Sicherung der Nahversorgung in Winden/See

 

erstellt am
27. 06. 13
14.00 MEZ

Landesrätin Verena Dunst will für Einkaufen vor Ort sensibilisieren
Weiden am See (blms) - Seit 2010 musste die Gemeinde Winden am See ohne Nahversorger auskommen. Eine Umfrage innerhalb der Bevölkerung ergab, dass über 90 % sich allerdings einen Nahversorger im Ort wünschen würden. Diesem Anliegen der Bevölkerung zur Folge wurde auf Initiative von Bgm. Nationalrat Erwin Preiner der Umbau der ehemaligen Volksschule in Auftrag gegeben und mit finanzieller Unterstützung von Landesrätin Verena Dunst aus Mittel der Dorferneuerung im Erdgeschoss zu einem Nah & Frisch Nahversorgungsgeschäft umfunktioniert, das seit Mitte 2012 geöffnet hat und auf rund 110 m² Verkaufsfläche alles für den täglichen Bedarf bietet. Eine Kaffee-Ecke, die Möglichkeit von Hauszustellungen, ein Feinkostplattenservice, ofenfrisches Brot und Gebäck sowie Öffnungszeiten am Sonntagvormittag runden das Angebot ab. Bei der Adaptierung des Gebäudes wurde darauf geachtet, dass der Zugang barrierefrei ist.

„Eine funktionierende Nahversorgung sichert die Lebensqualität für alle Bevölkerungsgruppen - insbesondere in den ländlichen Gemeinden des Burgenlands. Nahversorgung ist aber mehr als die bloße Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs, denn die Nahversorgung sichert beispielsweise Arbeitsplätze – vor allem auch für Frauen - in den Gemeinden. Sie wird auf kommunaler Ebene als Standortfaktor zunehmend wichtiger. Fehlen Nahversorgungseinrichtungen leidet auch das soziale Leben in den Gemeinden, da Kontaktmöglichkeiten wegfallen. Ältere Menschen und Personen, die über kein Auto verfügen, sind von dieser Situation doppelt betroffen. Zentrales Anliegen ist es daher, regionale und lokale Perspektiven zu vermitteln, um - vor allem auch im Dorf selbst - eine aktive Motivation der Bevölkerung und eine Sensibilisierung für das Thema Einkaufen vor Ort zu erreichen“, so Landesrätin Dunst.

Für Bürgermeister Nationalrat Erwin Preiner ist diese neu geschaffene Versorgungsmöglichkeit im zentralen Bereich von Winden/See ein wesentlicher Aspekt im Rahmen der sozialen Dorferneuerung, die von der Bevölkerung sehr gut angenommen wird und nachhaltig zur Belebung des Ortskerns beiträgt: „Eine funktionierende Nahversorgung bedeutet nicht nur Lebensqualität, sondern auch Schaffung von Arbeitsplätzen und fördert die Regionalität. Die Bewohner von Winden/See können nun seit fast einem Jahr wieder direkt im Ort einkaufen und sind aufgrund der zentralen Lage nicht auf ein Auto angewiesen. Außerdem ist dieser Nahversorger auch für das soziale Gefüge innerhalb der Ortschaft ein Gewinn.“

Im Jahr 1997 gab es im Burgenland lediglich 3 Gemeinden ohne Nahversorgung im Gemeindegebiet. Damals waren nur knapp 1.000 BurgenländerInnen davon betroffen. 2010 hatten bereits 20 der 171 burgenländischen Gemeinden kein Lebensmittelgeschäft. Weitere 48 Gemeinden hatten schon zu diesem Zeitpunkt zumindest in einem Ortsverwaltungsteil keine Nahversorgung. Das ist das Ergebnis einer Studie zum Thema „Nahversorgung“, die im Auftrag von Landerätin Verena Dunst von MitarbeiterInnen des Instituts für Landschaftsplanung an der BOKU Wien erarbeitet wurde. Ziele dieser Initiative ist es, Grundlagen für die Entwicklung einer Strategie und konkrete Instrumente zur Sicherung der Nahversorgung im Burgenland – als eines der Kernthemen der Entwicklung vor allem der ländlichen Räume – zu erarbeiten. Diese Grundlagenstudie dient als Basis für eine Strategie im Rahmen der umfassenden Dorferneuerung und enthält Empfehlungen und Vorbilder für das Burgenland.

Dunst dazu: „Derzeit laufen die Verhandlungen für die nächste Förderperiode auf Hochtouren. Mein Ziel ist es, möglichst viele Mittel für die Dorferneuerung zu bekommen, damit in der nächsten Förderperiode 2014 – 2020 auch die Nahversorgung einen Schwerpunkt bilden kann. Im Vorfeld sind wir dabei, uns eine langfristige Strategie für die kommende Förderperiode zu überlegen. Die Nahversorgerstudie liefert hierfür eine wichtige Basis. Eines steht aber fest: Es braucht individuelle Pakete mit Blickrichtung Förderschiene Gemeinden und Verein bzw. UnternehmerInnen, damit man im Zuge eines multifunktionalen Angebotes nachhaltige Nahversorgung morgen dort schaffen kann, wo es sie heute nicht mehr gibt.“

 

 

 

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