemeinden in Südtirol willkommen sind."
Neben den Angliederungsbemühungen waren auch die ladinischen Programme der RAI ein Schwerpunkt der Aussprache.
Die Vertreter der Gemeinden ersuchten den Landeshauptmann und Landesrat Mussner um Hilfe bei der Verbesserung des
Empfangs sowie eine Berücksichtigung von Buchenstein, Cortina und Colle Santa Lucia bei der inhaltlichen Gestaltung
der Sendungen. Landeshauptmann Durnwalder erklärte der Delegation, dass durch die neue Konvention, die das
Land mit der RAI abgeschlossen hat, auch die Ladiner in Belluno berücksichtigt werden können.
Schließlich kam auch der Entwicklungsfonds für die Grenzgemeinden („Fondo Brancher" bzw. „Fondo
Odi") zur Sprache. Diesbezüglich betonte Landeshauptmann Durnwalder, dass die Landesregierung durchaus
bereit sei, 40 Millionen Euro für die Grenzgemeinden freizugeben, allerdings nur für die Grenzgemeinden
und nicht für andere Gebiete in Belluno und Sondrio.
|