Stadt Wien betreibt weiterhin aktive Erbensuche
Wien (rk) - "Jeglicher Umgang mit der Vergangenheit bleibt oberflächlich, wenn nicht auch die
Restitution ernsthaft betrieben wird. Wien nimmt hier seit vielen Jahren eine aktive Rolle ein - anders als auf
Bundesebene oder in anderen europäischen Ländern schließt die Provenienzforschung bei uns auch
die aktive Suche nach möglichen rechtmäßigen Erben ein", so Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny
in der Fragestunde des Wiener Gemeinderats am 22.05.
Das Wien Museum habe seit 1999 insgesamt etwa 24.300 fragliche Erwerbungen systematisch auf ihre Rechtmäßigkeit
überprüft: "Davon konnten bisher 3.025 Objekte, also der Großteil der zu restituierenden Kunstgegenstände
aus 47 Sammlungen bzw. Sammlungsteilen, den ehemaligen Eigentümern bzw. deren Rechtsnachfolgern zurückgegeben
werden. In neun Fällen wurde die Restitution in die Wege geleitet, zumindest vier Ausfolgungen werden noch
im Jahr 2013 durchgeführt werden. Zusammenfassend: Das Wien Museum restituierte 3.025, die Wienbibliothek
2.855 Objekte, in Summe ergibt das 5.880 Objekte und somit 5.880 bisher zurückgestellte Gegenstände beider
Institutionen", so Mailath.
Auch einen Ausblick wagte der Kulturstadtrat: "Im Rahmen des erweiterten Auftrags an die Provenienzforschung
des Wien Museums und der Wienbibliothek im Rathaus durch den Gemeinderatsbeschluss vom 29. April 2011 werden im
Wien Museum sämtliche Erwerbungen aus dem Deutschen Reich zwischen dem 30. Jänner 1933 und dem 12. März
1938 Welt einer Überprüfung unterzogen. Weiterhin wurden und werden viele Anfragen von Menschen aus der
ganzen beantwortet. Neue Informationen im Meinungsaustausch mit anderen Provenienzforscherinnen und -forschern,
gerade auch von jenen, die ihre Arbeit erst begonnen haben, zeigen: Ein wie immer geartetes 'Ende' der Beschäftigung
mit NS-Raubgut kann es nicht geben", so Mailath abschließend.
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