Klagenfurt (stadt) - Vor 70 Jahren wurden die ersten Gefangenen aus dem Konzentrationslager Mauthausen zum Loiblpass
gebracht. Viele starben, wurden ermordet. Heute wurde bei einer internationalen Gedenkveranstaltung der von den
Nazis gequälten und getöteten Mensch gedacht. Mit dabei waren Delegationen der Partnerstädte Klagenfurt
und Dachau.
Bürgermeister Christian Scheider legte am Portal des Loibtunnels einen Kranz der Landeshauptstadt nieder,
ebenso die Dachauer Delegation mit Bürgermeister Claus Weber an der Spitze. Für das Klagenfurter Stadtoberhaupt
gehört die jährliche Gedenkveranstaltung beim ehemaligen KZ Loibl Nord zu den wichtigen Fixpunkten,
denn "Erinnerungsarbeit ist dringend notwendig, nur wer die Vergangenheit aufarbeitet, der Jugend näher
bringt, kann auch dafür sorgen, dass solche grauenhaften Geschehnisse nie mehr wieder vorkommen".
"Nie mehr wieder" stand auch im Mittelpunkt vieler Ansprachen, der von Univ. Prof. Dr. Peter Gstettner,
der Klagenfurter Gemeinderätin Sieglinde Trannacher und dem Mauthausen Komitee Kärnten/Koroška organisierten
Veranstaltung.
Die Stimmen der Jugend - diesmal von der Universität Klagenfurt und vom Dachauer Josef-Effner-Gymnasium
fassten dieses "Nie mehr wieder" dann in bewegenden Worten der jungen Generation zusammen.
Weit über 200 Gäste waren gekommen, darunter Vertreter aus Deutschland, Polen, Frankreich und des Landes
Kärnten. Die beiden Gedenkreden wurden von Beate Klarsfeld, Journalistin und Expertin für NS-Täterverfolgung
und Ivan Ivanji, Schriftsteller und Überlebender von Auschwitz und Buchenwald gehalten.
Die "Baustelle des Todes" wie die Mauthausen-Außenlager Loibl Nord und Loibl Süd genannt wurden,
kostete etwa 40 Menschen das Leben. 36 sind bereits namentlich bekannt. Sie starben durch Entbehrungen, Misshandlungen
der brutalen KZ-Aufseher, wurden erschossen oder durch Herzinjektionen des Lagerarztes getötet. Ihre Leichen
wurden einfach verbrannt. Andere der rund 1600 hier internierten Zwangsarbeiter wurden bei Krankheit und Arbeitsunfähigkeit
zurück nach Mauthausen gebracht und dort ermordet.
Die unermüdlichen Bemühungen des Mauthausen-Komitees und vor allem von Prof. Gstettner zeigen jetzt erste
Ergebnisse beim ehemaligen Lager, das in den letzten Jahrzehnten zugewachsen war. Der Appellplatz und die Überreste
einer Baracke sind bereits zu sehen, Steine zeigen, wo der Stacheldrahtzaun verlief und Holzinstallationen symbolisieren
die Wachtürme. Auf diesen Installationen ist eines der Holocaust-Porträts des Künstlers Manfred
Bockelmann zu sehen.
Die Delegation aus der Partnerstadt Dachau bleibt bis Sonntag in Klagenfurt. Die Jugendlichen aus dem Josef-Effner-Gymnasium
haben sich in einem eigenen Projekt mit den Verbrechen der Nazis beschäftigt, mit Zeitzeugen Interviews geführt.
Die Schülerinnen und Schüler werden die Ergebnisse ihrer Arbeit morgen, Sonntag, um 9.30 Uhr in der evangelischen
Johanneskirche am Lendkanal vorstellen. Über Besucher und Besucherinnen, die sich für diese Arbeit interessieren,
freuen sie sich sehr.
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