ÖAW-Impulsprogramm "New Frontiers Groups": drei Projekte im Rahmen der ersten
Ausschreibung genehmigt
Wien (bmwf) - Die "New Frontiers Groups" (NFG) gehen in ihre erste Runde: Nach Ausschreibung und
Jurysitzung haben Wissenschafts- und Forschungsminister Dr. Karlheinz Töchterle und ÖAW-Präsident
Dr. Helmut Denk am 07.05. in einem gemeinsamen Pressegespräch jene drei Projekte präsentiert, die im
Rahmen der ersten Ausschreibung des von der Nationalstiftung finanzierten ÖAW-Impulsprogramms zum Zug kommen.
Gesamt stehen in den kommenden 5 Jahren 8 Millionen Euro für innovative Nachwuchsforscher/ innen zur Verfügung.
"Die jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bekommen somit in einem frühen Stadium ihrer Karriere
eine neue Perspektive für ihre Forschung. Wir wollen mit dem Impulsprogramm eine nachhaltige Förderung
des Forschernachwuchses in Österreich und den verstärkten Austausch zwischen akademischem Nachwuchs und
etablierten Wissenschaftlern der ÖAW erreichen", so Minister Töchterle.
"Mit diesen drei Projekten wurde eine hervorragende Auswahl getroffen. Damit werden unter dem Dach der ÖAW
innovative und zukunftsweisende Forschungsvorhaben von zwei hoch qualifizierten jungen Wissenschaftlern und einer
Wissenschaftlerin aus Bereichen der Naturwissenschaften und der Mathematik gefördert", betont ÖAW-Präsident
Denk.
Der Biotechnologe Oliver Bell, derzeit als Postdoktorand an der Stanford University, USA, tätig, wird sich
ab August 2013 seiner Forschung zu Chromatinmodifikationen am IMBA-Institut für Molekulare Biotechnologie
GmbH der ÖAW widmen. Mit seinem Projekt "Investigating Chromatin Dynamics and Memory in vivo" will
Bell mit Hilfe eines von ihm entwickelten, innovativen biosynthetischen Ansatzes die Rolle von Chromatinmodifikationen
bei der Regulierung von Genexpression klären. "Die New Frontiers Group Förderung ermöglicht
es mir, einen wichtigen wissenschaftlichen Beitrag zum besseren Verständnis von epigenetischer Vererbung zu
leisten", sagt Oliver Bell.
Der Teilchenphysiker Josef Pradler, derzeit Postdoktorand an der Johns Hopkins University, Baltimore, USA, wird
sein Forschungsvorhaben am ÖAW-Institut für Hochenergiephysik durchführen. Unter dem Titel "New
Frontiers in Particle Physics: Unraveling Dark Matter" wird er sich mit der Teilchennatur der Dunklen Materie
befassen, die als eine der großen ungelösten Fragen in der Physik gilt. "Die Aufgabe unserer Gruppe
wird es sein, das theoretische Spektrum an Möglichkeiten auszuloten, Teilchenmodelle der Dunklen Materie zu
finden, kosmologische Aspekte zu betrachten und neue Analyse- und Suchmethoden zu entwickeln, um damit ganz vorne
dabei zu sein, wenn in den nächsten Jahren dieser Frage in einer Vielzahl an Experimenten auf den Grund gegangen
wird", so Josef Pradler.
Die Mathematikerin Marie-Therese Wolfram, zurzeit Postdoktorandin an der Universität Wien im Rahmen des FWF
Hertha Firnberg Programms wird ihr Projekt "Multiskale Modellierung und Simulation gedrängter Bewegung
in der Biologie und den Sozialwissenschaften" am Johann Radon Institute for Computational and Applied Mathematics
(RICAM) der ÖAW durchführen. Inhalt dieses Projekts ist die mathematische Modellierung und Simulation
von Transportphänomenen auf verschiedenen Skalen unter besonderer Berücksichtigung von Größeneffekten.
Ziel ist die Entwicklung eines systematischen Zugangs, um diese Größeneffekte zu beschreiben. Dieser
allgemeine Ansatz erlaubt die Beschreibung einer Vielzahl von Problemen in der Biologie und den Sozialwissenschaften.
Das Interesse an der internationalen, themenoffenen Ausschreibung war sehr groß. "Umso erfreulicher
ist es, dass die Nationalstiftung bereits Mittel für eine zweite Ausschreibung genehmigt hat", so Minister
Töchterle und ÖAW-Präsident Denk. "Damit wird die Nachwuchsförderung innerhalb der ÖAW
nachhaltig gestärkt", so der Minister. Die kompetitive Mittelvergabe innerhalb der Institution habe auch
"Vorbildcharakter für andere Forschungseinrichtungen in Österreich".
Das ÖAW-Impulsprogramm "New Frontiers Groups" wurde 2012 erstmals ausgeschrieben und bietet besonders
begabten jungen Wissenschaftler/innen die Möglichkeit, unter dem Dach der ÖAW eine Forschungsgruppe
aufzubauen und zu leiten. Die Themenwahl ist dabei frei, die New Frontiers Groups werden an geeigneten, fachnahen
ÖAW-Instituten angesiedelt. Ziel ist es, neue und gesellschaftlich relevante Themen aufzugreifen, die zur
Erweiterung des ÖAW-Forschungsportfolios beitragen. Die Laufzeit der Gruppen beträgt bis zu fünf
Jahre. Antragsberechtigt sind Wissenschaftler/innen, die sich nach einer Post-doc-Phase (vorzugsweise im Ausland)
im internationalen Wettbewerb bereits bewährt haben. Das Impulsprogramm zielt auch darauf ab, im Ausland tätige
Forscher/innen für eine wissenschaftliche Tätigkeit in Österreich zu gewinnen ("Brain Gain").
Qualitätssicherung und Evaluierung der Anträge werden vom Wissenschaftsfonds FWF durchgeführt.
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