Nach dem Ministerrat

 

erstellt am
21. 05. 13
14.00 MEZ

Faymann: Arbeiten offene Fragen bis zum letzten Tag vor der Wahl auf
Bankeninsolvenzrecht und Lehrerausbildung neu beschlossen - Nächster Schritt für Bekämpfung von Steuerbetrug bei Europäischem Rat
Wien (sk) - Der Ministerrat hat am 21.05. zehn Gesetze beschlossen, darunter das Bankeninsolvenzrecht ("Bankeninterventions- und Restrukturierungsgesetz") sowie das Rahmengesetz zur Ausbildung von Pädagoginnen und Pädagogen. Bundeskanzler Werner Faymann betonte im Pressefoyer nach dem Ministerrat die Wichtigkeit dieser Beschlüsse. "Gerade das Bankeninsolvenzrecht ist ein Schritt in Richtung eines Frühwarnsystems. Bei Banken müssen in Zukunft rechtzeitig Maßnahmen gesetzt werden, um einen Insolvenzfall und damit hohe Kosten für die Steuerzahler möglichst hintan zu halten." Es gehe sowohl bei der Einführung der PädagogInnenbildung neu als auch beim Bankeninsolvenzrecht um lange verhandelte Materien. "So unterschiedlich die beiden Bereiche sind, so notwendig war es, sie auf die Reihe zu bringen", sprach der Kanzler den verhandelnden Kolleginnen und Kollegen aus den betreffenden Ressorts seinen Dank aus. Die Beschlüsse seien auch Beleg dafür, dass die Regierung "bis zum letzten Tag vor der Nationalratswahl offene Fragen aufarbeitet".

Zum Europäischen Rat der Staats- und Regierungschefs, der morgen stattfinden wird, sagte der Bundeskanzler, dass "wir in der Frage der Bekämpfung des Steuerbetrugs einen Schritt weitergehen werden". In der Formulierung des Rats würden sehr deutliche Worte gefunden: "Wir wollen zur Betrugsbekämpfung sowohl den Austausch von Daten ausländischer Konten innerhalb der EU - die aber nicht das österreichische Bankgeheimnis für Inländer verändern - als auch die Verhandlungen mit Drittstaaten ernst und rasch vorantreiben." Der Bundeskanzler bekräftigte: "Ich möchte bei diesem Gipfel Ergebnisse." Unabhängig davon, ob nun der Datenaustausch innerhalb der EU-27 bis Ende 2013 zustande komme und der von Staaten außerhalb der EU erst später: "Wir werden das nicht verhindern und blockieren, im Gegenteil." Eine Billion Euro gehen pro Jahr durch Steuerbetrug verloren. Das entspricht dem Volumen des EU-Finanzrahmens für die nächsten sieben Jahre. "Das ist keine Kleinigkeit", betonte der Kanzler, "daher werden wir nicht die Bremser und Blockierer sein, sondern den Kampf gegen Steuerbetrug vorantreiben".


 

 Spindelegger: GmbH Neu versprochen, heute beschlossen
Bankeninsolvenzrecht bringt bessere rechtliche Instrumente für Staaten – Gratis-Kindergartenjahr ist qualitative Vorbereitung auf Schule – Waffenembargo gegen Syrien fortsetzen
Wien (övp-pd) - "Wir haben bei der Regierungsklausur in Laxenburg im vergangenen Jahr gesagt: die GmbH Neu muss kommen. Heute haben wir sie beschlossen", betont Vizekanzler Michael Spindelegger. "Wenn jemand unternehmerisch tätig werden will, muss das leichter möglich sein." Dazu wird das Mindeststammkapital von 35.000 auf 10.000 Euro und die Bareinzahlung von 17.500 auf 5.000 Euro gesenkt. "Das gibt Anreize, denn wir wollen eine Entfesselung der Wirtschaft in Österreich. Das bringt mehr Wachstum und höhere Staatseinnahmen", so der Vizekanzler, der klarstellt: "Ich bin froh, dass wir das heute beschlossen haben. Damit können wir mit einer guten Grundlage in die nächste Regierungsperiode gehen."

Das Bankeninsolvenzrecht ist die Grundlage, dass künftig ein Staat früher eingreifen kann: "Das konnten wir bisher nicht, und das ist absolut notwendig", so Spindelegger. "Wir werden damit nicht alles verhindern können, was wir in der Vergangenheit erlebt haben. Aber es ist notwendig, dass der Staat nicht nur stärker hinschauen kann, sondern dass er auch andere rechtliche Instrumente zu Verfügung hat. Denn beim Aufräumen wird uns niemand helfen, das müssen wir jetzt tun." Wenig Verständnis hat Vizekanzler Spindelegger für die Haftung des Landes Kärnten für die Hypo Alpe Adria: "Eine solche Haftung, wie die des Landes Kärnten, ist unverantwortlich. Jetzt müssen wir damit zurechtkommen."

"Wir geben weitere 70 Millionen für das Kindergartenjahr 2013/14 und 2014/15 vom Bund dafür, dass die Kinder ein Jahr vor Schuleintritt gratis in den Kindergarten gehen können. Dadurch findet eine qualitative Vorbereitung auf die Schule statt, vor allem beim Spracherwerb in Ballungszentren. Damit Kinder keine Probleme in der Schule haben", sagt Spindelegger.

Als weiterer Punkt wurde die Lehrerausbildung neu geregelt. Dazu Spindelegger: "Das Wichtigste in der Schule sind gut ausgebildete und motivierte Lehrer. Wir haben die Lehrerausbildung in qualitativ sehr anspruchsvoller Weise neu aufgestellt: Es kann nicht jeder Lehrer werden, der das will, sondern man wird entsprechende Qualifikationsschritte nachweisen müssen. Das bringt eine stärkere qualitative Ausbildung – auch in puncto Zeit. Und das ist vor allem für Volksschullehrer wichtig. Damit haben wir eine gute Grundlage für eine bessere Qualität im Bildungssystem."

Morgen beginnt der Europäische Rat. Die österreichische Regierung geht gut vorbereitet in die Verhandlungen, so Außenminister Spindelegger: "Wir haben uns beim Bankgeheimnis genau an das gehalten, was gemeinsam vereinbart wurde. Das wurde im ECOFIN auch so beschlossen." Ein weiteres Thema beim Europäischen Rat wird das Waffenembargo gegenüber Syrien sein. Die Position Österreichs sei klar, betont Spindelegger, und wurde "vergangene Woche detailliert an alle EU-Mitgliedsstaaten übermittelt." Es gibt rechtliche und faktische Argumente, die gegen ein Ende des Embargos sprechen: "Wer eine Aufhebung des Embargos für die Opposition will, braucht nichts zu tun, denn dann enden die gesamten Sanktionen gegen Syrien. Es kann nicht der Sinn sein, dass mit Juni alle Bankguthaben für Assad freigeschaltet werden. Und es kann doch niemand wollen, dass es keine Einreiseverweigerung mehr gibt und jeder reisen kann. Oder dass es keine Wirtschaftssanktionen gegenüber dem syrischen Regime Assad gibt. Damit kann man künftige Waffenlieferungen an die Opposition nicht erkaufen wollen. Das wäre eine völlig verfehlte EU-Außenpolitik." Erstmals wird es zuerst den Europäischen Rat geben und erst nächste Woche den Außenministerrat. Dazu der Außenminister abschließend: "Wir werden bis dahin alles tun, um weitere Verbündete zu finden, denn wir wollen eine Fortsetzung der Sanktionen und des Waffenembargos."

     

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