Auszeichnung für barrierefreie und innovative Tourismusprojekte – Siegerdestination punktet
mit Tourismusangeboten, die ganzjährig für Alle erlebbar sind.
Wien (öw) - Der österreichische Sieger des EDEN Award 2013 – einem Preis der EU-Kommission für
nachhaltige Tourismusdestinationen – wurde am Vormittag des 28.05. im Tagungszentrum Schönbrunn ausgezeichnet.
Aus dem im Rahmen des EU-Projekts „European Destinations of Excellence“ ausgeschriebenen nationalen Wettbewerb
ging die Naturparkregion Kaunertal als Gewinnerin hervor. In der anschließenden EDEN Academy konnten interessierte
Destinationen aus ganz Österreich die Themen Barrierefreiheit und Nachhaltigkeit vertiefen.
Tourismus für Alle
Der diesjährige EDEN Award stand unter dem Thema „Tourismus für Alle“. Gefragt waren barrierefreie und
innovative Tourismusprojekte, die das Destinationsangebot für Alle, auch für Gäste mit Handicap,
erlebbar machen. "Ganzjährig nutzbare barrierefreie Angebote unterstützen die Erschließung
neuer Zielgruppen und schaffen gerade im Tourismus einen nachhaltigen Mehrwert. Denn davon profitieren sowohl Gäste
mit einer Behinderung als auch Senioren und Familien mit Kleinkindern. Darüber hinaus wird die Region auch
für die einheimische Bevölkerung noch lebenswerter", betont Wirtschafts- und Tourismusminister Reinhold
Mitterlehner, der bei der Preisverleihung durch Sektionschefin Elisabeth Udolf-Strobl vertreten wurde.
Die Bereitstellung von touristischen Angeboten für Gäste mit Handicaps wird immer wichtiger, betont Petra
Stolba, Geschäftsführerin der Österreich Werbung (ÖW): „Maßgeschneiderte Reiseangebote
für Menschen mit besonderen Bedürfnissen bergen große Marktchancen. Nicht zuletzt die demografische
Entwicklung – Stichwort Bevölkerungsalterung – wird die Nachfrage weiter steigen lassen. Die Gewinnerdestination
des EDEN-Wettbewerbs ist ein tolles Beispiel, wie es einer ganzen Destination gelingen kann, Menschen mit eingeschränkter
Mobilität grenzenlose Urlaubsfreude zu ermöglichen.“
Ganzjährig barrierefreier Aktivurlaub
Sowohl Österreichs Destinationen als auch die Hotellerie zeigten großes Interesse an der Ausschreibung.
Eine Expertenjury wählte schließlich die barrierefreie Naturparkregion Kaunertal in Tirol zum österreichischen
Vorzeigeprojekt in Sachen Tourismus für Alle. Die Naturparkdestination ermöglicht Rollstuhlfahrern und
anderen Personen mit eingeschränkter Mobilität wie Familien mit Kleinkindern ganzjährig barrierefreien
Aktivurlaub. Der Erfolg zeigt sich auch in den Zahlen: Insgesamt betragen die Nächtigungen von Rollstuhlfahrern
oder gehbehinderten Menschen bereits zehn bis zwölf Prozent der Gesamtnächtigungen von jährlich
rund 277.000 – Tendenz stark steigend.
Nachdem die ersten Maßnahmen in Richtung Barrierefreiheit bereits in den späten 1970er Jahren von den
Kaunertaler Gletscherbahnen ausgingen, erkannte auch der Kaunertaler Hotelier Karl „Charly“ Hafele das Potenzial
der Zielgruppe. Hafele baute sein Hotel Weisseespitze zum „1. Rollihotel der Alpen“ aus und um. Weitere Gastgeber
der Region folgten seinem Beispiel. Mittlerweile haben die Gletscherbahnen ihr barrierefreies Angebot weiter ausgebaut.
Niederflurbusse für Gruppen stehen auf Anfrage bereit. Öffentliche Einrichtungen wurden barrierefrei
gestaltet, aber auch Geschäfte, Skischulen und selbst die Wallfahrtskirche Kaltenbrunn sind barrierefrei erreichbar.
Als Vorreiter einer barrierefreien Destination sieht der Tourismusverband es als seine Aufgabe und Pflicht an,
Angebote für einen barrierefreien Urlaub „ohne Wenn und Aber“ weiter auszubauen. Das Kaunertal bietet nicht
nur barrierefreies Wandern, Langlaufen für Rollstuhlfahrer und Alpinskifahren für Querschnittgelähmte,
sondern auch Mobilitätshilfen wie z.B. Swiss Tracks, ein spezielles Antriebssystem, das es Rollstuhlfahrern
beispielsweise ermöglicht, die vielen hochgelegenen Almen des Tales zu besuchen. Für die Zukunft stehen
zahlreiche weitere Projekte, die auf Menschen mit eingeschränkter Mobilität abzielen, auf dem Plan.
Als österreichische Siegerdestination erhält das Kaunertal ein Promotion-Video über die eigene Destination
sowie eine Präsentation auf dem Internetportal www.austria.info. Die ÖW unterstützt die Destination
darüber hinaus mit Leistungen aus ihrem Marketingportfolio. Außerdem bietet die Europäische Kommission
allen nationalen Siegern die Möglichkeit zur gemeinsamen Präsentation im Rahmen des europäischen
EDEN-Netzwerks http://www.edenineurope.eu
Impulse und Vernetzung bei EDEN Academy
Im Anschluss an die Verleihung des EDEN Award 2013 luden die ÖW und das Bundesministerium für Wirtschaft,
Familie und Jugend (BMWFJ) österreichische Destinationen zur zweiten EDEN Academy. Den Vertretern der teilnehmenden
Organisationen bot sich bei diesem Workshop nicht nur die Gelegenheit, ihr Wissen um die Themen Barrierefreiheit
und Nachhaltigkeit im Tourismus zu vertiefen, sondern auch mehr über weitere Entwicklungs- und Lernprozesse
zu erfahren, sich Impulse von Experten für die Weiterentwicklung der Angebote zu holen und sich mit anderen
Destinationsvertretern zu vernetzen.
Der EDEN-Award
EDEN ist eine Initiative der Europäischen Kommission, die 2007 gestartet wurde und in deren Rahmen jedes Jahr
zu einem wechselnden Thema beispielhafte Destinationen gekürt werden. Der Nachhaltigkeitsgedanke mit seinen
drei Säulen - ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit - ist fest im Konzept des Projekts
verankert. Jeder teilnehmende europäische Staat organisiert einen nationalen Auswahlprozess zur Ermittlung
eines nationalen Siegers. In Österreich wird dieses mehrstufige Verfahren von der Österreich Werbung
mit Unterstützung des Wirtschaftsministeriums und eines dem Thema entsprechenden Expertenteams übernommen.
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