46 Prozent der Bevölkerung leisten Freiwilligenarbeit
Wien (sk) - Fast jeder zweite Österreicher ist ehrenamtlich tätig - und eine Abnahme des freiwilligen
Engagements ist nicht festzustellen, eher im Gegenteil. Das besagt eine aktuelle Untersuchung, die am 27.05. im
Sozialministerium vorgestellt wurde. In einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Gert Feistritzer vom IFES-Institut
und Michael Walk, Geschäftsführer des Vereins Freiwilligenmessen, würdigte Sozialminister Rudolf
Hundstorfer im Rahmen der Studienpräsentation die Freiwilligenarbeit. "Das freiwillige, ehrenamtliche
Engagement hat in Österreich eine sehr lange Tradition, es ist ein fixer Bestandteil in unserer Gesellschaft
und ist ein unverzichtbarer Beitrag für unser tägliches Zusammenleben", betonte der Sozialminister.
"Ohne die vielen Freiwilligen und Ehrenamtlichen könnten über 100.000 Vereine und diverse Organisationen
in Österreich nicht bestehen", stellte Hundstorfer fest. Im Europäischen Jahr der Freiwilligen,
2011, und auch im Jahr 2012 wurden Impulse gesetzt, um diese Personen vor den Vorhang zu holen, "um Danke
zu sagen, aber auch um nachhaltige Strukturen zu schaffen", erklärte der Sozialminister. Das wurde mit
dem Freiwilligengesetz, das vor einem Jahr in Kraft getreten ist, umgesetzt. Mit diesem Gesetz wurde unter anderem
das Freiwillige Sozialjahr, das Freiwillige Umweltschutzjahr, der Gedenk-, Friedens- und Sozialdienst im Ausland
auf eine rechtliche Grundlage gestellt. Auch wurde ein Anerkennungsfonds eingerichtet, der Zuwendungen für
außergewöhnliches Engagement vergibt. Die Vergaberichtlinien werden derzeit erarbeitet.
Mit Oktober soll die Anrechenbarkeit eines 12-monatigen Freiwilligen Sozialjahres oder Umweltschutzjahres als Zivildienst
in Kraft treten. Die Novellierung findet derzeit statt und mit der Novellierung wird auch das Rettungswesen als
ein weiterer möglicher Einsatzbereich für das Freiwillige Sozialjahr festgeschrieben. Auch das ist eine
wichtige Maßnahme zur Förderung der Freiwilligenarbeit.
Weiters wies der Sozialminister auf die Freiwilligenmesse hin, die 2012 erstmals stattgefunden hat und heuer am
12. und 13. Oktober in Wien über die Bühne gehen wird. "Diese Messe war ein wesentliches Signal
für die Bevölkerung, um sich über Freiwilligenarbeit zu informieren und auch selbst in die Freiwilligenarbeit
einzusteigen", sagte Hundstorfer. Die Messe war sehr erfolgreich. 4.500 Besucher nahmen die Einladung, sich
über NGOs zu informieren an, 500 Freiwillige konnten angeworben werden, 90 Prozent von ihnen waren nach drei
Monaten immer noch für die anwerbende Organisation tätig.
Um die Situation und die Perspektiven der Freiwilligenarbeit in Österreich zu durchleuchten, wurde das IFES-Institut
vom Sozialministerium mit der Durchführung einer repräsentativen Studie zum Thema "Freiwilligenarbeit"
beauftragt. 4.000 Personen wurden österreichweit befragt.
3,3 Millionen Menschen in Österreich sind in freiwilligem Engagement tätig. Davon sind 49 Prozent Männer
und 42 Prozent Frauen. Am vergleichsweise aktivsten sind die 50-69-Jährigen. Zwei Drittel der Personen, die
eine Freiwilligenarbeit leisten, sind berufstätig. Das Engagement steigt mit der Ausbildungsstufe. 35 Prozent
der Personen mit Pflichtschulabschluss und 61 Prozent der Personen mit Hochschulabschluss sind freiwillig engagiert
tätig. Im Bereich der Nachbarschaftshilfe beteiligen sich zu überdurchschnittlichen Anteil Personen mit
Zuwanderungshintergrund. Die meisten Menschen, die ehrenamtlich tätig sind, engagieren sich in Sport- und
Turnvereinen (8 Prozent).
Als wichtigste Motive, um freiwillig tätig zu sein, werden genannt: anderen Menschen helfen (93 Prozent);
Spaß bei diesem Engagement (88 Prozent); etwas Nützliches zum Gemeinwohl beitragen (85 Prozent); Erfahrungen
mit anderen teilen (83 Prozent); mit Menschen in Kontakt kommen (81 Prozent). Die Detailergebnisse der Studie zur
Freiwilligenarbeit in Österreich können auf der Website http://www.freiwilligenweb.at
nachgelesen werden.
|