Drittstaatenhandel trägt positives Außenhandelsergebnis
Wien (statistik austria) - Wie Statistik Austria anhand endgültiger Ergebnisse errechnete, lag der
Gesamtwert der Einfuhren von Waren im Zeitraum Jänner bis Dezember 2012 mit 131,98 Mrd. Euro um 0,7% über
dem Vorjahreswert, die Ausfuhren von Waren verzeichneten einen Zuwachs von 1,5% auf 123,54 Mrd. Euro. Im Gesamtjahr
2012 wurden die Handelswerte aus dem Vorjahr in beiden Verkehrsrichtungen übertroffen (Einfuhren +0,97 Mrd.
Euro, Ausfuhren +1,77 Mrd. Euro). Die Hälfte der Berichtsmonate zeigte in beiden Verkehrsrichtungen positive
Veränderungsraten. Die größten Rückgänge gab es in den Berichtsmonaten September (Einfuhren
-6,7%, Ausfuhren -2,5%) und Dezember (Einfuhren -8,4%, Ausfuhren -7,3%). Der Außenhandel mit den Mitgliedstaaten
der Europäischen Union war rückläufig. Österreich bezog im Berichtszeitraum Waren im Wert von
93,04 Mrd. Euro aus der Europäischen Union, was einem Rückgang von 0,5% entsprach. Der Wert der in diese
Länder versandten Waren betrug 84,28 Mrd. Euro, das war um 0,7% weniger als in der Periode Jänner bis
Dezember 2011. Der Drittstaatenhandel zeigte im Vergleich zum Gesamtjahr 2011 einen Zuwachs bei den Importen um
4,0% auf 38,94 Mrd. Euro und bei den Exporten um 6,3% auf 39,27 Mrd. Euro.
Seit 2007 (dem Jahr der bislang letzten EU-Erweiterung) verschoben sich die Anteile der EU- bzw. Drittstaaten am
österreichischen Gesamthandel. Während in diesem Berichtsjahr 74,6% aller eingeführten Waren aus
den anderen 26 EU-Mitgliedsstaaten bezogen wurden, waren es im Gesamtjahr 2012 noch 70,5%. Die Ausfuhren in die
Mitgliedstaaten der Europäischen Union zeigten eine ähnliche Entwicklung (Anteil 2007: 72,5%, Anteil
2012: 68,2%). 2012 waren bereits 29,5% aller österreichischen Einfuhren und 31,8% aller österreichischen
Ausfuhren dem Drittstaatenhandel zuzuordnen - verglichen mit 2007 entsprach dies in beiden Verkehrsrichtungen einem
Zuwachs von mehr als 4 Prozentpunkte.
Österreich und seine wichtigsten Handelspartner
Unter den 10 wertmäßig bedeutendsten Einfuhrpartnerländern Österreichs zeigten je fünf
eine positive bzw. negative Veränderung zum Vorjahr. Die Vereinigten Staaten (+9,3%) und die Russische Föderation
(+22,8%) verzeichneten Anstiege über dem globalen Durchschnitt. Abgesehen von Österreichs wichtigsten
Partnerländern Deutschland (-0,9%) und Italien (-3,7%) gingen auch die Einfuhren aus der Schweiz (-2,5%),
Frankreich (-0,9%) und den Niederlanden (-2,2%) zurück.
Besondere Bedeutung für den österreichischen Außenhandel hatte die Produktgruppe "Maschinen
und Fahrzeuge". Bei Frankreich entfielen über 40% der gesamten Einfuhren auf Maschinen und Fahrzeuge
und auch im Warenhandel mit Deutschland, Italien, China, der Tschechischen Republik, Ungarn und den Niederlanden
waren die höchsten Einfuhrwerte dieser Produktgruppe zuzuordnen. Bearbeitete Waren wurden hauptsächlich
aus Österreichs Nachbarstaaten Deutschland (8,67 Mrd. Euro), Italien (2,02 Mrd. Euro), der Tschechischen Republik
(0,78 Mrd. Euro) und Ungarn (0,55 Mrd. Euro) eingeführt und verzeichneten durchgehend Rückgänge
im Vergleich zu 2011. Unter den für Österreich wichtigsten 10 Einfuhrpartnerländern fanden sich
2012 die vier Drittstaaten Schweiz, China, Vereinigte Staaten und Russische Föderation, wobei die Schweiz
(6,87 Mrd. Euro) und China (6,75 Mrd. Euro) - wie im Vorjahr - die Plätze 3 und 4 belegten. Rund 80% der Importe
aus China konzentrierten sich auf die Produktgruppen "Maschinen und Fahrzeuge" (+19,4% auf 3,08 Mrd.
Euro) und "Sonstige Fertigwaren" (-0,3% auf 2,36 Mrd. Euro). Während aus der Schweiz und den Vereinigten
Staaten vor allem Chemische Erzeugnisse importiert wurden, waren die Einfuhren aus der Russischen Föderation
fast ausschließlich Brennstoffen und Energie zuzuordnen. Diese Produktgruppe dominierte mit einem Anteil
von fast 90% die Importe aus der Russischen Föderation und stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um ein
Viertel an.
Bei den TOP-10-Ausfuhrpartnerländern zeigten die Vereinigten Staaten (+8,5%), die Schweiz (+4,1%), Frankreich
(+13,4%), Polen (+0,9%) und die Russische Föderation (+8,5%) 2012 eine positive Entwicklung. Abgesehen von
Österreichs Nachbarländern und gleichzeitig bedeutendsten Handelspartnern Deutschland (-0,5%) und Italien
(-9,6%) verzeichneten die Ausfuhren in weitere drei Partnerländer Rückgänge: Tschechische Republik
(-6,1%), Ungarn (-2,3%), Vereinigtes Königreich (-4,1%).
"Maschinen und Fahrzeuge" war die wertmäßig bedeutendste Produktgruppe bei den Ausfuhren in
8 der 10 wichtigsten Partnerländer. Über 50% aller in die Vereinigten Staaten exportierter Waren entfielen
2012 auf Maschinen und Fahrzeuge und diese zeigten auch den größten absoluten Zuwachs (+0,26 Mrd. Euro).
Der Ausfuhranteil dieser Produktgruppe im Warenhandel mit dem Vereinigten Königreich lag bei 45,4% und mit
der Russischen Föderation bei knapp unter 40%, wobei hier ein Anstieg um 10,5% verzeichnet werden konnte.
Bei 8 der TOP-10-Ausfuhrpartner stellten "Bearbeitete Waren" die zweitwichtigste Produktgruppe dar, wobei
die Ausfuhren nach Deutschland (-2,1% auf 9,23 Mrd. Euro), in die Tschechische Republik (-3,8% auf 1,07 Mrd. Euro)
und nach Polen (-0,4% auf 0,97 Mrd. Euro) unter den Vorjahreswerten lagen. Die beiden Produktgruppen erzielten
gemeinsam über 60% der Ausfuhrwerte mit Deutschland, den Vereinigten Staaten, Polen und dem Vereinigten Königreich.
Der signifikante Rückgang der Versendungen nach Italien (-9,6%) war insbesondere auf die Entwicklung von Bearbeiteten
Waren (-10,3%) und Maschinen und Fahrzeugen (-12,3%) zurückzuführen. Mehr als ein Viertel aller exportierten
Waren in die Schweiz entfielen auf Chemische Erzeugnisse (+5,0% auf 1,63 Mrd. Euro) und bei der Russischen Föderation
waren es 30%.
|