Wien (rk) - "Wien ist in vielen Bereichen Weltspitze, aber nur auf einem Gebiet einzigartig: Es ist die
Kultur, die Wien von anderen Städten unterscheidet und für die Wien auf der ganzen Welt bekannt ist",
erklärte Kultur- und Wissenschaftsstadtrat Andreas Mailath-Pokorny am 25.06. bei der Rechnungsabschlussdebatte
im Wiener Gemeinderat. Der Erhalt des regen Wiener Kulturlebens diene aber nicht nur diesem Weltruhm - alle WienerInnen
sollen das vielfältige Angebot der Stadt nutzen können. "Der Ausbau der Theaterlandschaft sowie
die Verbreiterung des Zugangs zu Kunst und Kultur haben deshalb unsere Arbeit im vergangenen Jahr maßgeblich
bestimmt. Darüber hinaus wurden die Vorarbeiten für ein neues Wienmuseum abgeschlossen", ergänzte
Mailath.
Der Rechnungsabschluss 2012 für die Geschäftsgruppe Kultur und Wissenschaft 2012 weist mit 243 Millionen
Euro einen Mehrverbrauch von über sechs Prozent gegenüber dem Voranschlag 2012 aus. Das lässt sich
vor allem mit Zusatzprojekten, wie z. B. dem Ankauf des Nachlasses von Max Reinhardt, dem Abschluss der Sanierung
des Friedhofwärterhäuschens am jüdischen Friedhof in Währing sowie der Einmietung und Übersiedlung
in das neue Depot des Wien Museums begründen. Der Anteil von Kultur und Wissenschaft an den Gesamtausgaben
der Stadt Wien beträgt rund zwei Prozent.
Verstärkte Kulturvermittlung
Wien bietet über 100 Bühnen, knapp 300 Museen, rund 80 Festivals im Jahr und 70.000 Sitzplätze
pro Abend für Theater und Musik. Dieses Angebot soll möglichst vielen WienerInnen näher gebracht
werden. Über Initiativen wie die "KulturlotsInnen" oder "Go for Culture" ist es gelungen,
weit über 20.000 ArbeitnehmerInnen, Lehrlinge und MigrantInnen in die Kulturbetriebe der Stadt zu bringen.
Aktionen wie "Eine Stadt. Ein Film.", bei der in 15 Wiener Programmkinos ein Gratis-Film zu sehen ist,
werden vom Publikum begeistert angenommen. Beim mehrmonatigen Prozess "Pimp my Integration" standen die
Möglichkeiten interkultureller Kulturarbeit im Mittelpunkt. Ausgebaut wurde auch das Projekt "Superar",
bei dem Volksschulkinder gratis Gesangsunterricht erhalten.
Ausbau der Wiener Theaterlandschaft
Zehn Jahre nach dem Start der Wiener Theaterreform wurde Anfang 2013 Bilanz gezogen und eine Bestandsaufnahme
der Wiener Theaterlandschaft durchgeführt. Die wichtigsten Ergebnisse: Zehn neue Spielorte, neue Förderinstrumente,
Öffnung der Entscheidungsprozesse und eine Erhöhung des Budgets für Freies Theater um mehr als 60
Prozent. Die Fördertöpfe wurden neu geregelt, die Mehrjahresförderungen bis 2017 vergeben und strategische
Partnerschaften eingeleitet. Neue Konzepte und neue Leitungen gibt es u.a. bei der Kammeroper, dem Hundsturm und
den Wiener Festwochen.
Focus auf Erinnerungskultur
Unsere Geschichte wachzuhalten, ist eine Herausforderung, der sich die Kulturpolitik in den letzten Jahren
verstärkt gestellt hat. So ging es bei der Umbenennung des Dr.-Karl-Lueger-Rings in Universitätsring
vor allem um Bewusstmachung. Abgeschlossen werden konnten die Funktionssanierung des Jüdischen Museums und
die Neugestaltung der Dauerausstellungen. Am Jüdischen Friedhof Seegasse wurden bereits 75 Grabsteine renoviert,
am Jüdischen Friedhof Währing die Sanierung des Friedhofwärterhäuschens abgeschlossen, der
Standort für das Deserteursdenkmal ist gefunden. "Auch das Fest der Freude am 8. Mai am Heldenplatz ist
ein wichtiger Meilenstein für die zukünftige Erinnerungskultur unserer Stadt", so Mailath.
Wissensstadt Wien
In der Wissenschaft setzte die Geschäftsgruppe die erfolgreichen Themencalls im Bereich der "Geistes-,
Sozial- und Kulturwissenschaften" fort. Das dichte Förderungssystem über Fonds und Stiftungen wurde
ausgebaut, der wissenschaftliche Nachwuchs über ein breites Spektrum von Stipendienpgrogrammen unterstützt.
In der Wissenschaftsvermittlung fördert die Stadt weiterhin die erfolgreichen Wiener Vorlesungen, die neuerdings
auch über ORF III ausgestrahlt werden.
Eine detaillierte Aufstellung aller Förderungen und Projekte bieten der Kunst- und Kulturbericht sowie der
Wissenschaftsbericht der Stadt Wien 2012. Beide sind ab sofort im Internet unter http://www.wien.gv.at/kultur/abteilung/kunstbericht.html verfügbar.
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