Partnerstädte Klagenfurt und Dachau bei der
 Gedenkveranstaltung für das KZ Loibl Nord

 

erstellt am
10. 06. 13
14.00 MEZ

Klagenfurt (stadt) - Vor 70 Jahren wurden die ersten Gefangenen aus dem Konzentrationslager Mauthausen zum Loiblpass gebracht. Viele starben, wurden ermordet. Heute wurde bei einer internationalen Gedenkveranstaltung der von den Nazis gequälten und getöteten Mensch gedacht. Mit dabei waren Delegationen der Partnerstädte Klagenfurt und Dachau.

Bürgermeister Christian Scheider legte am Portal des Loibtunnels einen Kranz der Landeshauptstadt nieder, ebenso die Dachauer Delegation mit Bürgermeister Claus Weber an der Spitze. Für das Klagenfurter Stadtoberhaupt gehört die jährliche Gedenkveranstaltung beim ehemaligen KZ Loibl Nord zu den wichtigen Fixpunkten, denn "Erinnerungsarbeit ist dringend notwendig, nur wer die Vergangenheit aufarbeitet, der Jugend näher bringt, kann auch dafür sorgen, dass solche grauenhaften Geschehnisse nie mehr wieder vorkommen".

"Nie mehr wieder" stand auch im Mittelpunkt vieler Ansprachen, der von Univ. Prof. Dr. Peter Gstettner, der Klagenfurter Gemeinderätin Sieglinde Trannacher und dem Mauthausen Komitee Kärnten/Koroška organisierten Veranstaltung.

Die Stimmen der Jugend - diesmal von der Universität Klagenfurt und vom Dachauer Josef-Effner-Gymnasium fassten dieses "Nie mehr wieder" dann in bewegenden Worten der jungen Generation zusammen.

Weit über 200 Gäste waren gekommen, darunter Vertreter aus Deutschland, Polen, Frankreich und des Landes Kärnten. Die beiden Gedenkreden wurden von Beate Klarsfeld, Journalistin und Expertin für NS-Täterverfolgung und Ivan Ivanji, Schriftsteller und Überlebender von Auschwitz und Buchenwald gehalten.

Die "Baustelle des Todes" wie die Mauthausen-Außenlager Loibl Nord und Loibl Süd genannt wurden, kostete etwa 40 Menschen das Leben. 36 sind bereits namentlich bekannt. Sie starben durch Entbehrungen, Misshandlungen der brutalen KZ-Aufseher, wurden erschossen oder durch Herzinjektionen des Lagerarztes getötet. Ihre Leichen wurden einfach verbrannt. Andere der rund 1600 hier internierten Zwangsarbeiter wurden bei Krankheit und Arbeitsunfähigkeit zurück nach Mauthausen gebracht und dort ermordet.

Die unermüdlichen Bemühungen des Mauthausen-Komitees und vor allem von Prof. Gstettner zeigen jetzt erste Ergebnisse beim ehemaligen Lager, das in den letzten Jahrzehnten zugewachsen war. Der Appellplatz und die Überreste einer Baracke sind bereits zu sehen, Steine zeigen, wo der Stacheldrahtzaun verlief und Holzinstallationen symbolisieren die Wachtürme. Auf diesen Installationen ist eines der Holocaust-Porträts des Künstlers Manfred Bockelmann zu sehen.

Die Delegation aus der Partnerstadt Dachau bleibt bis Sonntag in Klagenfurt. Die Jugendlichen aus dem Josef-Effner-Gymnasium haben sich in einem eigenen Projekt mit den Verbrechen der Nazis beschäftigt, mit Zeitzeugen Interviews geführt. Die Schülerinnen und Schüler werden die Ergebnisse ihrer Arbeit morgen, Sonntag, um 9.30 Uhr in der evangelischen Johanneskirche am Lendkanal vorstellen. Über Besucher und Besucherinnen, die sich für diese Arbeit interessieren, freuen sie sich sehr.

 

 

 

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