Kurzfristig wird der EU-Beitritt einen Schock in der kroatischen Wirtschaft auslösen,
aber laut OeKB Versicherung werden Österreichs Exporteure auf jeden Fall profitieren.
Wien (oekb) - Mit dem EU-Beitritt wagt Kroatien einen - wenn auch gut vorbereiteten - Sprung ins kalte Wasser.
Die OeKB Versicherung AG sieht dadurch eine Schockwelle auf Kroatiens Wirtschaft zukommen, die nur langsam ausklingen
wird. Für Österreichs Unternehmen hingegen bringt der Beitritt laut dem österreichischen Kreditversicherer
nur Vorteile.
Vorteile für Österreichs Exporteure
"Österreichische Produkte sind am kroatischen Markt absolut konkurrenzfähig", so Karolina Offterdinger,
Vorstand der OeKB Versicherung AG. "Stagnierenden Umsätzen können Unternehmer am besten durch die
Erschließung neuer Märkte entgegenwirken. Da kommt unseren Exporteuren der Beitritt Kroatiens natürlich
sehr entgegen." Dabei spricht Offterdinger die künftig leichtere Rechtsdurchsetzung und die Vereinfachung
von Unternehmens- und Klagsrecht an sowie das Wegfallen der Zölle. "Der private Konsum ist derzeit zwar
niedrig, aber österreichische Produkte werden aufgrund des ausgezeichneten Preis-Leistungs-Verhältnisses
einen Wettbewerbsvorteil am Markt haben", so Offterdinger.
EU-Beitritt ein Schock für Kroatiens Wirtschaft
Aufgrund der derzeit schwachen kroatischen Wirtschaft ist durch den EU-Beitritt laut OeKB Versicherung zunächst
ein negativer Schock zu erwarten. Vor allem der kroatische Exportsektor wird die Auswirkungen massiv spüren,
da dieser den Zollvorteil durch die Mitgliedschaft im Zentraleuropäischen Freihandelsabkommen CEFTA verliert
(verbilligte Exporte in diesem Raum). Gleichzeitig fallen die Zolleinnahmen aus den EU-Ländern weg. Zusätzliche
negative Auswirkungen auf die kroatische Volkswirtschaft werden in den nächsten Monaten die Konsolidierung
des Staatshaushaltes, die Beitragsleistung in den EU-Haushalt und die Rezession im Euro-Raum haben.
Durch die Angleichung an das Gemeinschaftsrecht und den Zugang zu EU-Fördermitteln ist aber mittel- und langfristig
mit zunehmenden Strukturreformen und Investitionen zu rechnen. Dadurch wird sich Kroatiens Wirtschaft langfristig
betrachtet erholen können.
Steigendes Insolvenzrisiko
Die zu erwartenden massiv steigenden Importe aus anderen EU-Ländern werden bei einer gleichzeitig schwachen
Binnennachfrage einen enormen Wettbewerbsdruck im kroatischen Unternehmenssektor auslösen. Das Insolvenzrisiko
wird dadurch auffallend ansteigen. "Insolvenzen bergen die Gefahr des Dominoeffektes - fällt ein Unternehmen
um, fallen andere mit. Damit können auch gute Abnehmer ganz ohne Eigenverschulden zum Risiko werden",
daran würden laut Offterdinger heimische Exporteure oft nicht denken.
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