Wien (rk) - "Stadtregionen sind die Motoren der europäischen Wirtschaft und Gesellschaft. Sie setzen
Kreativität und Innovation in Gang. So entstehen Strategien für nachhaltiges Wirtschaften und moderne
Mobilität. Die Stadt Wien setzt seit 2011 auf die Smart City Initiative. Multimodale Mobilität ist dabei
ein Kernthema, zumal gerade im Verkehr das größte Potenzial für eine Senkung des CO2-Ausstoßes
in städtischen Gebieten und Stadtregionen besteht", so Wiens Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou
bei der Eröffnung der Tagung "Städteplattform Smart Cities" am 17.06. in Wien, die dem Schwerpunktthema
"Mobilität" gewidmet war.
In Österreich ist aktuell die fünffache Fläche Wiens alleine für den Verkehr verbaut, davon
rund 80 Prozent nur für den Kfz-Verkehr. Die restliche Fläche teilen sich FußgängerInnen,
RadfahrerInnen und der Öffentliche Verkehr. Die Tatsache, dass immer mehr Menschen in die Ballungsräume
zuwandern, eröffnet die Chance, eine "smarte" Lösung für Verkehrsprobleme zu finden.
Je städtischer, desto weniger Autos
Eine hohe Autoabhängigkeit kann angesichts weiter steigender Ölpreise zur finanziellen Falle werden.
In den Städten setzt man daher auch auf den Ausbau von Radwegen und forciert den FußgängerInnenverkehr.
Durch die Veranstaltung der VeloCity 2013, eines internationalen Kongresses von FahrradexpertInnen mit 1.400 TeilnehmerInnen,
in Wien vergangene Woche, hat Wien in Hinblick auf den weiteren Ausbau seines Radwegenetzes wertvollen Input erhalten
und sich als Fahrradstadt international etabliert.
Der Planungsdirektor der Stadt Wien, Thomas Madreiter, erläuterte die Bedeutung des Themenfelds Mobilität
für die Umsetzung des Smart-City Ansatzes: "Smarte Mobilität beginnt im Kopf und ist nicht in erster
Linie eine Frage der Technologie. Es geht um die grundsätzliche Frage, wie wir unsere Zukunft verstehen, es
geht um eine fundamentale Systeminnovation, um völlig neue Ideen: Smart Cities sind Städte, die am Weg
zur postfossilen Stadt sind", so Madreiter.
Angelika Winkler stellte anschließend die Wiener Mobilitätsstrategie vor, die auch das Stadtumland mit
in die Überlegungen einbezieht. Von Stephanie Novak, ÖIR, wurde eine Studie der Planungsgemeinschaft
Ostregion (PGO) präsentiert, die sich ebenfalls dem Thema der "Smart City & Region" widmete
und anhand von BestPractice Beispielen Beiträger für eine Vision "Smart City & Region Energy
System + Mobility" aufzeigte.
"Das Bewusstsein für neue Mobilitätsformen ist wichtig", betonte auch Thomas Weninger, Generalsekretär
des Österreichischen Städtebundes. "Der Verkehrsbereich ist einer der größten Hebel,
wenn es um die Einsparung von CO2 und Treibhausgasen geht", so Weninger. "Ein wesentlicher Anteil des
CO2-Ausstoßes wird allein vom Verkehr verursacht. Gleichzeitig müssen wir in unserer heutigen Welt sehr
mobil sein. Die Smart City-Initiative verknüpft nachhaltige Stadtentwicklung mit der Innovationskraft neuer
Technologien. Der nächste Schritt ist nunmehr ein politisches Commitment auf allen Ebenen", forderte
Weninger.
Neue Technologien in größeren Städten
Viele zukunftsorientierte Technologien werden zuerst in den größeren Städten implementiert,
um Ihre Alltagstauglichkeit und weitere Verwendung in anderen Städten und Regionen zu testen. Hierzu wurden
den Anwesenden das Projekt SMILE - Mobilitätsplattform der Zukunft sowie die Weiterentwicklung der intermodalen
Verkehrsauskunft IST Vienna Region zur österreichweiten Informationsplattform von Experten präsentiert.
Dazu Ilse Stockinger, Wiener Stadtwerke: "Der öffentliche Verkehr muss so einfach nutzbar werden wie
es das Auto schon ist. Multimodalität braucht durchgängige Systeme für Information, Buchung und
Bezahlung für die Nutzung der verschiedenen Verkehrsmittel." Zu den weiteren Erfahrungsberichten aus
den Städten zählt auch das Projekt EMIL aus Salzburg, das aufzeigte, dass Elektromobilität aufgrund
der begrenzten Reichweite und der Reduktion von Feinstaubbelastung und Lärmemission bestens für Städte
und hier insbesondere für Carsharing geeignet ist. Wichtig ist dabei die Verknüpfung mit dem Öffentlichen
Nahverkehr.
Im Rahmen der Städteplattform "Smart Cities" waren auch Bund und Länder dazu aufgefordert,
mit den zahlreich vertretenen Städten Strategien, Herausforderungen und Umsetzungsperspektiven einer smarten
Verkehrsentwicklung zu diskutieren. Franz Schwammenhöfer, BMVIT, ging dabei auch auf die soziale Komponente
der Mobilität ein: "Nachhaltige Mobilität muss sicherstellen, dass ein sich änderndes Mobilitätsbedürfnis
der Gesellschaft mit geringerem Ressourcenverbrauch und reduzierten Treibhausgasemissionen befriedigt werden kann
- und das zu bezahlbaren Preisen."
Die Smart City Initiative zeigt Lösungen für intelligente und zukunftsfähige Entwicklungen auf.
Deren Finanzierung ist auch Thema der aktuellen Verhandlungen rund um die EU-Strukturfondsförderungen, die
für die kommenden sieben Jahre auch dem Themenbereich Smart Cities und CO2-Einsparungen.
Informationen über den Österreichischen Städtebund
Der Österreichische Städtebund ist die kommunale Interessenvertretung von rund 250 Städten und
größeren Gemeinden. Etwa 65 Prozent der Bevölkerung und 71 Prozent der Arbeitsplätze befinden
sich in Österreichs Ballungsräumen. Mitglieder des Städtebundes sind neben Wien und den Landeshauptstädten
praktisch alle Gemeinden mit über 10.000 EinwohnerInnen. Die kleinste Mitgliedsgemeinde zählt knapp 1.000
EinwohnerInnen. Die Mitgliedschaft ist freiwillig. Der Österreichische Städtebund ist Gesprächspartner
für die Regierung auf Bundes- und Landesebene und ist in der österreichischen Bundesverfassung (Art.
115 Abs.3) ausdrücklich erwähnt.
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