Mit der Anfang Mai eröffneten „Galerie der Moderne“ ergänzt
das Stift Klosterneuburg sein Stiftsmuseum um Sakrale Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts
Klosterneuburg (prplus) - Das Stift Klosterneuburg hat zu allen Zeiten seines Bestehens sakrale Kunst in
Auftrag gegeben, erworben und gesammelt. Die Galerie der Moderne im Stiftsmuseum fu?hrt diese Tradition weiter.
Positionen der sakralen Kunst im 20. und 21. Jahrhundert gehören somit auch zum fixen Bestand des Museums.
Die Galerie der Moderne versteht sich als Präsentationsplattform religiöser Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts.
Der Bogen spannt sich von expressionistischen Werken der 20er Jahre bis zu Schöpfungen junger österreichischer
Künstler. Diese treten nun in einen spannenden Dialog mit den Werken der Alten Meister, für die das Stiftsmuseum
seit vielen Jahrzehnten bekannt ist.
In ihrer Eröffnungssaison präsentiert die Galerie der Moderne Themenräume zu den Bereichen „Kreuzigung“,
„Passion“, „Memento mori“, „Menschwerdung“ und „Schöpfung“. Besondere Beachtung verdient der große „Schöpfungs-Triptychon“
von Robert Keil (1906–1989), ein Hauptwerk des Ku?nstlers aus dem Jahr 1972/73, das als Leihgabe erstmals seit
vielen Jahren wieder öffentlich zu sehen ist.
Auch den Werken von Peter Atanasov, der dem Stift Klosterneuburg sein gesamtes sakrales Werk u?bergeben hat, ist
ein Schwerpunkt gewidmet. Unter den Ku?nstlerinnen und Ku?nstlern der ju?ngeren und ju?ngsten Generation sind Thomas
Kosma, Markus Redl und Agnes Prammer zu nennen, die dem Stift jeweils aktuelle Arbeiten zur Verfu?gung stellen.Die
Basis der Galerie der Moderne ruht auf mehreren Säulen. Das Vermächtnis des Prälaten Dr. Alfred
Sammer, der sich zeitlebens fu?r moderne Sakralkunst engagiert hat, sieht das Stift als Verpflichtung an, in seinem
Sinne weiter zu wirken. Aus dem Nachlass des Konventsmitglieds Dr. Gregor Robert Doxat stammen die Werke von Adrienne
(Ada) Doxat-Fistravec (1893–1946). Diese heute vollkommen vergessene Ku?nstlerin hat in den späten 20er und
fru?hen 30er Jahren in beeindruckender Weise gezeigt, wie sakrale Inhalte in einer vom Kubismus und Expressionismus
geprägten Formensprache gu?ltigen Ausdruck finden können. Zusätzlich wurden in den letzten Jahren
einige Ankäufe getätigt, die nun in der „Galerie der Moderne“ erstmals öffentlich präsentiert
werden und durch jährlich wechselnde Leihgaben ergänzt werden.
Auszug aus der Künstlerliste:
Ada Doxat-Fistravec, Robert Keil, Markus Redl, Elke Punkt Fleisch, Mariele Bergmann, Peter Atanasov, Franz Elsner,
Willi Baumeister, Wander Bertoni, Andrea Cusumano, Oskar Höfinger, Josef Dobrowsky, Günther Frank, Oskar
Kokoschka.
Die Galerie der Moderne kann im Rahmen einer Museumstour besucht werden, bei der auch die über Jahrhunderte
gehüteten Kunstschätze des Stifts sowie die prunkvollen Kaiserzimmer besichtigt werden können. Führungen
finden täglich um 13.30 Uhr statt, das Ticket kostet 10 Euro (inklusive 4 Stunden Parken).
Viele Entdeckungspfade durch das Kloster mit nur einem Ticket
Ein Blick in das Innere des Stifts Klosterneuburg lohnt sich und birgt so manche Überraschung, nicht nur
die Museumstour. Abgesehen davon bietet das Stift viele weitere Touren, die alle im umfassenden Stiftsticket um
15, 50 Euro inkludiert sind und von denen zumindest eine den Geschmack der Gäste treffen sollte: Ein Besuchermagnet
ist die im Mai 2011 eröffnete Schatzkammer, in der unter anderem der Österreichische Erzherzogshut zu
bestaunen ist. Bei der Sakralen Tour entdeckt man die Welt des Mittelalters – wie den gotischen Kreuzgang oder
den kunsthistorisch bedeutenden Verduner Altar (aus dem 12. Jahrhundert) mit seinen 51 Email-Tafeln, die die Heilsgeschichte
erzählen. Die Imperiale Tour führt durch das prunkvolle Kaiserappartement, das im 18. Jahrhundert von
Kaiser Karl VI. in Auftrag gegeben wurde. Freunde edler Tropfen wird die Weinkeller-Tour begeistern, bei der man
durch die mehrgeschossigen barocken Keller des Stifts geleitet wird und so manches über die Produktion und
Lagerung von Weinen hört. Das Stift ist übrigens das älteste Weingut Österreichs – eine Verkostung
in der Vinothek nach jedem Besuch bietet sich da geradezu an.
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