Wien (rk) - Mit dem Österreichischen Verwaltungspreis werden jährlich innovative und zukunftsweisende
Projekte der öffentlichen Verwaltung ausgezeichnet und einer breiten Öffentlichkeit präsentiert.
Ziel ist vor allem, die Wirkung moderner Steuerungsinstrumente zu veranschaulichen. Die Stadt Wien erhielt bei
der Preisverleihung am 07.05. drei Anerkennungspreise für zukunftsweisende Projekte:
- Magistratsdirektion, Dezernat Gender Mainstreaming für das Projekt "GM
+ CAF wirkt!" in der Kategorie "Zielführende Anwendung moderner Steuerungsinstrumente"
- Magistratsdirektion – Stadtbaudirektion und MA 18, Handbuch "Gender Mainstreaming
in der Stadtplanung und Stadtentwicklung" in der Kategorie "Management von Gender, Diversity und Integration
– Potential für die Verwaltung"
- MA 48 "Planen am runden Tisch – der Wiener Weg zu guten und umsetzbaren
Abfallwirtschaftsplänen"
Magistratsdirektor Dr. Erich Hechnter: "Ich gratuliere den ausgezeichneten Dienststellen. Diese Ergebnisse
zeigen einmal mehr das hohe Niveau der Wiener Stadtverwaltung."
Genderspezifische Betrachtung der Bedürfnisse der KundInnen als Beitrag zur Qualitätsverbesserung
Die Magistratsdirektion, Dezernat Gender Mainstreaming zeigt mit dem Projekt "GM + CAF wirkt!", dass
ein Zusammenspiel des Qualitätsmanagementsystems Common Assessment Framework (CAF) mit Gender Mainstreaming
(GM) große Chancen für eine weitere Qualitätssteigerung öffentlicher Dienstleistungen bietet.
Denn Gender-Analysen, d.h. eine nach Frauen und Männern differenziertere Betrachtung der Bedürfnisse
der KundInnen, führen zu einem zusätzlichen Qualitätscheck. Eine Vorgangsweise, die sowohl die Planung
als auch die Abschätzung von Wirkungen unterstützt, was in Zeiten knapper werdender Ressourcen von besonderer
sozialer und gesellschaftspolitischer Bedeutung ist. Zudem hat sich gezeigt, dass gleichzeitig auch eine Betrachtung
der Situation für von MitarbeiterInnen möglich wird. Besonders deutlich wird das, wenn z.B. es um die
Frage der Auswirkung von längeren Öffnungszeiten geht: mehr Flexibilität für die KundInnen
aber gleichzeitig weniger Spielraum bei der Arbeitszeitgestaltung für MitarbeiterInnen. Das Projekt zeigt
bereits Erfolge: Insgesamt haben 37% der Magistratsdienststellen Genderaspekte im Qualitätsmanagementprozess
bereits verankert. "Gender Mainstreaming in der Stadt Wien bedeutet Frauen und Männern den gleichen Zugang
zu kommunalen Dienstleistungen zu ermöglichen. In Wien ist Gleichstellung institutionell gut verankert. Ich
freue mich sehr, dass das Dezernat für Gender Mainstreaming nun auch mit dem Verwaltungspreis eine Bestätigung
für die gute Arbeit erhalten hat. Es braucht beharrliches Dranbleiben und regelmäßige "Qualitätschecks"
durch ExpertInnen, um zu gewährleisten, dass Gender nicht im Mainstreaming verloren geht", sagt Frauenstadträtin
Sandra Frauenberger.
Weitere Informationen finden sich im Kapitel "Managementinstrumente" im Handbuch: "Gender Mainstreaming
- leicht gemacht. Praxistipps für mehr Gleichstellung im Magistrat" hier >
Mit Gender Mainstreaming zu einer fairen Nutzung des öffentlichen Raums
Im Handbuch Gender Mainstreaming in der Stadtplanung und Stadtentwicklung wurden Erfahrungen der Stadt Wien mit
der Umsetzung von Gender Mainstreaming auf unterschiedlichen Maßstabsebenen und in verschiedenen Projektzusammenhängen
zusammengeführt und die verwendeten Methoden und Instrumente detailliert beschrieben, verglichen und bewertet.
Gender Mainstreaming in der Stadtplanung zielt auf eine systematische Qualitätsprüfung in Hinblick auf
Chancengleichheit unterschiedlicher NutzerInnengruppen ab. Dazu werden konkrete Ziele, Qualitätskriterien
und Prüffragen für die Themenfelder Städtebau und Wohnqualität sowie öffentlicher Raum
und Mobilität dargestellt. Vizebürgermeisterin Vassilakou: "Wien wird europaweit bezüglich
Gender Mainstreaming als führend wahrgenommen, sowohl die inhaltliche Tiefe und thematische Breite betreffen.
Mit dem Handbuch liegt nun ein wertvolles Werkzeug zur effektiven Qualitätssicherung für Planerinnen
und Planer vor, dass es im Zuge der steigenden Anforderungen an die Planung intensiv einzusetzen gilt."
Planen am runden Tisch – der Wiener Weg zu guten und umsetzbaren Abfallwirtschaftsplänen
Die Wienerinnen und Wiener erwarten von der Stadt Wien, dass ihre Abfälle zuverlässig abgeholt und
möglichst umweltgerecht behandelt werden. Damit dieses komplexe System funktioniert, sind langfristige strategische
Planungen nötig. Es beginnt mit der Frage, wie viele Abfälle in Zukunft anfallen werden. Dann gilt es
zu klären, wie diese Abfälle gesammelt werden können, in welchen Anlagen (z.B. Biogasanlagen, Kompostierungsanlagen,
Müllverbrennungsanlagen etc.) sie behandelt werden sollen und wie groß diese Anlagen sein müssen,
um die Entsorgungssicherheit in einer Millionenstadt Tag für Tag zu garantieren. Aus diesem Grund entschloss
sich die Stadt Wien bereits 1999 (damals ohne gesetzliche Erfordernis) einen neuen Weg einzuschlagen und einen
Beteiligungsprozess zu starten: Der Wiener Abfallwirtschaftsplan sollte nicht "hinter verschlossenen Türen"
entstehen, sondern gemeinsam mit den betroffenen Interessensgruppen - VertreterInnen der Verwaltung, externen ExpertInnen
und der organisierten Öffentlichkeit (NGOs) - entwickelt werden. Dazu wurde das Instrument der Strategischen
Umweltprüfung (SUP) genützt. Während der Plan entstand, wurden die Auswirkungen verschiedener Plan-Alternativen
auf die Umwelt untersucht. So konnte die beste Planlösung, die auch aus Umweltsicht akzeptabel ist, herausgefiltert
werden. Bislang wurden auf diese Art und Weise drei Abfallwirtschaftspläne der Stadt Wien erarbeitet, die
zu breit getragenen Lösungen für die Wiener Abfallwirtschaft führten, wie zum Beispiel die Wiener
Abfallvermeidungsinitiative, die MVA Pfaffenau, die Biogasanlage der Stadt Wien und das Abfalllogistikzentrum.
Der aktuelle Wiener Abfallwirtschaftsplan und Abfallvermeidungsprogramm sind im hier > einzusehen.
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