12 Festnahmen, Sicherstellung von über 366.000 Euro Falschgeld, Dokumente und Urkunden
Wien (bmj) - Dem Bundeskriminalamt und dem Landeskriminalamt Wien ist es in Zusammenarbeit mit Europol gelungen,
erstmalig in Österreich eine professionelle Fälscherwerkstätte auszuheben. Diese steht unter Verdacht,
sowohl Urkunden als auch Geld gedruckt zu haben. Unter dem Operationsnamen "Paradise City" ermittelte
das Bundeskriminalamt und die Außenstelle West des Landeskriminalamts Wien bereits seit zwei Jahren gegen
eine kriminelle Organisation wegen Geldfälschung, schweren und gewerbsmäßigen Betrugs, Urkundenfälschung
sowie Vergehen nach dem Waffengesetz.
"Mein Dank gilt vor allem den 220 eingesetzten Beamtinnen und Beamten, die gestern perfekt organisiert an
14 Standorten in Wien und Niederösterreich zeitgleich zugegriffen haben", sagte Innenministerin Johanna
Mikl-Leitner.
Justizministerin Beatrix Karl stellt fest: "Der gestrige Zugriff ist ein deutliches Zeichen für die gute
und fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei unter Einbindung europäischer
Dienststellen. Der gestrige Tag hat auch gezeigt, dass sich kein Geldfälscher in Österreich sicher fühlen
kann. Dafür sorgen auch unsere strengen Strafdrohungen bei Geldfälscherei."
Am 18.06. um 6 Uhr früh folgten zeitgleich die Zugriffe in Wien und Niederösterreich. Insgesamt waren
220 Beamte des Bundeskriminalamts, des Landeskriminalamts Wien, der Bereitschaftseinheit, der WEGA, der Cobra und
vier Ermittler von Europol mit Unterstützung der Österreichischen Nationalbank im Einsatz.
Bei den Tätern handelt es sich um neun serbische und drei österreichische Staatsbürger, darunter
neun Männer und drei Frauen im Alter von 15 bis 42 Jahren. Der Haupttäter agierte mit gefälschten
Dokumenten und Aliasdaten.
Bei den insgesamt 14 Hausdurchsuchungen, 13 davon in Wien, wurde eine komplette Falschgeldwerkstätte mit Equipment,
Falschgeld und gefälschten Urkunden vorgefunden. An weiteren Standorten in Wien konnten ebenso gefälschte
Banknoten, eine Schusswaffe, Laptop, Handys usw. sichergestellt werden.
Gefälscht wurden vor allem 100, 50 und 10 Euro-Banknoten als auch Dokumente und Urkunden. Insgesamt konnten
Euro-Scheine in der Höhe von 366.310 Euro sichergestellt werden, darunter: 2.613 Stück gefälschte
100-Euro-Scheine fertig bzw. fast fertig gedruckt, noch nicht geschnitten, 915 Stück gefälschte 100 Euro-Scheine
geschnitten und gebündelt, 265 Stück gefälschte 50 und sechs Stück gefälschte 10 Euro-Banknoten.
Weiters wurden 1.507.000 Serbische Dinar (RSD) und Echtgeld in der Höhe von 3.575 Euro gefunden sowie ein
Geländewagen und ein weiterer Pkw sichergestellt.
Das von dieser kriminellen Vereinigung produzierte Falschgeld ist bereits seit August 2011 vor allem in Wien und
Umgebung in Lokalen und Supermärkten, aber auch im Ausland aufgetaucht und wurde teilweise sichergestellt.
Die Herstellung der qualitativ guten Banknoten erfolgte mit Laser- und Inkjetdrucker sowie weiteren Geräten
zur Nachahmung der Sicherheitsmerkmale.
Bei den gefälschten Dokumenten handelt es sich um bulgarische, italienische und slowenische Personalausweise,
österreichische Führerscheine und Zulassungsscheine, § 57a-Gutachten, Begutachtungsplaketten und
Behindertenpässe.
Mit der Festnahme der zwölf verdächtigen Personen vom 18.09., darunter Produzent, Vermittler und Verteiler,
wurde die gesamte Gruppierung zerschlagen.
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