Wien (boku) - Die große Herausforderung für Lehrende ist es, bei sogenannten "Massenveranstaltungen",
relevante Inhalte interessant zu vermitteln und dabei mit Hunderten von Studierenden zu interagieren und die Lernmotivation
hoch zu halten. An der BOKU Wien nutzt man dazu zeitgemäße Technologie: die App BOKUroadkill.
Im Bachelorstudium Umwelt- und Bioressourcen Management (UBRM) an der Universität für Bodenkultur Wien
(BOKU) bekamen rund 230 Studierende im Fach "Biologie terrestrischer Tiere" die Aufgabe, Sichtungen von
auf Straßen getöteten Tieren - sog. roadkills - via speziell dafür entwickelter Smartphone-App
(BOKUroadkill) zu melden. Im auslaufenden Sommersemester wurden dabei mehr als 650 Einträge mit über
1500 roadkills gemeldet. Darunter so spektakuläre Tierarten wie Schlingnatter, Skorpion, Smaragdeidechsen,
Waldohreule, Wechselkröten und natürlich zahlreiche Igel, Hauskatzen oder Feldhasen. Zusätzlich
zu den Fundorten und Tierarten (wenn möglich inkl. Foto) wurden auch noch Infos zur Umgebung, zum Straßentyp
und weiteren Parametern abgefragt.
Lehrveranstaltungsleiter Johann Zaller und seine Mitarbeiter Florian Heigl und Benjamin Dauth: "Wir sind begeistert,
wie großartig unser Citizen Science Ansatz in der Lehre funktioniert hat. Die Rückmeldungen der teilnehmenden
Studierenden waren durchwegs positiv; sie fanden es toll bereits früh im Studium Freilanddaten erheben zu
können. Auch unsere Lehrziele konnten wir dadurch quasi spielerisch erreichen: Vertraut-machen mit der Ökologie
heimischer Tiere und deren Bedrohungen sowie die Einführung in praktisches wissenschaftliches Arbeiten.“
Die Ergebnisse dieses Lehrprojekts sind auch wissenschaftlich interessant, da es in Österreich lediglich Daten
zu im Straßenverkehr getöteten jagdbaren Wildtieren gibt - Angaben zu anderen, zum Teil geschützten
Tierarten, fehlen. Mit den erhobenen Daten können besonders neuralgische Straßenabschnitte identifiziert
und darauf aufbauend Schutzmaßnahmen entwickelt werden.
„Wir sind daran, diese Erfahrungen in einem internationalen Journal zu veröffentlichen und freuen uns, wenn
wir viele NachahmerInnen finden würden" freut sich Johann Zaller, dessen Lehrveranstaltung mit dem BOKU
Teaching Award 2013 ausgezeichnet wurde.
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