PsychologInnen der Uni Graz erforschen Rechenschwäche bei Kindern
Graz (universität) - Zahlen sind ein wesentlicher Bestandteil der Welt und finden sich in vielen Bereichen
wieder. Ohne sie würden Alters-, Längen- und Mengenangaben, Wert- und Maßeinheiten faktisch nicht
existieren. WissenschafterInnen der Karl-Franzens-Universität Graz setzen sich am Institut für Psychologie
unter anderem mit der Verarbeitung von Mathematik im Gehirn auseinander. Untersucht werden jene Vorgänge im
Kopf, die dann in Bewegung gesetzt werden, wenn Menschen beispielsweise Zahlen, Rechenbeispiele und Gleichungen
wahrnehmen oder Angst vor Mathematik haben. Hierbei kooperieren sie eng im universitären Schwerpunkt „Gehirn
und Verhalten“ sowie im Forschungsnetzwerk „BioTechMed-Graz“ mit PartnerInnen anderer Universitäten.
Ein Forschungsgebiet ist die Rechenschwäche – die so genannte Dyskalkulie – bei Kindern. Unter der Leitung
von Univ.-Prof. Dr. Karin Landerl setzt sich eine Gruppe von PsychologInnen mit diesem Thema auseinander und eruiert
die Ursachen dafür. „Schwierigkeiten zeigen sich oft schon beim Versuch, Werte nur miteinander zu vergleichen“,
weiß Landerl. Gemessen wird dieses Defizit durch simple Tests: In einfachen Aufgabenstellungen werden zwei
Zahlenwerte am Bildschirm gezeigt und die Kinder müssen diese miteinander vergleichen. „Die Reaktionszeiten
von Kindern mit Dyskalkulie sind bei dieser simplen Aufgabe deutlich erhöht. Dass die kognitive Verarbeitung
jeder einzelnen Zahl mehr Zeit beansprucht, führt bei Betroffenen vermutlich zu einer Überlastung des
kognitiven Systems beim Rechnen,“ erklärt die Wissenschafterin.
Junge Forschung
Anders als der Schriftspracherwerb, der in der Fachliteratur bereits gut aufgearbeitet ist, sind die Forschungen
zur Dyskalkulie noch jung. „Es gibt gute Belege, dass Kinder mit einem Interesse für Zahlen geboren werden“,
so Landerl. In der Schule lernen sie dann die Größen- und Mengenangaben mit einem symbolischen Zahlensystem
zu verbinden. „Hier fangen die Schwierigkeiten an“, sagt die Psychologin. „Es gibt Kinder, die zwar Fähigkeiten
mitbringen, Zahlen zu erfassen, aber das System dahinter nicht begreifen können.“ Entgegenwirken LehrerInnen
und Eltern hierbei auch mit einer Frühförderung im Vorschulalter, etwa mit Zahlenspielen, führt
die Expertin aus.
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