Mellon Foundation fördert Digitalisierungsprojekt der Österreichischen Nationalbibliothek
mit 450.000 US-Dollar
Wien (oenb) - Die Andrew W. Mellon Foundation mit Sitz in New York fördert ein auf zwei Jahre angelegtes
Digitalisierungsprojekt der Österreichischen Nationalbibliothek mit einem Gesamtvolumen von über 450.000
US-Dollar. Von Juli 2013 bis Juni 2015 werden im Rahmen des Projekts "Papyri of the Early Arab Period Online"
rund 4.000 wertvolle antike Schriftstücke aus der Papyrussammlung digitalisiert, die entsprechenden Metadaten
erstellt und technische Lösungen für Online-Editionen arabischer, griechischer und koptischer Texte erprobt.
Generaldirektorin Dr. Johanna Rachinger: „Das ist ein gelungenes Beispiel für die internationale Vernetzung
unseres Hauses und die wissenschaftliche Kooperation unserer einzigartigen Sammlungen. Besonders freut es mich,
dass sich an dieses Pilotprojekt ab 2015 ein noch größer dimensioniertes Projekt anschließen soll,
bei dem insgesamt 15.000 digitalisierte Objekte frei über die Homepage der Österreichischen Nationalbibliothek
zugänglich gemacht werden.“
Die Papyrussammlung der Österreichischen Nationalbibliothek steht auf der UNESCO-Liste „Memory of the World“
als Weltdokumentenerbe und beherbergt einen der weltweit umfangreichsten Bestände an Schriftstücken aus
der Spätantike und dem arabischen Mittelalter. Im Fokus des von der Mellon Foundation geförderten Pilotprojektes
stehen Schriften aus dem 7. bis 10. Jh. n. Chr., die ein höchst wertvolles Quellenmaterial für den Alltag
des früharabischen Reiches darstellen. Es handelt sich um Briefe und Urkunden aus den Bereichen Recht, Finanz-
und Steuerverwaltung, die Einblick in die privaten, religiösen und sozialen Lebensverhältnisse geben.
Die Texte auf Papyrus, Pergament oder frühem Papier sind in Arabisch, Griechisch und Koptisch verfasst und
belegen so eindrucksvoll die multilinguale Kultur des spätantiken und frühmittelalterlichen Ägypten.
Ziel des Digitalisierungprojektes ist es! , die bislang unpublizierten Dokumente der Forschung und der Öffentlichkeit
zugänglich zu machen.
Mit den Fördermitteln der Mellon Foundation aus dem Scholarly Communications and Information Technology Program
werden u. a. eine Wiener Papyrologin und IT-Spezialistin, eine arabische Papyrologin, ein griechischer Papyrologe
sowie eine Konservatorin finanziert, zudem wirken zahlreiche ExpertInnen aus München, Köln, Chicago,
Brüssel, Heidelberg, Leiden und Wien mit. Die Koordination dieses Projektes und die Digitalisierung der ausgewählten
Objekte erfolgt an der Österreichischen Nationalbibliothek.
Die Mellon Foundation ist nach Andrew William Mellon (1855–1937) benannt, einem US-amerikanischen Bankier und Kunstsammler.
Von 1921 bis 1932 war er zudem Finanzminister der Vereinigten Staaten. Die Mellon Foundation wurde 1969 gegründet
und fördert heute zahlreiche Projekte vor allem im Bereich Wissenschaft und Kunst.
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