LR Schmid und LR Bernhard gaben Überblick über die Pflege und Pflegeausbildung in
Vorarlberg
Bregenz (vlk) – Die kontinuierliche Weiterentwicklung des Betreuungs- und Pflegesystems in Vorarlberg ist
ein wichtiger sozialpolitischer Schwerpunkt des Landes. "Wir reagieren ständig auf aktuelle und künftige
Herausforderungen", betonten Gesundheitslandesrat Christian Bernhard und Soziallandesrätin Greti Schmid
im Pressegespräch am 14.06.
Vor drei Jahren hat eine Expertenrunde unter der Leitung des damaligen Gesundheitsreferenten und heutigen Landeshauptmannes
Markus Wallner erstmals Vorschläge für den Ausbildungsbereich diskutiert, die zur Deckung des steigenden
Personalbedarfs beitragen. Bei diesem und zwei weiteren Pflegegipfeln wurden verschiedenste Maßnahmen beschlossen,
die in den letzten Jahren umgesetzt wurden. "Diese Bemühungen haben zu einer wesentlichen Erhöhung
der Ausbildungsplätze geführt", informierte Landesrat Bernhard. So ist die Zahl der Schülerinnen
und Schüler an den Krankenpflegeschulen in Feldkirch, Rankweil und Bregenz, die eine Ausbildung in der Diplom-Krankenpflege
beginnen, von 90 auf 155 Personen gestiegen. An der Schule für Sozialbetreuungsberufe konnte eine zusätzliche
Klasse (Altenarbeit) eingerichtet werden. So stieg allein die Diplomschülerzahl in Bregenz im Vergleich zum
Jahr 2009 um 16 Prozent, in Feldkirch um 30 Prozent und in Rankweil um 71 Prozent. "Zusätzlich wird bis
zum Herbst 2014 in Feldkirch das Schulgebäude um 1 Million Euro aus- und umgebaut", sagte Bernhard.
Im Rahmen der Pflegegipfel wurden zahlreiche konkrete Maßnahmen beschlossen und umgesetzt:
- Ausschöpfung der Höchstzahl von Auszubildenden bei allen Aufnahmekommissionen
- Konsequente Einkoppelung von interessierten PflegehelferInnen für die verkürzte
Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege (GuKP)
- Berufsbegleitende, verkürzte Ausbildung für die psychiatrische GuKP
für die Zielgruppe Pflegehilfe an der psych. GuKP-Schule in Rankweil
- Berufsbegleitende Ausbildung (zweijährig) für die Pflegehilfe an der
GuKPS Feldkirch mit der Arbeiterkammer als Träger
- Zusätzliches Ausbildungsangebot an der GuKP-Schule Bregenz; (bereits im
Frühjahr 2011 gestartet) Weiterführung des Angebots
- Zusätzliches Ausbildungsangebot (4. Unterrichtsgruppe) an der GuKPS Feldkirch
seit Frühjahr 2013, Schwerpunkt allgem.
- Gesundheits- u. Krankenpflege - seit Herbst 2012 zusätzliches Ausbildungsangebot
an der Schule für Sozialbetreuungsberufe (im 4. Semester Teilung Alten-/Familienarbeit)
Einen wichtigen Beitrag liefert im Auftrag des Landes die Implacementstiftung Betreuung und Pflege. Im Rahmen dieses
Angebots lassen sich aktuell rund 140 Personen, insbesondere solche, die wieder einsteigen bzw. umsteigen wollen,
in den Bereichen Heimhilfe, Pflegehilfe, Altenpflege und Diplom-Krankenpflege ausbilden. Sie werden dabei vom Land
und vom Arbeitsmarkservice unterstützt.
Bedarf bis 2017/18 gedeckt
Laut einer langfristigen Prognose unter Berücksichtigung der Bedarfsentwicklung kann mit der aktuellen
Ausbildungskapazität der notwendige Bedarf bis zu den Jahren 2017/18 abgedeckt werden, erläuterte Landesrat
Bernhard: "Für die Zeit danach ist es notwendig, aufgrund der Vorlaufzeit spätestens ab dem Jahre
2015 die Ausbildungskapazität weiter zu erhöhen." Ein erster Schritt dazu ist die Erhöhung
der Ausbildungskapazität ab 2014 durch den geplanten Umbau an der Krankenpflegeschule Feldkirch. Guntram Rederer,
Direktor der Gesundheits- und Krankenpflegeschule Feldkirch, ging auf den demografischen Wandel – Stichwort Fachkräftemangel
- ein: "Wir werden in Zukunft um jede Person, die eine Pflegeausbildung absolvieren möchte, rittern müssen."
Dafür wurde unter anderem eine neue Internetplattform (www.vcare.at) entwickelt, die einen Gesamtüberblick
über Betreuungs- und Pflegeberufe und die entsprechenden Ausbildungsangebote in Vorarlberg bietet. Damit sollen
vor allem junge Menschen, die gerade vor der Berufswahl stehen, und solche, die sich beruflich neu orientieren
wollen, angesprochen werden. Bei der Ausbildung zeigte sich Rederer offen: "Wir brauchen neue Pfade in Richtung
Pflegelehre und akademische Ausbildung."
Rahmenbedingungen weiter entwickeln
Neben einem guten Arbeitsklima mit einer Kultur der Wertschätzung und Anerkennung ist euch ein gerechtes
Gehaltsystem ein wesentlicher Punkt. "Da das Land nicht Betreiber der ambulanten und stationären Pflege
ist, sind primär die Träger zuständig. Die Rolle des Landes und der Gemeinden ist, gemeinsam mit
den Trägern die notwendigen Rahmen zu definieren", so Landesrätin Schmid. Sie erinnerte dabei an
den Landtagsbeschluss vom 5. Juni 2013, wonach die Landesregierung aufgefordert wurde, die Ergebnisse der Kollektivvertragsverhandlungen
zwischen der Arbeitgeber- und der Arbeitnehmerseite bei den Tarifen gegenüber den Trägern in der Langzeitpflege
mit zu berücksichtigen, "und das wird auch so sein", so Schmid.
Das Land Vorarlberg verfolgt eine klare Pflegevorsorgestrategie
Das Land Vorarlberg verfolgt bei der Pflege und Betreuung eine ganz klare Strategie: "aktivierend und
selbstbestimmt", "ganz nah", "hochwertig, verlässlich, rasch und menschlich". Das
kommt den Wünschen der älteren Menschen entgegen, die zu Hause im gewohnten Umfeld alt werden wollen.
So ist es möglich, dass derzeit über 80 Prozent der pflegebedürftigen Menschen in Vorarlberg daheim
in ihrem gewohnten häuslichen Umfeld gepflegt und betreut werden können. Dies ist nur durch den großen
Einsatz der pflegenden Angehörigen und durch die Unterstützung der Hauskrankenpflege und der mobilen
Hilfsdienste aber auch der Entlastungsangebote im stationären und teilstationären Bereich möglich.
Die demografische Entwicklung lässt erwarten, dass die Zahl alter und pflegebedürftiger Menschen deutlich
ansteigen wird. Eine besondere Herausforderung ist vor allem die Zunahme von Demenz-Erkrankungen.
Um die Qualität und Finanzierbarkeit des Systems weiter gewährleisten zu können, sind zusätzliche
Lösungen nötig. Dabei sind Angehörige, das Betreuungs- und Pflegenetz, Bund, Land und Gemeinden
gleichermaßen gefordert. Wir sind in Vorarlberg in der glücklichen Lage, dass alle Beteiligten in der
Plattform Pflege und Betreuung eng zusammen arbeiten. Wir sind somit gut für die kommenden Herausforderungen
gerüstet – die Landesrätin nannte als Beispiele Case Management (Fallbegleitung) und Care Management
(Angebotssteuerung), aber auch die herausragenden Leistungen der Mobilen Hilfsdienste, der Hauskrankenpflege und
des Betreuungspools. Schmids Fazit: "Vorarlberg braucht einen Vergleich nicht zu scheuen."
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