Gesundheitsbarometer: BurgenländerInnen schätzen Qualität und Angebot der Gesundheitsversorgung.
Mehr Flexibilität bei Öffnungszeiten gewünscht
Eisenstadt (blms) - Die siebente Welle des Gesundheitsbarometers hat das Institut für Strategieanalysen
(ISA) im Auftrag des Burgenländischen Gesundheitsfonds durchgeführt. Diese Befragungen liefern Basisdaten
zur Einstellung und Meinung der burgenländischen Bevölkerung ab 16 Jahren zur Gesundheitsversorgung im
Bundesland. BURGEF-Vorsitzender Gesundheitslandesrat Dr. Peter Rezar zeigte sich bei der Präsentation des
Gesundheitsbarometers am 15.03. in Eisenstadt erfreut: „Die Zufriedenheit mit dem Gesundheitssystem im Burgenland
ist konstant hoch. Damit nähern wir uns einem wichtigen Ziel der Gesundheitsreform: Es ist ein erklärtes
strategisches Ziel, die hohe Zufriedenheit mit der Bevölkerung mit der Gesundheitsversorgung sicherzustellen
und routinemäßig zu messen.“ Der Gesundheitsbarometer sei auch ein wichtiges Steuerungsinstrument bei
der Umsetzung der Gesundheitsreform.
Neun von zehn zufrieden bis sehr zufrieden
1402 Personen wurden im Zeitraum zwischen 27. Feber und 27. März 2013 telefonisch befragt. 53 Prozent
waren demnach sehr, 36 Prozent eher zufrieden mit der Gesundheitsversorgung im Burgenland.
Spitalsambulanzen versus Ordinationen von Haus- und Fachärzten
Unverändert geben gut drei Viertel der Befragten an, sich nur in Ausnahmefällen oder seltener als einmal
im Halbjahr an Ambulanzen zu wenden, ältere Personen und Befragte zwischen 30 und 39 Jahren etwas öfter.
„Akut- oder Notfälle sind der Hauptgrund für die Befragten, eine Ambulanz aufzusuchen. Dahinter folgen
die Öffnungszeiten, Ausnahmefälle, eine Überweisung durch den Arzt und schwere Verletzungen. Für
Personen, die noch nie in einer Ambulanz waren, wären ebenfalls akute Fälle das Hauptmotiv, sich dorthin
zu wenden. Speziellere Ausstattung und technische Möglichkeiten spielen demgegenüber nur eine untergeordnete
Rolle“, erläuterte Univ. Prof. Dr. Peter Filzmaier.
Wunsch nach längeren Öffnungszeiten der haus- und fachärztlichen Ordinationen
Knapp zwei Drittel suchen aufgrund längerer Öffnungszeiten und wegen der Chance auf einen schnelleren
Termin einen niedergelassenen Arzt auf. Ambulanzgebühren, geringere Krankenversicherungsbeiträge oder
eine Prämie wären nur für eine Minderheit eine Motivation. Ein Drittel der Befragten ist bereits
einmal in eine Ambulanz gegangen, weil der praktische Arzt geschlossen hatte; für 13 Prozent war eine geschlossene
Facharztpraxis der Grund. Diese Befragten hätten den niedergelassenen Haus-/Facharzt konkret vor allem am
Wochenende/Feiertag oder am Abend benötigt. Beim Haus- wie beim Facharzt würde sich eine Mehrheit wünschen,
dass die Ordination bis 18 Uhr geöffnet bliebe, ein Drittel würde eine Öffnung bis 20 Uhr unter
der Woche erwarten.
Bessere Abstimmung sinnvoll; mit Ordinationen in Spitälern Kosten senken
Deklariertes Ziel sei deshalb auch eine bessere Abstimmung zwischen den beiden Bereichen, erklärte Gesundheitslandesrat
Dr. Peter Rezar. Er wünscht sich eine Steuerung bzw. Abstimmung der Ordinations- Öffnungszeiten bei niedergelassenen
Ärzten: „Ein Rotationsprinzip wäre vorstellbar, mit turnusmäßigem Wechsel zur Vermeidung von
Nachteilen für einzelne Ärzte – das käme den Patienten ebenso wie den Ärzten zugute“. Ordinationsmöglichkeiten
in Spitälern für niedergelassene Allgemein- und Fachärzte wiederum seien eine gute Möglichkeit,
die hohe Zahl der Ambulanzbesuche in nicht indizierten Fällen zu senken. Damit könnten wichtige Ressourcen
gespart und hohe Strukturkosten in Spitälern reduziert werden, erläuterte BURGEF-Geschäftsführer
Mag. Hannes Frech. Ein Beispiel aus Niederösterreich habe gezeigt, dass bei rund der Hälfte der Ambulanzbesuche
keine Indikation vorliege. Man werde dies bei Gesprächen der Ärztekammer und der Sozialversicherung einbringen.
Hochwertiges Leistungsangebot sicherstellen
„Die hohe Zufriedenheit der Burgenländerinnen und Burgenländer mit der Gesundheitsversorgung soll
für uns kein Ruhekissen sein. Wir werden auf der Basis des Gesundheitsbarometers weiter intensiv an der Optimierung
der Strukturen und Leistungen des Systems arbeiten. Im Sinne der Gesundheitsreform wollen wir einen niederschwelligen
Zugang zu einer bedarfsgerechten Versorgung gewährleisten, mehr Transparenz und ein hochwertiges Leistungsangebot
sicherstellen“, resümiert Rezar.
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