Ministerinnen und Minister für Verkehr der Alpenstaaten beim Gruppenbild
vor einer Bergkulisse
Berchtesgaden/Wien (bmvit) - Wie man den Güterverkehr durch die Alpen sicherer, effizienter und umweltfreundlicher
machen kann, damit befassen sich die Verkehrsministerinnen und -minister der Alpenstaaten im Rahmen des Züricher
Prozesses. Am 20.06. kamen die Verkehrsministerinnen und -minister von Deutschland, Österreich, Italien, der
Schweiz, Frankreich, Slowenien und Liechtenstein im bayrischen Berchtesgaden zu einer informellen Alpenministerkonferenz
zusammen. Österreichs Verkehrsministerin Doris Bures setzt auf Verkehrsverlagerung auf die umweltfreundliche
Schiene, wie sie in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit ihren Amtskolleginnen und -kollegen betonte. "Damit
erzielen wir in allen Bereichen die größte Wirkung, mehr Verkehrssicherheit, weniger Belastung für
Bevölkerung und Umwelt, mehr Klimaschutz", so die Ministerin.
Der unmittelbare Anlass für die Zusammenarbeit der Alpenstaaten war eine Katastrohe. Im Oktober 2001 starben
bei einem Unfall im Schweizer Gotthardtunnel elf Menschen. Nur zwei Jahre davor kamen bei einem Brand nach einem
Unfall im österreichischen Tauerntunnel 12 Menschen ums Leben. Mit der Erklärung von Zürich im Jahr
2001 haben die Verkehrsminister der Alpenstaaten diesen Prozess in Gang gesetzt, mit dem ausdrücklichen Ziel,
die Straßenverkehrssicherheit im Alpenraum zu verbessern und den Schwerverkehr auf die Schiene zu verlagern.
Seither hat sich bei der Tunnelsicherheit viel getan. In Österreich wurden viele Autobahntunnel sicherer gemacht,
mit zweiten Tunnelröhren (Tauerntunnel, Katschbergtunnel, Pfändertunnel et cetera), modernster Brandschutztechnik
und Warnsystemen. Dafür wurden seit 2001 vier Milliarden Euro investiert.
Große Fortschritte gibt es auch beim Ausbau der Schiene. So wurde im Vorjahr die viergleisig ausgebaute Unterinntalstrecke
fertiggestellt. Zuvor wurde schon die Tauernbahn modernisiert. In Bau sind die Großprojekte Brenner-Basistunnel
und die Modernisierung der Südstrecke mit Semmering-Basistunnel und der Neubaustrecke Koralmbahn. Die Schweiz
hat 2007 den Lötschberg-Basistunnel eröffnet.
"Wie wir Verkehr und Mobilität planen und gestalten, ist entscheidend für wirtschaftlichen Fortschritt,
gesellschaftlichen Wohlstand und für die Lebensqualität künftiger Generationen", betont Bures,
"und das gilt in besonderem Maß für den sensiblen Alpenraum". Denn der Verkehr werde weiter
zunehmen. Für Österreich gehen die Prognosen von einem Drittel mehr Güterverkehr und 25 Prozent
mehr Personenverkehr bis 2025 aus. Für Bures hat Verkehrsverlagerung auf die Schiene deswegen "die oberste
Priorität, wenn wir von einem nachhaltigen Verkehr im Alpenraum reden. Nur so kommen wir zu einer dauerhaften
Entlastung der Umwelt und Erhöhung der Verkehrssicherheit. Und zugleich stellen wir damit sicher, dass es
für die Wirtschaft ein leistungsfähiges und effizientes Transportsystem gibt."
Österreich bleibt mit 32 Prozent Schienenanteil beim Güterverkehr Spitzenreiter in Europa
Trotz der schwierigen gesamtwirtschaftlichen Situation ist es den Bahnen in Österreich gelungen, ihren
im europäischen Vergleich herausragend hohen Anteil im Modal Split zu halten. Das zeigen die aktuellen Auswertungen
des Verkehrsministeriums. Obwohl im Bahn- und Straßengüterverkehr die Transportleistungen um vier Prozent
zurückgegangen sind, konnte der Modal Split im Schienengüterverkehr gehalten werden. Nach wie vor entfallen
32 Prozent aller Transportleistungen auf den Schienenverkehr. Damit ist der von verschiedenen Seiten vorausgesagte
Einbruch nicht eingetreten. Bures: "Diese Zahlen beweisen, dass unser Weg erfolgreich und richtig ist. Österreich
ist in Europa Vorreiter für den Schienenverkehr. Wir zeigen, dass umweltfreundlicher Verkehr möglich
ist, indem wir uns auf allen Ebenen dafür einsetzen: Beim Ausbau der Infrastruktur, mit gezielten Förderungen
und indem wir für Kostenwahrheit zwischen Straße und Schiene sorgen."
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