Fachtagung in Wien
Wien (bmask) - "Jugendliche sind heute wachsenden Herausforderungen ausgesetzt. Jugendcoaching schafft
daher verbesserte Perspektiven für ausgrenzungsgefährdete Jugendliche am Arbeitsmarkt und stellt eine
präventive Maßnahme mit individuellen Unterstützungsleistungen und Förderprogrammen für
Jugendliche vom Ende der Pflichtschulzeit bis zur Integration in ein weiterführendes (Aus-)Bildungssystem
dar", erklärte Arbeitsminister Rudolf Hundstorfer im Rahmen der Fachtagung Jugendcoaching am 05.06. im
Bildungszentrum der Arbeiterkammer Wien.
Rund eineinhalb Jahre nachdem die Maßnahme Jugendcoaching gestartet wurde, trafen sich erstmals führende
Expertinnen und Experten, Trägerorganisationen, sowie im Nahbereich des Jugendcoachings angesiedelte Institutionen.
In den vergangenen Monaten wurden in enger Zusammenarbeit des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales und
Konsumentenschutz, des Bundessozialamts und des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur wesentliche
Meilensteine zügig umgesetzt. "Im erfolgreichen Pilotjahr 2012 nutzten rund 13.000 Jugendliche in Wien
und in der Steiermark das kostenlose und freiwillige Angebot. Seit 2013 wird Jugendcoaching österreichweit
angeboten: Ende Mai 2013 waren es aktuell 8.819 Jugendliche, die dieses Service in Anspruch nahmen. Für das
laufende Jahr 2013 wird die Teilnahme von 35.000 Betroffenen in ganz Österreich erwartet und mit einem Budget
von über Euro 22 Millionen unterstützt", erklärt Sozialminister Hundstorfer.
Innovatives Übergangsmanagement für ausgrenzungsgefährdete Jugendliche
Ein zentrales Thema beim Jugendcoaching ist der drohende oder erfolgte Schul- und Ausbildungsabbruch. Dieser führt
vielfach zu verminderten Berufschancen und zu Risiken wie Gesundheitsgefährdung, soziale Ausgrenzung oder
Arbeitslosigkeit, die die Betroffenen über weite Lebensspannen begleiten. Jugendcoaches unterstützen
ausgrenzungsgefährdete Jugendliche auf ihrem Weg, eigenständig passende Entscheidungen für ihre
Ausbildungen und Karrieren zu treffen.
Jugendcoaching ist das Folgeprodukt des Clearing-Modells, das mehr als zehn Jahre in Österreich umgesetzt
wurde und unterstützt Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit unterschiedlichen und multiplen Problemlagen an der
Schnittstelle Schule - Beruf. Dazu zählen, wie im Clearing, Jugendliche mit Behinderung respektive sonderpädagogischen
Förderbedarf und nun auch generell am Arbeits- und Ausbildungsstellenmarkt benachteiligte Jugendliche. Das
Angebot richtet sich an Schülerinnen und Schüler der 9. Schulstufe, sowie an Jugendliche unter 19 Jahre
nach einem frühzeitigen Bildungsabbruch.
Evaluierung Jugendcoaching
Das Institut für Höhere Studien (IHS) führte eine Evaluierung des Jugendcoachings durch, die den
Zeitraum der Pilotphase des Jugendcoachings ab 2012 in Wien und der Steiermark umfasst. Die Studie zeigt, dass
die Zielgruppe qualitativ und quantitativ gut erreicht wurde. Die Erfolgsquote des Jugendcoachings lag bei 85 Prozent.
Das bedeutet, dass nur 15 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Jugendcoachings vorzeitig oder ohne konkrete
Zielorientierung verließen. Des Weiteren zeigten über zwei Drittel der TeilnehmerInnen eine signifikante
Verbesserung in einzelnen Problembereichen. Aus Sicht der EvaluatorInnen gibt es einen Anpassungsbedarf beispielsweise
bei der Erreichung von nicht mehr im Schul- oder Ausbildungssystem integrierten Jugendlichen (NEETS), die eine
stärkere Kooperation mit dem Zubringersystem, wie beispielsweise mit der offenen Jugendarbeit notwendig machen
würden.
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