Frischer Wind für einen traditionellen Industriestandort
Wien (rk) - Stadt Wien - Magistratsabteilung 21 (Stadtteilplanung und Flächennutzung), Wirtschaftsagentur
Wien und Wirtschaftskammer Wien beschreiten seit 2011 neue Wege: Gemeinsam haben sie die Marke "Standpunkt
Liesing" ins Leben gerufen. Mit modernen, ressourcenschonenden Technologien wird ein traditionelles Industriegebiet
zu einem smarten, innovativen Betriebsstandort der Zukunft. Unterstützt wurden sie dabei vom Europäischen
Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Ziel ist, Liesing langfristig als attraktiven Betriebsstandort zu
sichern, Betriebsflächen optimal zu verwerten, Betriebe individuell zu unterstützen und betriebliche
Kooperationen zu fördern. Erste Erfolge sind bereits sichtbar.
Liesing hat als Industriestandort eine lange Tradition. Bereits 1828 eröffnete Braun&Wagenmann in der
Siebenhirtenstraße einen Betrieb zur Produktion von Spiritus und Branntwein. Mittlerweile sind rund 560 Unternehmen
(vom EPU bis hin zum Großbetrieb) auf dem rund 240 Hektar großen Betriebsgebiet angesiedelt. Die Branchenvielfalt
reicht von Baugewerbe, Energieversorgung, Erzeugung & Verarbeitung über Forschung & Entwicklung, Informations-
und Kommunikationstechnologie bis zu Logistik & Spedition. In den letzten Monaten haben sich weitere Unternehmen
wie die Blau GmbH, OBO Bettermann Austria GmbH, Future Grow GmbH sowie weitere Firmen aus den Branchen Maschinenbau
und Elektrotechnik, Recycling und ein Dienstleistungsunternehmen angesiedelt. Zusätzlich haben einige Firmen
ihr Betriebsgebiet am Standort erweitert. "Mithilfe eines breitgefächerten Maßnahmenpakets, das
den hohen ökologischen und sozialen Anforderungen Wirtschaftstreibender unterschiedlichster Branchen Rechnung
trägt, erhalten und sichern wir mitten in der Großstadt ein attraktives, modernes Betriebsgebiet. Gerade
in einer wachsenden Stadt, wo Platz Mangelware ist, ist der "Standpunkt Liesing" ein starkes und nachhaltiges
Bekenntnis zur Wirtschaft. Das ist gut für die Entwicklung der Stadt, die hier zahlreichen Branchen einen
attraktiven Ort für Ansiedlungen und Erweiterungen bieten kann, das ist gut für den Bezirk und dessen
Entwicklung", so Vizebürgermeisterin Renate Brauner, Stadträtin für Finanzen und Wirtschaft.
Verkehrsleitsystem und Masterplan zur Standortentwicklung
In den letzten Monaten wurde am Standpunkt ein Verkehrsleitsystem umgesetzt. Es ist das Ergebnis einer Forderung
der am Standort ansässigen Unternehmen; einerseits zur besseren Orientierung und andererseits zur stärkeren
Identifikation mit dem Betriebsgebiet. Vorerst wurden sechs Orientierungstafeln an wichtigen Haupteinfahrts-und
Kreuzungspunkten aufgestellt. Die öffentliche Anbindung ist essentiell für das Betriebsgebiet. Daher
ist der U-Bahn-Anschluss am "Standpunkt Liesing" ein absoluter Wettbewerbsvorteil für ansässige
Unternehmen.
Unter Einbindung mehrerer GrundstückseigentümerInnen und ansässiger UnternehmerInnen wurde an
einem fundierten Masterplan gearbeitet. Er sieht vor, dass nachhaltig gewirtschaftet wird, öffentliche Freiräume
aufgewertet werden und das Verkehrskonzept auch an alternative Angebote angepasst wird. Dieser Masterplan dient
der Stadt Wien als Planungsbasis zur Standortentwicklung und empfiehlt im Bereich Raumplanung die Sicherung des
Industrie- und Gewebestandortes und die Stärkung seiner Wettbewerbsfähigkeit, die Steigerung der Attraktivität
als Wirtschaftsstandort, die Erhaltung der strukturellen Breite der ansässigen Wirtschaft, die Förderung
von ressourcenschonendem Wirtschaften und die Restrukturierung von Industriebrachen. "Wir wollen den ansässigen
und künftigen Betrieben die Sicherheit geben, dass der von ihnen gewählte Standort langfristig ihren
Anforderungen entspricht. Auch Arbeitsraum ist Lebensraum. Deshalb setzen wir alles daran, die Freiraumqualitäten
für die rund 7.000 Menschen, die in diesem Gebiet arbeiten, stark zu verbessern. Etwa wenn es darum geht,
die Mittagspause im Freien verbringen zu können oder schnell von A nach B zu kommen. Gleichzeitig wollen wir
bei den Unternehmen im Sinne der Energieeffizienz Bewusstsein dafür schaffen, dass sich Vernetzung und Kooperationen
bezahlt machen können." so Vizebürgermeisterin und Planungsstadträtin Maria Vassilakou.
Quartiersmanagement am "Standpunkt Liesing"
Wesentlich für das Funktionieren des Standorts ist die Etablierung des Quartiersmanagements. Es fungiert
als zentrale Drehscheibe für Kooperationsstärkung, Informations- und Beratungsleistungen sowie Innovationsentwicklung.
Ein besonderer Fokus liegt in der Bereitstellung von Beratungsleistungen für umweltschonende Maßnahmen.
Beispielsweise bei der Errichtung von Photovoltaik-Anlagen und innovativen Gebäudesanierungen, bei der Installierung
von Einkaufsgemeinschaften hinsichtlich nachhaltiger Beschaffung oder bei der Einrichtung eines UmweltexpertInnennetzwerkes.
Das Quartiersmanagement ist Anlaufstelle für ansässige Unternehmen, aber auch für standortsuchende
UnternehmerInnen. "Es ist besonders erfreulich, dass die Betriebe bereits jetzt schon wirtschaftliche Vorteile
durch die Arbeit des Quartiermanagements erzielen", berichtet Brigitte Jank, Präsidentin der Wirtschaftskammer
Wien und ergänzt "so klären im Rahmen des kostenlosen "Betriebs-Checks" ExpertInnen in
betriebsübergreifenden Umweltberatungen, welches Potenzial für Kooperationsprojekte in den jeweiligen
Betrieben steckt." Als eine gelungene Kooperation nennt Jank auch den Zusammenschluss von Betrieben, die zum
Beispiel gemeinsam Facility Management-Dienstleistungen vornehmen. Generell ist für Jank die Weiterentwicklung
der Industriestandorte in Wien von entscheidender Bedeutung: "Wien ist mehr als nur Tourismus, Wohnort oder
Dienstleistungszentrum - wir brauchen hier auch moderne, smarte und multifunktionale Gewerbe- und Industriezonen,
wo Betriebe und Logistiker perfekte Rahmenbedingungen vorfinden. Diese Zonen ermöglichen eine positive Entwicklung
des Produktionsstandorts und sind damit entscheidende Faktoren im nationalen und internationalen Standortwettbewerb
sowie bei der Sicherung des Wohlstands in der gesamten Region."
Landmark als neues Wahrzeichen in Liesing
Durch die Errichtung des "Landmarks" wird am "Standpunkt Liesing" auch architektonisch
ein markantes Zeichen gesetzt. Direkt vor der U6-Station Perfektastraße bildet ein aus Containern gebautes,
imposantes "L" in Form des Logos das Wahrzeichen für den Standort und bereichert somit den "Standpunkt
Liesing" um eine bauliche Dimension. Das Landmark ist Kontakt- und Berührungspunkt zwischen Quartiersmanagement,
ansässigen Unternehmen, InteressentInnen und AnrainerInnen. In unmittelbarer Nähe zum Landmark können
sich Interessierte beim verglasten Ausstellungscontainer jederzeit einen Überblick über das Gesamtprojekt
und aktuelle Aktivitäten sowie kulturelle Interventionen vor Ort verschaffen. "Betriebsübergreifendes
Bewusstsein und gemeinsame Aktivitäten der Stadt Wien, der Wirtschaftsagentur Wien und der Wirtschaftskammer
Wien zur Steigerung von energieeffizienter und ressourcenschonender Arbeit lohnen sich sowohl wirtschaftlich als
auch ökologisch", zeigen sich Brauner, Vassilakou und Jank abschließend überzeugt.
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