Bank Austria EinkaufsManagerIndex schafft im Mai die Wende: Leichter Anstieg auf 48,2 Punkte
– Verbesserte Kostensituation dank sinkender Rohstoffpreise
Wien (bank austria) - Seit der zweiten Jahreshälfte 2012 hat die österreichische Industriekonjunktur
deutliche Ermüdungserscheinungen gezeigt. Nun ist Licht am Ende des Tunnels zu sehen. „Der Bank Austria EinkaufsManagerIndex
hat im Mai die seit Jahresbeginn rückläufige Entwicklung beendet und ist leicht auf 48,2 Punkte angestiegen.
Allerdings liegt der Indikator damit noch immer und zwar bereits seit fast einem Jahr unter der Wachstumsgrenze
von 50 Punkten“, meint Bank Austria Chefvolkswirt Stefan Bruckbauer. Die aktuelle Umfrage unter Österreichs
Einkaufsmanagern zeigt in mehreren Teilbereichen eine klare Aufhellung der Industriekonjunktur an. „Die Auftragslage
hat sich im Mai spürbar verbessert, die Produktionsleistung wurde folglich gesteigert. Andererseits zeigen
sich die noch unsicheren Konjunkturaussichten unter anderem in einem weiteren Jobabbau in der heimischen Industrie“,
so Bruckbauer.
Die österreichische Industrie konnte im Mai von ihrer hohen internationalen Konkurrenzfähigkeit profitieren
und erstmals seit einem halben Jahr wieder mehr Neuaufträge einbuchen. „Befreit von der Zypern-Krise hat sich
die Stimmungslage in Europa stabilisiert und für mehr wirtschaftliche Impulse gesorgt. Die verbesserte Auftragslage
insbesondere auch aus dem Ausland schlug sich unmittelbar in einem leichten Anstieg der Produktionsleistung der
heimischen Betriebe nieder“, mein Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl. Erstmals seit November des Vorjahres
liegt der Produktionsindex mit 50,2 Punkten über der Neutralitätsgrenze. Die österreichische Industrie
hat die Produktion gegenüber dem Vormonat somit insgesamt geringfügig ausgeweitet.
Der Anstieg der Produktion schlug sich im Mai jedoch noch nicht positiv in der Beschäftigungsentwicklung
nieder. „Die noch anhaltend unsichere Geschäftslage führte den zweiten Monat in Folge zu einem Jobabbau
im Sektor. Mit mehr als 580.000 ist die Anzahl der Jobs in der heimischen Industrie innerhalb Jahresfrist jedoch
unverändert hoch geblieben. Das geringe, in den vergangenen Monaten rückläufige Beschäftigungswachstum
in Österreich wird somit derzeit nur vom Dienstleistungssektor angetrieben“, meint Pudschedl. Ein Comeback
des Produktionssektors als Jobmaschine wird von den Ökonomen der Bank Austria angesichts der sich nur langsam
verbessernden Konjunkturlage zumindest für das laufende Jahr nicht mehr erwartet. Im Jahr 2014 könnte
die Industrie jedoch der bestimmende Impulsgeber am Jobmarkt in Österreich werden.
Wenn sich auch bereits erste Lichtblicke zeigen, weisen neben der aktuellen Beschäftigungsentwicklung noch
einige andere Teilbereiche der Umfrage vom Mai auf die bestehende Verunsicherung und die schwierigen Rahmenbedingungen
für die heimischen Industriebetriebe hin. Die Auftragspolster nehmen weiterhin ab und im Einkauf besteht noch
starke Zurückhaltung, was sich auch in sinkenden Lagern niederschlägt. Im Zuge der nachfragebedingten
Verbilligung einiger Rohstoffe und Vormaterialien standen die österreichischen Industriebetriebe, insbesondere
die Investitionsgüterhersteller, im Mai spürbar sinkenden Einkaufspreisen gegenüber. Der scharfe
Wettbewerb in schwachem Nachfrageumfeld sorgte auch bei den Verkaufspreisen den vierten Monat in Folge für
einen, allerdings nur leichten, Rückgang. „Aufgrund des starken Preisverfalls im Einkauf bei nur moderat zurückgenommenen
Verkaufspreisen hat sich die Kosten- und Ertragssituation in der Industrie im Mai tendenziell verbessert. Schon
seit Beginn 2013 entlasten die Preistrends mittlerweile die heimischen Betriebe“, meint Pudschedl.
„In Gleichschritt mit dem Bank Austria EinkaufsManagerIndex ist die Industrieproduktion in Österreich seit
Beginn 2013 jeden Monat leicht zurückgegangen. Im Mai sind jedoch erste Silberstreifen am Horizont zu erkennen,
die unsere Ansicht einer unmittelbar bevorstehenden Erholung der österreichischen Industrie und in deren Gefolge
der gesamten Wirtschaft unterstreichen“, meint Bruckbauer. In der aktuellen Umfrage unter den österreichischen
Einkaufsmanagern weist neben der verbesserten Auftragslage und der erstmals im Jahr 2013 gestiegenen Produktionsleistung
auch das stark verbesserte Verhältnis zwischen Auftrags- und Lagertrends als einer der zuverlässigsten
Indikatoren für die Entwicklung in den kommenden Monaten auf eine bevorstehende Aufwärtsentwicklung hin.
Darüber hinaus hat sich das internationale Umfeld aufgehellt. Der Einkaufsmanagerindex in der Eurozone legte
im Mai zum zweiten Mal in Folge auf derzeit 47,8 Punkte zu, und auch der jüngste Anstieg des deutschen IFO-Geschäftsklimaindex
sendet ein vielversprechendes Signal an die heimische Industrie aus. Mit Unterstützung aus dem Ausland wird
die österreichische Industrie in den kommenden Monaten an Wachstumsdynamik zulegen können. Nach dem geringen
Anstieg um rund 0,5 Prozent im Jahresvergleich im ersten Quartal ist für das Gesamtjahr 2013 ein Produktionsplus
der Industrie um zumindest 1 Prozent zu erwarten.
„Nach der schwachen Entwicklung zu Jahresbeginn hält die flaue Konjunktur zwar auch im zweiten Quartal 2013
an, die Aussichten sind jedoch günstig, dass die österreichische Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte
auf Basis einer Erholung der Industrie einen verspäteten Konjunkturfrühling erleben wird und dabei die
schwächere Entwicklung der vergangenen Monate teilweise aufholen kann. Dennoch haben wir unsere BIP-Prognose
für 2013 von 0,9 auf 0,4 Prozent reduziert“, meint Bruckbauer. Für 2014 erwarten die Ökonomen der
Bank Austria einen Anstieg der Wirtschaftsleistung in Österreich um real 1,6 Prozent.
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