LH Kaiser führte in Triest mit Präsidentin Debora Serracchiani
erstes offizielles Arbeitsgespräch - Nicht der Wettbewerb, die stärkere Zusammenarbeit zählt
Klagenfurt (lpd) - Im Regierungsgebäude der Hafenstadt Triest fand am 25.06. der erste offizielle Besuch
von Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser bei der neuen Präsidentin der autonomen Region Friaul-Julisch
Venetien, Debora Serracchiani, statt. Im Mittelpunkt des eineinhalbstündigen Arbeitsgespräches, an ihm
nahm auch Landtagspräsident Reinhart Rohr teil, stand die Weiterentwicklung der Euregio "senza confini".
Ebenso thematisiert wurden aktuelle EU-Projekte in der Euregio, zur Sprache kamen der Baltisch Adriatische Korridor
(BATCO) das trilaterale Bildungsnetzwerk "dreitretri" und das trilaterale Gesundheitsabkommen, grenzüberschreitende
Maßnahmen gegen die Jugendarbeitslosigkeit, die Forschungsvernetzung, die neuen Regionalleitlinien der Europäischen
Kommission, und die grenzüberschreitende Bewirtschaftung von Almflächen.
In einer gemeinsamen Pressekonferenz hoben der Landeshauptmann und seine italienische Amtskollegin das konstruktive
Gesprächsklima hervor. "Ich habe das Gefühl, das ist der Beginn einer langjährigen, freundschaftlichen
Zusammenarbeit. Für uns zählt nicht der Wettbewerb, sondern die stärkere Zusammenarbeit", betonte
Kaiser. In Bezug auf die Euregio "senza confini" sei man sich handelseins und dacor. Jetzt gelte es,
gemeinsam mit Venetos Präsident Luca Zaia, rasch eine Geschäftsordnung für den ordnungsgemäßen
Betrieb der Euregio "senza confini" zu beschließen, damit alle drei Regionen mit der grenzüberschreitenden
Arbeit beginnen können.
Der Landeshauptmann thematisierte auch eine mögliche Erweiterung, ist sich jedoch bewusst, dass die Regionalisierung
in Slowenien noch einige Zeit dauern werde. "Für einzelne Projekte sollte man Slowenien und die beiden
kroatischen Komitate Istrien und Primorsko-Goranska Zupanjia ins Boot holen". Eine größere Ausweitung
mit der Emilia Romagna, der Lombardei, des Piemont, Salzburg und Bayern sei eine konkrete Utopie für die Zukunft.
Im Bildungsbereich schlug Kaiser eine Forschungsvernetzung- und Kooperation der Universitäten, Fachhochschulen
und eine Intensivierung des Lehrlings- und Schüleraustausches durch Auslandspraktika vor. Im Gesundheitsbereich
sollte die beispielgebende Zusammenarbeit, Kaiser nannte dabei die Sanicademia die internationale Fortbildungsakademie
für Gesundheitsberufe, weiter intensiviert werden. "Sie wird von Brüssel äußerst positiv
bewertet". Beide Regierungschefs wollen künftig auch Maßnahmen gegen die Jugendarbeitslosigkeit
grenzüberschreitend in Angriff nehmen. Zur Sprache kam auch der grenzüberschreitende Almflächenbewirtschaftungs-Vertrag
durch sechs Kärntner Agrargemeinschaften mit 330 Landwirten. Er läuft nach 15 Jahren heuer aus und soll
verlängert werden. Serracchiani sagt ihre Unterstützung zu.
Klare Position bezog der Kärntner Landeshauptmann auf die Frage, eines Journalisten bei der Pressekonferenz,
ob sich in Kärnten bereits 700 Betriebe aus Friaul-Julisch Venetien angesiedelt hätten und dabei 13.000
Arbeitsplätze geschaffen worden seien. "Eine solche Binnenwanderung habe ich noch nicht erlebt. Die 13.000
Arbeitsplätze wären sieben Prozent der Gesamtbeschäftigungssumme in Kärnten", fand er
klare Worte.
Landtagspräsident Reinhart Rohr regte an, die bilateralen Landtagsitzungen wieder ins Leben zu rufen. "Die
erste könnte 2014 über die Bühne gehen", so Rohr. Sein Amtskollege Franco Iacop schlug vor,
die Zusammenarbeit der Landtage auf verschiedenen Ebenen auszubauen.
Eine kulturelle Einladung sprach der Landeshauptmann gegenüber Serracchiani aus. Er lud die Präsidentin
zur Eröffnung des Carinthischen Sommers am 11. Juli nach Kärnten ein.
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