Österreich baut aktive Direktinvestitionsposition
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erstellt am
26. 06. 13
14.00 MEZ

Ergebnisse der Direktinvestitionsbefragung der OeNB zum Jahreswechsel 2011/2012
Wien (oenb) - Während ausländische Investoren recht zurückhaltend agieren, bauen österreichische Investoren ihre Positionen im Ausland aus. Wie die jüngste Erhebung der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) zeigt, stagnierte das Unternehmensvermögen des Auslands in Österreich, während der Wert der Direktinvestitionen heimischer Investoren im Ausland deutlich zulegen konnte. „Nach den uns vorliegenden Informationen aus der Zahlungsbilanzstatistik hält diese Tendenz bis heute an“ erläuterte Dr. Johannes Turner, Direktor der Hauptabteilung Statistik der OeNB, anlässlich einer gemeinsamen Presseveranstaltung mit der UN Welthandels- und Entwicklungskonferenz (UNCTAD) in Wien, bei der der „World Investment Report 2013“ vorgestellt wurde.

Aktive Direktinvestitionen überflügeln die passiven
Für Jahresbeginn 2012 weist die Statistik der OeNB 1.366 österreichische Investoren (+2%) mit Beteiligungen an 4.901 ausländischen Unternehmen (+3,5%) aus, die einen Wert von 146½ Mrd EUR (+11%) repräsentieren. Die Beschäftigung in den ausländischen Tochter­unternehmen wuchs mit 6,2% (auf 762.400) deutlich weniger stark als deren Umsatz (+14,8%). Die Entwicklung der passiven Direktinvestitionsbestände – also der unter ausländischem Einfluss stehenden inländischen Unternehmen – war durch eine Ausweitung der Aktivitäten vieler kleiner Unternehmen gekennzeichnet, denen massive Abwertungen bei großen Unternehmen gegenüber standen: So ist es auch zu erklären, dass der Bestand an passiven Direktinvestitionen stagnierte, obwohl die Zahlungsbilanz des Jahres 2011 einen Kapitalzufluss von 7½ Mrd EUR verzeichnet hatte. Neben den Transaktionen können Wechselkursänderungen, Bewertungsänderungen oder auch die Zu- oder Abwanderung von Unternehmern erheblich zur Veränderung von Beständen beitragen. Zum Jahresultimo 2011 waren 3.218 Ausländer an 2.823 inländischen Unternehmen mit mehr als 100.000 EUR Eigenkapital beteiligt, wobei der Wert geringfügig auf 118 Mrd EUR gefallen ist. Beschäftigung und Umsatz sind um 10 bzw. 2% gestiegen.

Sicherer Hafen gesucht
In der Krise suchen Investoren einen sicheren Hafen. Sie scheinen ihn in Deutschland gefunden zu haben: 31 zusätzliche Beteiligungen (von 183), eine Wertsteigerung um 1 Mrd EUR (von 14 Mrd EUR) und eine Beschäftigungsausweitung um mehr als 7.000 Personen (von 44.300) festigen 2011 die Rolle Deutschlands als wichtigstes Ziel heimischer Direktinvestitionen. Im Sinne einer Diversifizierung geht das Gewicht Zentral-, Ost- und Südosteuropas weiterhin leicht zurück, wobei die Entwicklung uneinheitlich ist: Während das Engagement in Rumänien, Weißrussland oder Kroatien reduziert wird, nimmt es in Russland und der Ukraine noch zu. Im Vordergrund des Interesses österreichischer Investoren stehen seit einigen Jahren auch die dynamisch wachsenden Volkswirtschaften Türkei und China. Mit 20.000 Beschäftigten in 101 Beteiligungen ist China knapp hinter den USA das zweitwichtigste Zielland außerhalb Europas.

Unter den ausländischen Investoren in Österreich hat Deutschland im Jahr 2011 seine dominierende Position gefestigt. 4 Mrd EUR an zusätzlichem Kapital, mehr als 90 zusätzliche Beteiligungen und 9.000 zusätzliche Arbeitsplätze verzeichnet die Statistik der OeNB im Jahr 2011. Mit deutlichem Abstand folgen die USA, Italien, die Schweiz und die Niederlande, wobei Italien wegen einer statistischen Neubewertung der Bank Austria merklich an Boden verloren hat.

Die Ertragslage hat sich 2011 weiter verbessert
Der bilanzielle Jahresertrag der österreichischen Auslandsinvestitionen (nach Dotation und Auflösung von Rücklagen) erholte sich 2011 weiter und erreichte mit mehr als 9 Mrd EUR beinahe wieder das Rekordniveau von 2007. Dabei verläuft die Ertragsentwicklung regional deutlich unterschiedlich: In den südeuropäischen Krisenländern (Italien, Griechenland, Portugal, aber auch Frankreich) weisen die heimischen Investoren überwiegend Verluste aus. Unter den zentral- ost- und südosteuropäischen Transformationsländern, die in der Vergangenheit oft besonders profitabel waren, hat sich vor allem in Ungarn die Lage dramatisch verändert – dort summierten sich die Verluste im Jahr 2011 auf beinahe 1 Mrd EUR. In einigen Ländern gehen die Erträge zurück, sind aber weiterhin positiv (z.B. Slowenien, Bulgarien, Rumänien), in Tschechien, Polen und der Slowakei sind sie stabil. Das gleiche gilt für das wichtigste Zielland, Deutschland. Rekordgewinne konnten 2011 vor allem die Investoren in Russland und China lukrieren.

Ausländische Investoren konnten mit über 12 Mrd EUR Bilanzgewinn das bisherige Rekordergebnis des Jahres 2010 erneut klar übertreffen.

 

 

 

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