Bundesministerin bei der Eröffnung der Frauenenquete "Maskulinismus. Anti. Feminismus"
Wien (bpd) - "Ich möchte mit den Frauenenqueten an die Tradition Johanna Dohnals anschließen,
um den Meinungsaustausch zu frauenpolitischen Themen fortzuführen, aber auch für jene eine Plattform
schaffen, die etwas zu sagen haben und sich einbringen möchten", sagte Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek
am 07.06. bei ihrer Begrüßungsrede zur Frauenenquete "Maskulinismus. Anti. Feminismus" im
Wiener Schloss Laudon. Gemeinsam mit der Plattform "20000Frauen" lud die Bundesministerin zur dritten
Enquete, die sich in diesem Jahr den historischen Dimensionen des Antifeminismus und Maskulinismus, den umkämpften
Zonen von Familienpolitiken, Lebensstilen, Arbeitsmarktpolitik, Rechtsextremismus und Gewaltschutz widmet.
"Gerade die Obsorge-Debatte hat einige Männerrechtsbewegungen dazu bewogen, sich zu verstärken,
auch wenn die Vaterrechtsszene in Österreich relativ überschaubar ist", so Heinisch-Hosek. Eine
Forderung sei die "automatische" gemeinsame Obsorge sowie die Doppelresidenz nach Scheidung oder Trennung.
"Väterrechtler pochen dabei oft auf ihre Rechte, sprechen aber selten von damit verbundenen Pflichten.
Es geht schließlich vor allem um die Pflege und Fürsorge für das Kind und nicht darum, Macht über
Kind und Ex-Partnerin ausüben zu können", sagte die Bundesministerin.
Frauenministerin Heinisch-Hosek nahm auch zu im Internet angekündigten Störaktionen Bezug. "Wenn
es Menschen gibt, die feministische Tagungen als 'Störung' betrachten und Politikerinnen meinen, Frauenhäuser
seien an 'nachhaltiger Zerstörung von Ehen und Partnerschaften beteiligt', dann ist es an der Zeit, dagegen
zu reden und anzustehen. Es wird immer frauenfeindliche Störaktionen geben, mit denen wir leben müssen,
doch wir müssen sie uns noch lange nicht gefallen lassen." Die Genderdebatte finde sich jedoch nicht
nur in Extremen wie diesen wieder. "Die Debatte schleicht sich auch in die Alltagskultur ein. Angekündigte
Störaktionen und Schlechtreden sollen uns und unsere Ziele zurückdrängen. Doch wir dürfen nicht
zulassen, dass Frauenrechte infrage gestellt werden", so die Bundesministerin.
Im Laufe des Tages tragen Expertinnen Impulsreferate vor. In anschließenden Debatten und Workshops sollen
Theorie und Praxis verbunden werden. "Die Ergebnisse dieser Veranstaltungen stärken den politischen Diskurs
und ich freue mich auf den Gedankenaustausch", sagte Bundesministerin Heinisch-Hosek abschließend.
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