Bozen (lpa) - Als "einen weitsichtigen Politiker, der immer das Ziel eines geeinten Europa vor Augen hatte",
hat Landeshauptmann Luis Durnwalder den verstorbenen ehemaligen Ministerpräsidenten Giulio Andreotti gewürdigt:
"Dass wir heute ein durchgängig zweisprachiges, in den ladinischen Gemeinden gar dreisprachiges System
aufgebaut und durchgesetzt haben, ist auch Andreotti zu verdanken", so Durnwalder.
Würdigung für seinen Einsatz: Am 18. Februar 2009 konnte LH Durnwalder Giulio Andreotti den 2008 zugesprochenen
Großen Verdienstorden des Landes Südtirol überreichen.ZoomansichtWürdigung für seinen
Einsatz: Am 18. Februar 2009 konnte LH Durnwalder Giulio Andreotti den 2008 zugesprochenen Großen Verdienstorden
des Landes Südtirol überreichen.
In der Zeit, in der Andreottis steile politische Karriere begonnen habe, die ihn bis in die höchsten Staatsämter
geführt hat, sei es durchaus noch nicht üblich gewesen, dass man Südtirols Anliegen offen und wohlwollend
behandelt habe. "Andreotti aber hat sich stets dafür eingesetzt, dass man den Krisenherd, der Südtirol
in den 60ern und frühen 70ern war, entschärft hat, indem man die Bedürfnisse der österreichischen
Minderheit in diesem Lande ernst genommen hat", so Durnwalder. Damit habe der ehemalige Ministerpräsident
entscheidende Weichen für die Entwicklung der Südtirol-Autonomie gestellt und dafür sei er 2008
auch mit dem Großen Verdienstorden des Landes Südtirol ausgezeichnet worden.
Der verstorbene Senator habe es verstanden, die Südtirol-Verhandlungen mit "Vernunft, Ruhe und Respekt
vor der Menschenwürde" zu führen, so der Landeshauptmann. "Und so hat er mit anderen weitsichtigen
Politikern in Rom, Wien und Bozen die Rahmenbedingungen geschaffen, die es ermöglicht haben, sich in Südtirol
aus einer oft genug aussichtslos scheinenden Lage herauszumanövrieren und einer guten Zukunft entgegen zu
gehen", erklärt Durnwalder.
Besonders würdigt der Landeshauptmann Andreottis Einsatz um die Durchführungsbestimmungen zum Autonomiestatut,
die die Gleichstellung der Sprachen in Südtirol möglich gemacht haben: "Dass wir heute ein durchgängig
zweisprachiges, in den ladinischen Gemeinden gar dreisprachiges System aufgebaut und durchgesetzt haben, dass sich
jeder Bürger in Südtirol im Umgang mit öffentlichen Ämtern seiner Muttersprache bedienen kann,
dass sich damit niemand mehr als Bürger zweiter Klasse fühlen muss, ist auch Andreottis weitsichtiger
und ausgleichender Politik zu verdanken", so Durnwalder.
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