Die neue permanente Ausstellung des Jüdischen Museums Wien wird ab 19. November 2013 zu
sehen sein
Wien (rk) - Das Jüdische Museum Wien, ein Museum der Wien Holding bietet ab 19.11. 2013 seinen BesucherInnen
die neue permanente Ausstellung "Unsere Stadt! Jüdisches Wien bis heute". 25 Jahre nach seiner (Wieder-)Gründung
und 20 Jahre nach seinem Einzug in das Palais Eskeles setzt das Jüdische Museum damit neue Maßstäbe.
"Mit der Präsentation dieser neuen Dauerausstellung ist auch der Prozess der Neupositionierung des Jüdischen
Museums unter meiner Leitung abgeschlossen, erläutert Museumsdirektorin Danielle Spera. "Im Zuge der
ersten Etappe, die im Oktober 2011 der Öffentlichkeit präsentiert wurde, standen neben der Generalsanierung
des Museums am Standort Dorotheergasse 11 die Neugestaltung des Schaudepots und des Ateliers im Mittelpunkt. Mit
der Präsentation 'Wien. Jüdisches Museum. 21. Jahrhundert', die wir als 'Denkraum' über Grundfragen
eines jüdischen Museums der Gegenwart konzipiert haben, signalisierten wir den BesucherInnen bereits, dass
wir museumsdidaktisch neue Wege gehen wollen und unser Konzept für die neue Dauerausstellung ist der logische
Abschluss dieses Prozesses", so Spera.
Wertvolle Bildungsfunktion für alle
Kulturministerin Claudia Schmied zeigt sich beeindruckt vom Konzept der neuen Dauerausstellung. "Wien
und das Jüdische sind untrennbar miteinander verbunden. Jüdisches Leben und jüdische Kultur haben
diese Stadt wesentlich mitgeprägt. Die künftige Dauerausstellung im Jüdischen Museum bringt diesen
Umstand auf eindrucksvolle Weise zum Ausdruck", lobt Schmied den neuen museologischen Ansatz. "Mit wissenschaftlicher
Gründlichkeit und Sachlichkeit wird die Geschichte des Judentums in Wien aufgearbeitet. Damit erfüllt
die Ausstellung eine wertvolle Bildungsfunktion für alle, die sich mit der Geschichte der Juden in Wien auseinandersetzen
möchten. Sie informiert und regt zugleich zum Nachdenken an, ohne jedoch zu belehren. Daher hat das BMUKK
die Realisierung dieses beispielhaften Projektes mit 300.000 Euro unterstützt. Ich gratuliere Direktorin Danielle
Spera und ihrem Team zu dieser wichtigen Ausstellung."
Die permanente Ausstellung: Von der Gegenwart in die Vergangenheit
"Wir haben einen komplett neuen historischen Zugang für die neue Dauerausstellung gewählt -
wir gehen von der Gegenwart zurück in die Vergangenheit. Das neue Grundnarrativ überrascht und ist logisch
zugleich: Der Rundgang beginnt im Erdgeschoß mit den Jahren von 1945 bis heute. Skizziert wird der schwierige
Weg einer im Jahr 1945 total zerstörten jüdischen Gemeinde, die 1938 - sieben Jahre zuvor - noch die
größte deutschsprachige und die drittgrößte Gemeinde Europas gewesen war, bis zu ihrer heutigen
überschaubaren, aber äußerst lebendigen Präsenz. Unmissverständlich wird dabei klar,
dass die jüdische Gemeinde nach dem Zweiten Weltkrieg nicht auf die Unterstützung der österreichischen
Regierung(en) zählen konnte - im Gegenteil. Ihre heutige Größe erreichte sie nur durch den Zuzug
von Juden aus Osteuropa", erklärt Danielle Spera das neue Ausstellungskonzept, das von Chefkurator Werner
Hanak-Lettner mit dem KuratorInnenteam des Museums erarbeitet wurde.
"Mit dem intensiven Blick auch auf die Jahre ab 1945 wird das Jüdische Museum Wien zu einem der wenigen
Ausstellungsorte, an dem die österreichische Zeit- und Gegenwartsgeschichte thematisiert und dargestellt wird.
Dieser Zugang zeigt nicht nur, dass es heute in Wien wieder eine vitale jüdische Gemeinde gibt, die regen
Anteil am Leben dieser Stadt nimmt, sondern er verdeutlicht auch, dass sich Wien nicht nur mit der Vergangenheit
bis 1945 sondern mit der Nachkriegszeit kritisch auseinandersetzt", betont Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny,
der für die neue Dauerausstellung neben der Grundsubvention für das Museum zusätzliche Mittel zur
Verfügung stellt, in seinem Statement. "Der bloße Blick zurück ohne kritische Auseinandersetzung
mit der Gegenwart, wäre gerade bei einem jüdischen Museum zu wenig."
Umfassende Darstellung der jüdischen Geschichte
Im 2. Stock des Palais Eskeles erleben die BesucherInnen die Wiener jüdische Geschichte von ihren Anfängen
bis zu den Jahren 1938/1945. Hier realisiert die israelische Künstlerin Maya Zack auch eine Rauminstallation,
die als Ausgangspunkt die "Gute Stube" von Isidor Kaufmann hat, die dieser für das erste Jüdische
Museum entworfen hatte und die von den Nationalsozialisten 1938 zerstört wurde. Der zweite Stock mit der Dauerausstellung
kann dank eines vom Team Planet Architects um Gerhard Abel entwickelten vollkommen neuen Konzepts auch weiterhin
als Veranstaltungsraum genutzt werden. Das Schaudepot im dritten Stock ist bereits seit Herbst 2011 Bestandteil
der permanenten Ausstellung und wird nun ebenso in die neue Gesamtkonzeption eingegliedert, wie das ebenfalls 2011
eröffnete Atelier, das Einblicke in die Feste im jüdischen Lebensablauf bietet. Für die neue permanente
Ausstellung wird zusätzlich ein Medienguide erstellt, der die Ausstellung auf mehreren Ebenen erlebbar macht.
"Unsere Stadt!" Die Kampagne im öffentlichen Raum
Die neue permanente Ausstellung "Unsere Stadt! Jüdisches Wien bis heute" macht die Stadt selbst
zum Thema und wird mittels einer neuen Plakatserie, die den Kern der neuen Werbelinie des Museums ausmacht, in
den öffentlichen Raum getragen. Die Stadt wird damit zum erweiterten Ausstellungs- und Diskussionsraum.
Die Finanzierung
Für die Realisierung der neuen permanenten Ausstellung wurden zusätzliche Mittel vom Bundesministerium
für Unterricht, Kunst und Kultur, vom Kulturressort der Stadt Wien und von der Wien Holding als Eigentümer
des Museums bereitgestellt: Sie steuern zu den Gesamtprojektkosten von 600.000 Euro 300.000 Euro (BMUKK), 150.000
Euro (Stadt Wien) bzw. 75.000 Euro (Wien Holding) bei. Die restlichen Mittel werden vom Nationalfonds der Republik
Österreich für Opfer des Nationalsozialismus und Privatsponsoren sowie vom Verein der Freunde des Jüdischen
Museums und dem Museum selbst aufgebracht.
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