Wolfgang Feuchtmüller und Sven Boltenstern erhalten von Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny
das "Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien"
Wien (rk) - Der Wappensaal des Wiener Rathauses war am 16.05. außergewöhnlich gut besucht: Wiens
Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny zeichnete Professor Sven Boltenstern, Schmuckdesigner, und Dr. Wolfgang
Feuchtmüller, Direktor der Notartreuhandbank und Vizepräsident der Freunde des Theaters in der Josefstadt,
mit dem "Goldenen Verdienstzeichen des Landes Wien" aus. Zahlreiche Gäste waren gekommen, um der
Feierstunde beizuwohnen, darunter die türkische Botschafterin Ayse Sezgin, die Botschafter i. R. Franz Ceska,
Alexander Christiani und Wolfgang Schallenberg, Stadträtin Veronika Matiasek, Thomas, Musikvereinschef und
Ossi Schellmann von der Summerstage. Das Theater an der Josefstadt war mit den Direktoren Herbert Föttinger
und Alexander Götz vertreten, die Wirtschaft mit Willibald Cernko, Bank Austria, sowie Günter Geyer und
Robert Lasshofer von der Wiener Städtischen. Zum Schluss der Feierstunde griff der Ehrengast Sven Boltenstern
selbst zu seinem Violoncello und musizierte gemeinsam mit Clemens und Dominique Hellsberg aus Haydns Londoner Trio.
"Die Musik ist das verbindende Element unserer beiden Ehrengäste, wie könnte es in Wien auch anders
sein", so Mailath. "Sven Boltenstern holt sich als Schmuckdesigner und Bildhauer seine Inspiration aus
der Musik. Wolfgang Feuchtmüller kann nicht genug für seinen Einsatz für die Musik, insbesondere
die Musik, gedankt werden". Der Stadtrat legte im Rahmen der Ehrung einmal mehr ein Bekenntnis zur öffentlichen
Kulturfinanzierung ab: "Wie ein Blick in andere europäische Länder zeigt, ist das in dieser krisenhaften
Wirtschaftssituation nicht selbstverständlich. Österreich und Wien versuchen jedoch, diesen gesellschaftlichen
Konsens aufrecht zu erhalten".
Elisabeth Augustin, Mitglied des Burgtheaters, hielt die Laudatio auf Schmuckdesigner Sven Boltenstern und "enttarnte"
sich dabei als dessen Nichte: "Sven Boltenstern ist ein Weltenbürger und ein großzügiger Mensch.
Er verwöhnt seine Freunde mit Zuwendung, Zeit, kulinarisch und auch mit seiner Schmuckkunst. Er ist dabei
mit beiden Beinen auf dem Boden geblieben und schafft Schmuck, den man sich leisten kann. In seinen Ausstellungen
von Salzburg über Dubai bis New York hat er immer seine Heimatstadt Wien vertreten". Seine große
Liebe gelte auch der Musik, er setze die wienerische Tradition der Hauskonzerte fort.
Heinrich Kraus, ehemaliger kaufmännischer Direktor des Theaters in der Josefstadt, schilderte in seiner Laudatio
Wolfgang Feuchtmüllers schillernde Seiten als erfolgreicher Banker und als segensreicher Networker für
Kunst, Kultur und Gesellschaft. Durch seine Verbindung mit Peter Pühringer und dessen Privatstiftung sei es
Feuchtmüller gelungen, den Vermögensverwalter und Fondsmanager als Mäzen für zahlreiche Kultur-
und Sozialeinrichtungen zu gewinnen, etwa für die Wiener Philharmoniker, den Musikverein, die Konzerthalle
für die Sängerknaben im Augarten und für das Theater in der Josefstadt sowie den Kammerspielen.
Er habe die "ersten 80 Jahre seines Lebens in Wien verbracht und kenne die guten und schlechten Seiten der
Stadt", betonte Sven Boltenstern in seinen Dankesworten. "Ich muss bewundern, dass aus einer grauen Stadt,
in der es nichts als dem Cafe Hawelka gab, so eine wunderbare Stadt gemacht wurde."
"Wir sind seit Generationen Wiener", bedankte sich Wolfgang Feuchtmüller bedankte sich bei Stadt
Wien für die Auszeichnung und bei Familie, Freunden, Team und nicht zuletzt bei seinem Chef Willibald Cernko
für deren langjährige Unterstützung.
Sven Boltenstern wurde 1932 als Sohn des Architekten Erich Boltenstern in Wien geboren. Nach der Matura
absolvierte er von 1951 bis 1956 eine Goldschmiedelehre bei dem traditionsreichen Juwelier Godina, besuchte parallel
Vorlesungen an der Akademie für angewandte Kunst und legte 1956 die Meisterprüfung ab. Boltenstern ging
anschließend nach Paris, wo er an der Ecole des Arts Décoratifs studierte. 1957 begann er in Wien
bei der Firma Hügler zu arbeiten. Seit 1964 arbeitet er im eigenen Atelier.
Boltenstern ist ein international anerkannter Schmuckdesigner, dessen Objekte vorwiegend Einzelanfertigungen sind.
Seine Objekte wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen präsentiert, unter anderem 1972 im Österreichischen
Museum für angewandte Kunst. 1993 widmete ihm das Künstlerhaus eine Personale anlässlich des 30-jährigen
Jubiläums seines Ateliers, ebenso 2004 unter dem Titel "40 Jahre Atelier Sven Boltenstern".
2004 wurde Sven Boltenstern mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet.
Wolfgang Feuchtmüller wurde 1948 in Wien geboren. Sein Vater war der prominente Kunsthistoriker Rupert
Feuchtmüller. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien und wirtschaftswissenschaftlichen
Studien an der Wirtschaftsuniversität wirkte Wolfgang Feuchtmüller als Research Assistent an der Tulane
University in New Orleans, wo er den Master of Business Administration verliehen bekam.
1974 trat er in den Dienst der Länderbank, wo er 1977 zum Prokuristen bestellt wurde. In weiterer Folge wurde
er Direktor der Sicherheits-und Anlagenberatungsabteilung und nach der Fusion des Geldinstituts mit der Zentralsparkasse
im Jahr 1991 Leiter der Großkundenabteilung. Seit 1999 ist der Jurist Direktor im Management der Bank Austria.
Im Jahr 2000 wurde er Mitglied des Vorstandes der 1997 gegründeten Notartreuhandbank AG, deren Gesellschafter
die Österreichische Notariatskammer, die Raiffeisen Zentralbank Österreich sowie die Bank Austria sind.
Seit 2002 fungiert der Bankfachmann als Vorstandssprecher des Instituts, das mit knapp 500 Notariaten in ganz Österreich
kooperiert. Zweck der Spezialbank ist es, Notaren und deren Klienten Sicherheit und Verlässlichkeit bei der
Verwaltung von Treuhandgeldern zu gewährleisten.
Besondere Verdienste erwarb sich der Bankfachmann im Rahmen seines kulturellen und sozialen Engagements. So ist
er etwa Vizepräsident und Schatzmeister des Vereins der Freunde des Theaters in der Josefstadt, Obmann-Stellvertreter
des Vereins "Unser Stephansdom", Institutsratsmitglied im Haus der Barmherzigkeit oder Kuratoriumsmitglied
der Kardinal König-Stiftung.
Für sein berufliches wie ehrenamtliches Engagement wurde ihm im Mai 2009 das Goldene Ehrenzeichen für
Verdienste um die Republik Österreich verliehen.
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