Von der Gießkanne zur gezielten Wirtschaftsförderung
Bozen (lpa) - Finanzlandesrat Roberto Bizzo und Wirtschaftslandesrat Thomas Widmann haben am 21.06. den
Sozialpartnern das jüngste Förderinstrument der Landesregierung, die mit 250 Millionen Euro dotierte
Südtirol Finance AG, vorgestellt. "Mit der Südtirol Finance gehen wir einen neuen Weg: weg vom Gießkannenprinzip
hin zu einer gezielten Wirtschaftsförderung", so Landesrat Bizzo. Der Ausbau des Breitbandnetzes und
die Exportförderung sind die ersten konkret unterstützten Projekte.
Landesrat Robert Bizzo bei der Vorstellung der Südtirol Finance. Am Tisch sitzen von links: Manuela Defant,
Peter Oberparleiter, LR Thomas Widmann, Landeskämmerer Eros Magnago. Foto: DiKOM/Ohnewein.ZoomansichtLandesrat
Robert Bizzo bei der Vorstellung der Südtirol Finance. Am Tisch sitzen von links: Manuela Defant, Peter Oberparleiter,
LR Thomas Widmann, Landeskämmerer Eros Magnago. Foto: DiKOM/Ohnewein.
Mit der Südtirol Finance AG will die Landesregierung ihre Wirtschaftsförderungspolitik ergänzen
und einen Paradigmenwechsel einleiten. Laut Gründungsdokument hat die Gesellschaft den Zweck zur wirtschaftlichen
Entwicklung Südtirols beizutragen und diese zu fördern. Die Südtirol Finance wurde mit dem Landesfinanzgesetz
2012 geschaffen und ist im April offiziell aus der Taufe gehoben worden.
"Wir sehen die Südtirol Finance als Ergänzung unserer Wirtschaftsförderungspolitik. Mit der
Gesellschaft haben wir neue Fördermöglichkeiten und können gezielt auf Entwicklungen reagieren.
Die Zeit des Gießkannenprinzips ist vorbei", so Finanzlandesrat Bizzo vor Unternehmern, Gewerkschafts-
und Verbandsvertretern. Damit die neue Gesellschaft schnell und flexibel arbeiten kann, muss sie über eine
solide finanzielle Ausstattung zurückgreifen können. Dies wird gewährleistet, indem Rücklagen
der Region zur Verfügung gestellt werden, aus denen Südtirol und dem Trentino je 250 Millionen Euro zustehen.
"Wir hätten diese Gelder einfach in den Landeshaushalt fließen lassen können, aber wir wollten
die Gelegenheit nützen, um eine neue Form der Wirtschaftsförderung einführen. Die neue Gesellschaft
soll sich zu einem Kompetenzzentrum entwickeln, das die Bedürfnisse der Unternehmen kennt. Aus diesem Grund
haben wir mit Peter Oberparleiter auch einen Mann aus der Wirtschaft an die Spitze der Südtirol Finance gerufen",
so Landesrat Bizzo. Oberleiter stellte klar, dass die Südtirol Finance über ein Kapital von 200.000 Euro
verfüge und die 250 Millionen Euro ein Darlehen des Landes bzw. der Region seien, die in 15 Jahren zurückgezahlt
werden müssen. "Wir streben ein Gleichgewicht der Förderung von öffentlich und privat an. Unterstützungswert
sind Projekte, die einen Mehrwert für Südtirol bringen", so Oberparleiter.
"Die Aufgaben und Ziele der Südtirol Finance sind bereits im Statut verankert und reichen von der Schaffung
von Rotationsfonds zur Investitionsfinanzierung, der Beteiligung an Finanzinstrumenten, in die auch die Pensionsfonds
einbezogen werden können, der Einrichtung eines Fonds für Exportgarantie bis hin zur Beteiligung am Kapital
von Unternehmen", erklärte Landesrat Widmann. Beide Landesräte betonten bei der Vorstellung, dass
alle Aufgaben der neuen AG von der Landesregierung übertragen werden müssen und dass der heutige Termin
wichtig sei, um auch Wirtschaftsverbände und Gewerkschaften einzuladen, Überlegungen über mögliche
Unterstützungsmaßnahmen einzubringen.
Für Landesrat Bizzo ist mit der Südtirol Finance auch die Gelegenheit gekommen, ein neues, partnerschaftliches
Verhältnis zwischen Land und Wirtschaft einzuleiten: "Land, alle anderen öffentlichen EInrichtungen
und Unternehmen müssen gemeinsam nach Lösungen suchen und Partner auf Augenhöhe sein." Die
ersten beiden konkreten Projekte, die über die Südtirol Finance AG abgewickelt werden sollen, hat Landesrat
Widmann vorgestellt: es sind dies die Einrichtung eines Exportfonds sowie der Ausbau der „letzten Meile" des
Breitbandnetzes: "Den Exportfonds wird die Südtirol Finance mit Kapital bestücken und Garantieleistungen
liefern. In Sachen Breitband soll die neue Gesellschaft zur Finanzierung der letzten Meile beitragen, die von
den Gemeinden nach einem Prioritätsplan projektiert und realisiert werden muss. Die notwendigen Gelder werden
dabei vorgestreckt, müssen aber innerhalb einer bestimmten Zeit zurückbezahlt werden."
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