Uni Graz meldet Mittel gegen Bienenkrankheit zum Patent an
Graz (universität) - Nicht nur Pestizide machen Bienen zu schaffen, auch verschiedene Krankheiten raffen
mitunter ganze Völker dahin. Gegen eine der tödlichsten – die Amerikanische Faulbrut – haben ZoologInnen
der Karl-Franzens-Universität Graz nun ein höchst wirksames Mittel gefunden und zum Patent angemeldet.
„Die Amerikanische Faulbrut wird durch ein sporenbildendes Bakterium übertragen und befällt nur die junge
Brut während der ersten Lebenstage“, erklärt Dr. Ulrike Riessberger-Gallé vom Institut für
Zoologie der Uni Graz. Ammenbienen füttern die jungen Larven und stecken sie so mit Bakteriensporen an. Ältere
Larven und erwachsene Bienen sind gegen die Krankheit unempfindlich.
Im Zuge ihrer Forschungsarbeiten stellte Riessberger-Gallé fest, dass die Bienen eine Substanz im Darm haben,
die sie vor der Faulbrut schützt. In einem vom Österreichischen Wissenschaftsfonds FWF geförderten
Projekt gelang es, diese zu isolieren und zu beschreiben. Konkret handelt es sich um das so genannte Lyso-Phosphatidylcholin,
kurz LPC, das im Reagenzglas das Wachstum der Faulbrut-Erreger unterdrückt.
„Wir haben in unserem Labor eine Methode der künstlichen Larvenzucht weiterentwickelt, die für unsere
Forschungen zur Bienengesundheit enorm hilfreich ist“, teilt die Zoologin mit. Die Larven wurden mit LPC gefüttert
und haben das selbst in hohen Dosen gut vertragen. Da der Einsatz von Antibiotika zur Bekämpfung der Faulbrut
in Österreich verboten ist, müssen derzeit befallene Stöcke vernichtet werden. „Jetzt haben wir
äußerst wirksames Mittel gefunden und suchen ParnterInnen aus der Wirtschaft, die dieses auch auf den
Markt bringen“, freut sich Riessberger-Gallé. Die Substanz wurde europaweit zum Patent angemeldet. Das Team
der Uni Graz forscht nun weiter an Methoden, wie LPC den Larven – die nur fressen, was sie von den Ammenbienen
gefüttert bekommen – am besten verabreicht werden kann. „Man könnte beispielsweise ganze Waben, in denen
sich Larven befinden, besprühen, in eine Lösung tauchen oder die Substanz ins Wachs eingießen“,
führt die Wissenschafterin aus.
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