Kakao statt Kokain: Österreich unterstützt alternativen Anbau in Lateinamerika
Wien (bmeia) - „Wien ist mit dem UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) das
Zentrum des Kampfes der UNO gegen Drogen. Hier wird der jährliche Weltdrogenbericht der UNO ausgearbeitet,
der die wichtigste Grundlage für die Bekämpfung von Produktion, Handel und Konsum von Drogen liefert.
Die Teilnahme von UN-Vizegeneralsekretär Jan Eliasson an der erstmaligen Präsentation des Weltdrogenberichts
in Wien unterstreicht die Bedeutung des UN-Standorts Wien“, erklärte Staatssekretär Reinhold Lopatka
am 26.06. anlässlich der Vorstellung des Berichts im Vienna International Centre.
Anbauflächen umstellen
240 Millionen Drogenabhängige weltweit zählt die UNO. 211.000 Drogentote waren 2012 zu beklagen.
„Das zeigt die Notwendigkeit, den Kampf gegen Drogen zu intensivieren. Wir müssen bei der Wurzel des Problems
ansetzen. Daher unterstützt Österreich Programme von UNODC zur Förderung des Anbaus von alternativen
landwirtschaftlichen Produkten in Peru, Bolivien und Kolumbien. ‚Kakao statt Kokain‘ ist ein wirksamer Ansatz,
um die Drogenproduktion nachhaltig zurückzudrängen. Die steirische Schokoladenmanufaktur Zotter ist neuer
Partner des Projekts und wird die erste Bio- und Fairtrade-Schokolade aus dem Alternativanbau in Kolumbien herstellen“,
so Lopatka. Noch im Sommer soll eine erste Lieferung von 10 Tonnen zertifizierter kolumbianischer Kakaobohnen in
Österreich eintreffen. Neben dem Beitrag für Anti-Drogenprojekte von UNODC in Höhe von jährlich
rund 200.000 Euro beteiligt sich Österreich über die Austrian Development Agency (ADA) auch mit 1,3 Millionen
Euro an einem Regionalprogramm der Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrika (SADC) zur Drogenbekämpfung.
Drogentransit gezielt bekämpfen
Der illegale Drogenhandel bedroht aber nicht nur Menschen, sondern ganze Gesellschaften sowie die Stabilität
von Staaten und Regionen. Westafrika liegt seit längerem schon auf der Drogentransitroute von Lateinamerika
nach Europa. „Über Ostafrika gelangt zunehmend Heroin aus Afghanistan zu uns. Für fragile Staaten am
afrikanischen Kontinent ist der Drogenhandel eine ernste Bedrohung. Österreich hat daher bereits 2009/10 die
von Drogen ausgehende grenzüberschreitende Gefahr für die internationale Sicherheit im UN-Sicherheitsrat
thematisiert“, hielt der Staatssekretär fest. „Um dem Drogentransit über die Westbalkanroute einen Riegel
vorzuschieben, werden wir die Polizeizusammenarbeit mit den Staaten in der Region weiter ausbauen. Die EU-Annäherung
bietet in dieser Hinsicht zusätzliche Möglichkeiten“, so Lopatka weiter.
Designerdrogen im Vormarsch
Sorgen bereitet der UNO auch der globale Anstieg bei Designerdrogen. Die Zahl der so genannten neuen psychoaktiven
Substanzen hat sich in drei Jahren (2009-12) um 50% von 166 auf 251 erhöht. Neue Drogen sind in Europa und
Nordamerika weltweit am weitesten verbreitet. 5% der 15-24-Jährigen in der EU sind damit bereits in Kontakt
gekommen. „Hier sehe ich eine große Herausforderung für die UNO und UNODC am Standort Wien. Österreich
hat zwar bereits ein nationales Gesetz zur Kontrolle neuer psychoaktiver Substanzen. Was jedoch fehlt, ist ein
internationales Kontrollregime. UNODC hat eine Schlüsselrolle beim Aufbau eines Frühwarnmechanismus,
über den alle Länder Informationen über die Produktion und Verbreitung neuer Drogen austauschen
können. Daran müssen wir gemeinsam arbeiten“, schloss der Staatssekretär.
|