Neue Wasserkraftschnecke erzeugt knapp 1 Prozent des jährlichen Strombedarfs
Wien (rk) - Mehr als 13 Meter lang und 26 Tonnen schwer ist die Wasserkraftschnecke, die seit Mai 2013 in
der ebswien hauptkläranlage sauberen Strom erzeugt. "In einer Kläranlage stellt eine solche Anlage
eine absolute Seltenheit dar", betont Umweltstadträtin Ulli Sima, "die Wasserkraftschnecke ist ein
weiterer Beweis dafür, wie die ebswien hauptkläranlage ihr jahrelanges Engagement für erneuerbare
Energien in innovative Projekte umsetzt." Die neue Wasserkraftschnecke ist ein Teil des Projekts "SternE
– Strom aus erneuerbarer Energie", mit dem die ebswien den Energiebedarf der Hauptkläranlage schon um
11 Prozent reduzieren bzw. durch erneuerbare Energieträger ersetzen kann.
So funktioniert die Wasserkraftschnecke
Rund 550 Millionen Liter an gereinigtem Abwasser fließen in der ebswien hauptkläranlage täglich
über ein Gerinne in Richtung Auslaufbauwerk und überwinden dabei einen Höhenunterscheid von rund
1,7 Meter. Dieses Gefälle nutzt die schräg in Wasserfließrichtung eingebaute Wasserkraftschnecke
zur Stromerzeugung: Das gereinigte Abwasser versetzt die Wasserkraftschnecke in eine Drehbewegung, die von einem
Generator in Strom umgewandelt wird. So können pro Jahr rund 500.000 kWh an Öko-Energie gewonnen werden,
das entspricht einem knappen Prozent des Gesamtbedarfs der Hauptkläranlage.
Technische Daten Wasserkraftschnecke
- Durchflussmenge ("Schluckvermögen") 7,1 m3/s
- Nutzbare Fallhöhe 1,7 m
- Durchmesser 3,6 m
- Gesamtlänge 13,5 m
- Gewicht 26 t
- Elektrische Leistung 78,4 kW
- Drehzahl 22 1/min
SternE funkeln in der Kläranlage
Im Auslaufbauwerk gewinnt die ebwien hauptkläranlage noch einmal saubere Energie aus dem gereinigten Abwasser:
Eine doppelt geregelte Kaplanturbine nutzt den Höhenunterschied zum Donaukanal zur Stromproduktion. Zusätzlich
erzeugen auf dem Kläranlagengelände eine Photovoltaik-, eine Solarthermie- und eine Kleinwindkraftanlage
Strom bzw. Wärme. Die genannten Projekte und die Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz der Anlage
bilden gemeinsam das Gesamtprojekt Sterne – Strom aus erneuerbarer Energie. Dadurch konnte
- der Strombedarf der Hauptkläranlage bereits um 6.800.000 kWh/Jahr verringert
bzw. durch erneuerbare Energieträger ersetzt werden und
- die Wiener Klimabilanz um mehr als 2.700.000 Kilogramm pro Jahr entlastet werden.
EOS macht die Kläranlage zum Energie-Selbstversorger
Am größten Projekt der ebswien hauptkläranlage im Energiebereich wird derzeit intensiv gearbeitet.
Mit dem Projekt "EOS – Energie-Optimierung Schlammbehandlung" kann die im Klärschlamm enthaltene
Energie optimal genutzt werden: Das in sechs jeweils 35 Meter hohen Faultürmen aus dem Schlamm entstehende
Klärgas wird in einem Blockheizkraftwerk in Strom und Wärme umgewandelt werden. Die neue Schlammbehandlungsanlage
wird ab 2015 in sechsjähriger Bauzeit bei voller Aufrechterhaltung des Betriebs errichtet. "Ab 2020 können
wir den Energiebedarf der Anlage selbst aus dieser erneuerbaren Energiequelle decken", so ebswien-Chef Gantner,
"damit senken wir den Ausstoß an CO2-Äquivalenten um 40.000 Tonnen pro Jahr. Ein wichtiger Beitrag
zur Erreichung der Wiener Klimaschutzziele.
"Wir klären alles"
"Wir klären alles" lautet das Motto der ebswien hauptkläranlage, in der in Simmering die
gesamten Abwässer der Wienerinnen und Wiener 24 Stunden täglich und 365 Tage im Jahr gereinigt werden.
Nach der mechanischen Reinigung nimmt sich die ebswien hauptkläranlage in den beiden biologischen Reinigungsstufen
die Natur zum Vorbild. Und sorgt dafür, dass die Donau blau bleibt: Sie verlässt Wien in derselben guten
Qualität, in der sie in die Stadt gekommen ist.
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