Protein NO (Stickstoffmonoxid) löst Eisenreduktion in Immunzellen aus – Eisenverminderung
unterstützt Immunabwehr – Innovative Therapien für Infektionen und Krebs in Sicht
Innsbruck (i-med.ac) - Beim Schutz des Körpers vor dem Eindringen und der Ausbreitung von Erregern
oder Tumorzellen nimmt der Eisenstoffwechsel eine wichtige Rolle ein. Eisen ist einerseits ein essentieller Wachstumsfaktor
für Mikroorganismen und beeinflusst andererseits die Wirksamkeit der körpereigenen Immunantwort. Nun
entdeckten ForscherInnen um Univ.-Prof. Günter Weiss, Leiter der Univ.-Klinik für Innere Medizin VI,
einen neuen Mechanismus der Immunabwehr, in dem das Molekül NO und sein Eingreifen in den Eisenstoffwechsel
die Hauptrolle spielt.
Innsbruck, 07.05.2013: Die schützende Wirkung von Stickstoffmonoxid bei bakteriellen Infekten wie Tuberkulose
oder Typhus aber auch bei Malaria und HIV war – nicht zuletzt aufgrund intensiver Forschungsarbeit in Innsbruck
- schon länger bekannt. Der zugrunde liegende Mechanismus dieser Immunreaktion wurde jedoch erst jetzt durch
ein Team um Univ.-Prof. Günter Weiss und Dr. Manfred Nairz von der Medizinischen Universität Innsbruck
eindeutig geklärt. Die für die Entwicklung effektiver Krebs- und Infektionstherapien wegweisende Forschungsarbeit
wurde im renommierten Fachjournal Journal of Experimental Medicine veröffentlicht.
NO - neu entdeckter Auslöser für Eisenreduzierung
Mithilfe eines bereits seit über zehn Jahren in Innsbruck etablierten Tiermodells für Salmonelleninfektion
konnten die Forscher nun zeigen, dass das von Immunzellen gebildete Molekül NO in der Lage ist, den zellulären
Eisenstoffwechsel - die Eisenhomöostase - zu verändern. „Das Molekül NO aktiviert einen bestimmten
Proteinkomplex (Nrf2), der für die Bildung des einzig bekannten zellulären Eisenexportproteins, Ferroportin,
verantwortlich ist. Ferroportin pumpt vermehrt Eisen aus der Immunzelle, wodurch eindringenden Mikroorganismen
ein wichtiger Wachstumsfaktor entzogen wird und sie sich nicht weiter vermehren können. Gleichzeitig kurbelt
der Eisenentzug die körpereigene Immunantwort an, sodass die Infektionserreger vom Immunsystem effektiver
eliminiert werden s“, erklären die Autoren Günter Weiss und Manfred Nairz, deren Arbeit auf der erfolgreichen
Kooperation und Vernetzung mit KollegInnen am Universitätsklinikum Erlangen, der Universität Heidelberg,
der Universität Seattle und der Johns Hopkins University School of Medicine, Baltimore, fußt.
Mit der Aufklärung dieses Wirkprinzips stehen der Therapieentwicklung neue, zielführende Wege in der
Behandlung von Infektionen und Tumorerkrankungen offen. „Der gezielte Eingriff in die Eisenverfügbarkeit über
die Wirkungsweise von NO sowie über Beeinflussung der Aktivität von Nrf2 und Ferroportin ermöglicht
eine positive Beeinflussung des Verlaufs von spezifischen Infektionen und auch bösartigen Tumorerkrankungen“,
ist Prof. Weiss überzeugt.
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