Ministerin Bures, Minister Mitterlehner und Minister Töchterle legen Forschungs- und Technologiebericht
2013 im Ministerrat vor - Österreich mit fünfthöchster Forschungsquote in EU
Wien (bmwf) - Die gesamten Ausgaben für Forschung und Entwicklung in Österreich werden 2013 um
2,9 Prozent steigen und einen Rekordwert von voraussichtlich rund 9 Milliarden Euro (konkret 8,96 Milliarden Euro)
erreichen. Das geht aus der im Initiates file downloadForschungs- und Technologiebericht 2013 publizierten Globalschätzung
der Statistik Austria hervor. "Damit spiegelt sich das verstärkte Engagement des Bundes im Forschungs-
und Innovationsbereich wider, und auch von privater Seite und den Unternehmen wurde ein wesentlicher Beitrag geleistet",
so Innovationsministerin Doris Bures, Wissenschafts- und Forschungsminister Dr. Karlheinz Töchterle und Wirtschaftsminister
Dr. Reinhold Mitterlehner am 21.05. anlässlich der Präsentation des Forschungs-und Technologieberichts
2013 im Ministerrat. Durch den Bericht werde "deutlich, dass wir konsequent an der Umsetzung der FTI-Strategie
arbeiten. Bis 2020 bedarf es aber noch weiterer außerordentlicher Anstrengungen und gezielter Investitionen,
um Österreich an die Forschungsspitze der EU zu führen."
"Der Bericht zeigt uns eine sehr ermutigende Entwicklung im Bereich der angewandten Forschung. Immer mehr
Unternehmen setzen auf Innovation, und immer mehr tun das mit und dank der Unterstützung der Forschungsförderung
meines Ressorts", so Innovationsministerin Doris Bures. Der Anteil der innovierenden Unternehmen liegt in
Österreich deutlich über dem EU-Schnitt, das gilt insbesondere auch für die Klein- und Mittelbetriebe.
Der Bericht befasst sich heuer erstmals in einem eigenen Schwerpunkt mit Innovation in der Industrie. "Wir
haben schon sehr früh auf dieses Thema gesetzt und in den letzten Jahren die Forschungsförderung für
Produktionstechnologien massiv erhöht, im Vorjahr waren es 95 Millionen Euro", betont die Ministerin.
Österreich ist in der Sachgüterproduktion global gesehen unter den besten Volkswirtschaften. "Mit
unseren gezielten Schwerpunkten auf Produktion der Zukunft und die heimischen Frontrunner-Unternehmen, die in ihren
Bereich weltweit technologieführend sind, sichern wir durch Innovation den Produktions- und Beschäftigungsstandort."
Für Wissenschafts- und Forschungsminister Dr. Karlheinz Töchterle zeigt der Bericht, "dass wir mit
Investitionen des Bundes auf dem richtigen Weg sind. Wir müssen künftig aber noch stärker als bisher
gezielte Maßnahmen setzen, die den gesamten Innovationszyklus von der Grundlagenforschung bis zur Markteinführung
umfassen." Nur dadurch könne gesichert werden, dass die für Innovation langfristig bedeutsame anwendungsoffene
Grundlagenforschung systematisch auf die Verwertbarkeit ihrer Ergebnisse überprüft wird. Mit der aktuell
laufenden Ausschreibung zur Anschubfinanzierung von universitären Kooperationsvorhaben in der Höhe von
insgesamt 63 Millionen Euro wurde hier ein erster Schritt gesetzt. "Gleichzeitig müssen weitere strukturfördernde
Investitionen erfolgen, die gezielt den Wissenstransfer stärken", betont der Minister.
Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner hebt die positiven Konjunktureffekte hervor: "Der starke Fokus auf
Forschung, Innovation und Technologie trägt entscheidend dazu bei, dass Österreich heuer das zwölfte
Jahr in Folge stärker wachsen wird als die Eurozone und bei der Beschäftigung zu den besten Ländern
Europas zählt. Forschungsinvestitionen sind das beste Konjunkturpaket", sagt Mitterlehner. Neben den
vielen innovativen Klein- und Mittelbetrieben sind starke Leitbetriebe das Rückgrat der Wirtschaft: Mit einem
Wertschöpfungsanteil von 18,7 Prozent ist die Industrie für 70 Prozent der F&E-Ausgaben des Unternehmenssektors
verantwortlich. Darüber hinaus hat die innovative Wirtschaft im Vorjahr mit 427 Millionen Euro mehr Geld denn
je bei der FFG abgerufen. "Das zeigt, dass unsere Angebote greifen und auch in wirtschaftlich schwierigen
Zeiten gut angenommen werden", so Mitterlehner. Heuer liege ein Schwerpunkt auf der besseren Versorgung mit
Risikokapital. "Über den aws-Gründerfonds und den Business Angel Fonds stellen wir 110 Millionen
Euro speziell für Jungunternehmer zur Verfügung. Damit geben wir Starthilfe, bis der Motor läuft,
beflügeln Kreativität und Innovation und schaffen Arbeitsplätze."
F&E-Ausgaben des Bundes auf Rekordwert, auch Unternehmen investieren mehr
Die F&E-Ausgaben des Bundes werden 2013 um 2,8 Prozent auf einen neuen Höchstwert von 3,09 Milliarden
Euro steigen. Der gesamte öffentliche Sektor wird rund 41 Prozent der F&E-Ausgaben finanzieren. Erfreulich
ist auch, dass 2013 die Investitionen in Forschung und Entwicklung von Seiten der Unternehmen wieder leicht steigen
und mit einem prognostizierten Wachstum von drei Prozent rund 3,93 Milliarden Euro betragen. Die Forschungsquote
als Prozentanteil am Bruttoinlandsprodukt beträgt voraussichtlich 2,81 Prozent. Damit liegt Österreich
im internationalen Vergleich deutlich über dem EU-Durchschnitt von 2,03 Prozent und weist innerhalb der EU-27
die fünfthöchste Forschungsquote auf. Auch beim Anteil innovierender Unternehmen liegt in Österreich
deutlich über dem Schnitt der EU-27, wobei die Innovatorenquote in allen Branchen hoch ist.
Der Forschungs- und Technologiebericht fasst zusammen, welche Schritte unter anderem im vergangenen Jahr gesetzt
wurden, um das in der Strategie für Forschung, Technologie und Innovation (FTI-Strategie) der Bundesregierung
festgelegte Ziel, bis 2020 zu einem der innovativsten Länder der EU zu zählen, zu erreichen. Dazu gehören
unter anderem die Schaffung neuer wichtiger Governance- und Finanzierungsinstrumente für die österreichischen
Hochschulen durch den Hochschulplan, die Implementierung einer kapazitätsorientierten, auf Studierende bezogenen
Universitätsfinanzierung, die Abstimmung bei der Profil- und Schwerpunktsetzung im Bereich F&E, die Erstellung
eines Forschungsinfrastrukturplans sowie der Restrukturierungsprozess der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.
Ein weiteres Thema, das national und international immer bedeutender wird, ist das Publizieren wissenschaftlicher
Ergebnisse im Internet (Open access).
Trend zur Re-Industrialisierung
Ein weiteres wichtiges Schwerpunktthema im aktuellen Bericht ist die Rolle der Industrie im Innovationssystem.
Die weltweite Wirtschafts-und Finanzkrise hat zu einer Neubeurteilung wirtschaftspolitischer Optionen und des Strukturwandels
geführt, und der Beitrag der Industrie für Innovationen, Exporte und Beschäftigung steht erneut
im Zentrum wirtschaftspolitischer Debatten. Zahlreiche Länder, aber auch die Europäische Kommission verfolgen
eine Strategie der Reindustrialisierung. Österreich gehört im internationalen Vergleich zur Gruppe jener
Länder mit den höchsten Industrieanteilen gemessen an der gesamten Wertschöpfung. Österreich
ist bei den von der Europäischen Union definierten Schlüsseltechnologien gut positioniert. Dies gilt
insbesondere auch für den Anteil an einem rasch wachsenden Segment, der Umweltindustrie.
Der Forschungs- und Technologiebericht wird im Auftrag der Bundesministerien für Wissenschaft und Forschung
(BMWF), Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) und Wirtschaft, Familie und Jugend (BMWFJ), von Joanneum Research
(JR), dem Austrian Institute of Technology (AIT), dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW)
sowie unter Beteiligung der Statistik Austria erstellt. Es handelt sich laut Forschungsorganisationsgesetz um einen
Lagebericht über die aus Bundesmitteln geförderte Forschung, Technologie und Innovation in Österreich.
Er widmet sich aktuellen nationalen und internationalen forschungs- und technologiepolitischen Herausforderungen
durch Analysen aktueller Entwicklungen und Trends und die Aufbereitung umfangreichen Datenmaterials zu Forschung
und Entwicklung sowie zu speziellen Schwerpunktthemen. Mit 21. Mai 2013 wird er dem Parlament übermittelt
und ist u.a. auf den Homepages der drei Ministerien veröffentlicht.
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