WissenschafterInnen der Uni Graz erforschen den Zusammenhang zwischen Kreativität und
psychischen Erkrankungen
Graz (universität) - Wolfgang Amadeus Mozart, Vincent van Gogh, Kurt Cobain: Schöpferisch geniale
Gestalten neigen nicht selten auch zu Instabilität und Exzess. Auf Welterfolge und Verehrung folgen oft Zweifel
und mitunter Selbstzerstörung bis zum vorzeitigen Tod. Wie Kreativität und psychische Erkrankungen zusammenhängen,
erforscht Assoz.-Prof. Dr. Andreas Fink vom Institut für Psychologie der Karl-Franzens-Universität Graz
im Rahmen der Initiative „BioTechMed-Graz“, der Forschungskooperation der TU Graz, Med Uni Graz und Karl-Franzens-Universität
für Gesundheit. Die TU Graz stellt dabei das Know-How im Bereich der Durchführung und Auswertung der
Messungen zur Verfügung, die Med Uni die Kompetenzen bei der Diagnose der klinischen ProbandInnengruppen.
Obwohl die Kreativitätsforschung erst am Anfang steht, lässt sich bereits sagen: Bestimmte Denk- und
Wahrnehmungsmuster sind bei hoch kreativen Personen und Menschen mit einer schizotypen Persönlichkeit vergleichbar.
„Beide betrachten die Welt mit einem hohen Aufmerksamkeitsgrad, weshalb sich sehr viele und oft völlig unterschiedliche
Eindrücke einprägen“, erklärt Fink. „Allerdings bedeutet das nicht, dass Kreativität krank
macht“, unterstreicht der Psychologe. Die bildgebenden Verfahren seien noch nicht weit genug entwickelt, um eindeutige
Schlüsse ziehen zu können.
In der Psychologie wird Kreativität meist als Idee beschrieben, die neu und zugleich brauchbar ist. Unterschieden
wird dabei ganz klar zwischen der durchschnittlichen Originalität, die im Alltag behilflich ist, und der herausragenden
Genialität einzelner Persönlichkeiten – „Geistesblitze“, die die Welt verändern. Zur Messung des
kreativen Outputs steht den WissenschafterInnen in Graz mit dem 3-Tesla-Magnetresonanztomograph, der durch die
BioTechMed-Kooperation eingeworben werden konnte, ein hochmodernes Gerät zur Verfügung. Noch lassen sich
Geniestreiche oder originelle Lösungsansätze jedoch nicht eindeutig quantifizieren. Fest steht allerdings,
dass Kreativität keinem bestimmten Gehirnareal zugeordnet werden kann: „Vielmehr ist sie das Produkt eines
flexiblen Zusammenspiels von frontalen Hirnregionen und Arealen des Scheitellappens“, erklärt Andreas Fink.
Die Kreativitätsforschung ist in den universitätsweiten Forschungsschwerpunkt „Gehirn und Verhalten“
der Karl-Franzens-Universität Graz eingebunden.
Ein Interview mit Andreas Fink hören Sie im Webradio der Grazer Universitäten unter: http://bit.ly/13bTEQ4
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