Erstinbetriebnahme der Gürtellinie und der oberen Wientallinie
Wien (rk) - Ein Meilenstein in der Geschichte des öffentlichen Verkehrs in Wien feiert am Samstag,
den 1. Juni, sein 115-Jahr-Jubiläum: Die Wiener Stadtbahn. Nach dem Start der damaligen Vorortelinie im Mai
1898, auf deren Trasse heute die S-Bahn-Linie S45 verkehrt, wurden am 1. Juni sowohl die Gürtellinie, als
auch die obere Wientallinie feierlich eröffnet.
Auf dem Großteil der damals 8,2 Kilometer langen Strecke der Gürtellinie zwischen Heiligenstadt und
Meidlinger Hauptstraße sind heute mit der U6 über 91 Millionen Fahrgäste pro Jahr unterwegs. Die
insgesamt 11 Kilometer lange Wientallinie wurde in einen "oberen" und eine "unteren" Streckenabschnitt
unterteilt. Die obere Wientallinie hatte ihren Ausgangspunkt in Hütteldorf und führte entlang des Wienflusses
zur Station Meidlinger Hauptstraße, wo auch heute noch die U4 demselben Streckenverlauf folgt.
Stadtbahn: Grundstein für heutiges U-Bahn-Netz
Der Beschluss zum Bau der Stadtbahn erfolgte im Jahr 1892, die als zweigleisige Vollbahn im Dampflokomotivbetrieb
geplant und auch gebaut wurde. Nach der Umstellung auf elektrischen Betrieb im Jahr 1925 wurden die Strecken der
Stadtbahn ab 1976 schrittweise auf U-Bahn-Betrieb umgerüstet. Der Streckenabschnitt der oberen Wientallinie
wird seit 1981 von den Zügen der U4 befahren. Die Stadtbahn auf der Gürtellinie wurde ab 1985 sukzessive
von der heutigen U6 abgelöst.
Unvergleichliche Architektur Otto Wagners prägt Wien
Für die architektonische Gestaltung der Stationen, Bahnhöfe und Betriebsanlagen im Jugendstil zeichnete
sich der international bekannte Wiener Architekt Otto Wagner verantwortlich. Die Wiener Stadtbahn war damals auch
das einzige Verkehrsmittel, das von einem Architekten als einheitlich Ganzes gestaltet und errichtet wurde. Besonders
die Stationsgebäude und die ehemaligen Stadtbahnbögen am Gürtel prägen das Stadtbild nun seit
mittlerweile 115 Jahren und stehen heute deshalb unter Denkmalschutz.
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