Landesrätin Verena Dunst will für Einkaufen vor Ort sensibilisieren
Weiden am See (blms) - Seit 2010 musste die Gemeinde Winden am See ohne Nahversorger auskommen. Eine Umfrage
innerhalb der Bevölkerung ergab, dass über 90 % sich allerdings einen Nahversorger im Ort wünschen
würden. Diesem Anliegen der Bevölkerung zur Folge wurde auf Initiative von Bgm. Nationalrat Erwin Preiner
der Umbau der ehemaligen Volksschule in Auftrag gegeben und mit finanzieller Unterstützung von Landesrätin
Verena Dunst aus Mittel der Dorferneuerung im Erdgeschoss zu einem Nah & Frisch Nahversorgungsgeschäft
umfunktioniert, das seit Mitte 2012 geöffnet hat und auf rund 110 m² Verkaufsfläche alles für
den täglichen Bedarf bietet. Eine Kaffee-Ecke, die Möglichkeit von Hauszustellungen, ein Feinkostplattenservice,
ofenfrisches Brot und Gebäck sowie Öffnungszeiten am Sonntagvormittag runden das Angebot ab. Bei der
Adaptierung des Gebäudes wurde darauf geachtet, dass der Zugang barrierefrei ist.
„Eine funktionierende Nahversorgung sichert die Lebensqualität für alle Bevölkerungsgruppen - insbesondere
in den ländlichen Gemeinden des Burgenlands. Nahversorgung ist aber mehr als die bloße Versorgung mit
Gütern des täglichen Bedarfs, denn die Nahversorgung sichert beispielsweise Arbeitsplätze – vor
allem auch für Frauen - in den Gemeinden. Sie wird auf kommunaler Ebene als Standortfaktor zunehmend wichtiger.
Fehlen Nahversorgungseinrichtungen leidet auch das soziale Leben in den Gemeinden, da Kontaktmöglichkeiten
wegfallen. Ältere Menschen und Personen, die über kein Auto verfügen, sind von dieser Situation
doppelt betroffen. Zentrales Anliegen ist es daher, regionale und lokale Perspektiven zu vermitteln, um - vor allem
auch im Dorf selbst - eine aktive Motivation der Bevölkerung und eine Sensibilisierung für das Thema
Einkaufen vor Ort zu erreichen“, so Landesrätin Dunst.
Für Bürgermeister Nationalrat Erwin Preiner ist diese neu geschaffene Versorgungsmöglichkeit im
zentralen Bereich von Winden/See ein wesentlicher Aspekt im Rahmen der sozialen Dorferneuerung, die von der Bevölkerung
sehr gut angenommen wird und nachhaltig zur Belebung des Ortskerns beiträgt: „Eine funktionierende Nahversorgung
bedeutet nicht nur Lebensqualität, sondern auch Schaffung von Arbeitsplätzen und fördert die Regionalität.
Die Bewohner von Winden/See können nun seit fast einem Jahr wieder direkt im Ort einkaufen und sind aufgrund
der zentralen Lage nicht auf ein Auto angewiesen. Außerdem ist dieser Nahversorger auch für das soziale
Gefüge innerhalb der Ortschaft ein Gewinn.“
Im Jahr 1997 gab es im Burgenland lediglich 3 Gemeinden ohne Nahversorgung im Gemeindegebiet. Damals waren nur
knapp 1.000 BurgenländerInnen davon betroffen. 2010 hatten bereits 20 der 171 burgenländischen Gemeinden
kein Lebensmittelgeschäft. Weitere 48 Gemeinden hatten schon zu diesem Zeitpunkt zumindest in einem Ortsverwaltungsteil
keine Nahversorgung. Das ist das Ergebnis einer Studie zum Thema „Nahversorgung“, die im Auftrag von Landerätin
Verena Dunst von MitarbeiterInnen des Instituts für Landschaftsplanung an der BOKU Wien erarbeitet wurde.
Ziele dieser Initiative ist es, Grundlagen für die Entwicklung einer Strategie und konkrete Instrumente zur
Sicherung der Nahversorgung im Burgenland – als eines der Kernthemen der Entwicklung vor allem der ländlichen
Räume – zu erarbeiten. Diese Grundlagenstudie dient als Basis für eine Strategie im Rahmen der umfassenden
Dorferneuerung und enthält Empfehlungen und Vorbilder für das Burgenland.
Dunst dazu: „Derzeit laufen die Verhandlungen für die nächste Förderperiode auf Hochtouren. Mein
Ziel ist es, möglichst viele Mittel für die Dorferneuerung zu bekommen, damit in der nächsten Förderperiode
2014 – 2020 auch die Nahversorgung einen Schwerpunkt bilden kann. Im Vorfeld sind wir dabei, uns eine langfristige
Strategie für die kommende Förderperiode zu überlegen. Die Nahversorgerstudie liefert hierfür
eine wichtige Basis. Eines steht aber fest: Es braucht individuelle Pakete mit Blickrichtung Förderschiene
Gemeinden und Verein bzw. UnternehmerInnen, damit man im Zuge eines multifunktionalen Angebotes nachhaltige Nahversorgung
morgen dort schaffen kann, wo es sie heute nicht mehr gibt.“
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