LRin Kasslatter Mur bei Ministerin Carrozza
Rom/Bozen (lpa) - Landesrätin Sabina Kasslatter Mur ist am 13.06. in Rom erstmals mit Bildungsministerin
Maria Chiara Carrozza zusammengetroffen. Die Liste der dabei deponierten Anliegen war eine lange: von mehr Spielraum
bei der Ausbildung der Lehrpersonen über die Anerkennung von Studientiteln bis hin zur Besteuerung von Stipendien
und zur Gestaltung der Matura in Südtirol.
Mit ihren Amtskollegen der anderen Regionen hatte Kasslatter Mur Gelegenheit die Unterrichtsministerin und deren
politische Linie kennenzulernen. "Der Fokus der Ministerin liegt, wie sie betont hat, in erster Linie auf
der Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit und der Schaffung neuer Jobs", so die Landesrätin nach
dem heutigen Treffen, das sie vor allem dazu genutzt hat, die Anliegen der Südtiroler Schul- und Bildungspolitik
zu deponieren. So hat Kasslatter Mur etwa eine Ausweitung der Zuständigkeiten der Universität in Brixen
bei der Ausbildung der Lehrpersonen gefordert. "Derzeit sehen die staatlichen Vorgaben einen Multiple-Choice-Quiz
als Aufnahmetest vor, mit dem aber in keinster Weise festgestellt werden kann, ob Kandidaten fürs Unterrichten
geeignet sind oder nicht", so die Landesrätin.
Kasslatter Mur hat von der Ministerin zudem gefordert, die Verhandlungen mit Österreich rund um den Notenwechsel
zur Anerkennung von Studientiteln wieder aufzunehmen. "Eigentlich hätte dies schon im Jänner der
Fall sein sollen, bis dato liegen die Verhandlungen um eine aktuelle Anpassung aber auf Eis", so die Landesrätin,
die auch ein weiteres Thema zur Sprache gebracht hat, das in Südtirol unter den Nägeln brennt: die Besteuerung
von Studienstipendien. "Diese Besteuerung ist absolut sinnlos und läuft dem Zweck einer Studienbeihilfe
zuwider", so Kasslatter Mur.
Gefordert hat die Landesrätin auch eine für jeden Schultyp landesweit zentral festgelegte schriftliche
Maturaprüfung in der Zweitsprache. "Derzeit entscheidet darüber die Prüfungskommission an jeder
einzelnen Schule", so Kasslatter Mur, die ergänzt: "Dadurch fehlt uns jede Chance, die Zweitsprachkenntnisse
an den verschiedenen Schulen zu vergleichen." Letzte Forderung war schließlich jene nach einer Reform
der Mitbestimmungsgremien in der Schule, nachdem die derzeitigen nicht mehr zeitgemäß seien.
Ministerin Carrozza hat zugesagt, im Gespräch zu bleiben und Südtirol einen Besuch abzustatten. "Sie
will unser Bildungssystem kennenlernen und spätestens im September wird sie zudem am Innovation Festival in
Bozen teilnehmen", so die Landesrätin abschließend.
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