Ergebnisse des OeNB-Konjunkturindikators vom Juli 2013
Wien (oenb) - Österreichs Wirtschaft lässt gerade eine einjährige Stagnationsphase hinter
sich. Die Belebung der Wirtschaft fällt im Gegensatz zu früheren Aufschwungsphasen jedoch sehr moderat
aus. Gemäß den Ergebnissen des OeNB-Konjunkturindikators wird die österreichische Wirtschaft im
zweiten und dritten Quartal 2013 mit +0,2% bzw. +0,3% gegenüber dem Vorquartal deutlich unter dem langjährigen
Durchschnitt von ½% wachsen. Trotz der schwachen Konjunkturaussichten sind die Prognoserisiken nach unten
gerichtet. Im Falle einer Verschärfung der Rezession im Euroraum oder einer Verschlechterung der Konjunktur
in großen aufstrebenden Volkswirtschaften wie China könnte sich die Stagnation der österreichischen
Wirtschaft auch zur Jahresmitte 2013 fortsetzen. Im Vergleich zur letzten Veröffentlichung des OeNB-Konjunkturindikators
wurde die Prognose für das zweite Quartal 2013 geringfügig um 0,1 Prozentpunkt nach unten revidiert.
Für das Gesamtjahr 2013 erwartet die OeNB weiterhin ein Wachstum von 0,3%.
Österreichs außenwirtschaftliches Umfeld bleibt schwierig und sehr heterogen. Während die Erholung
in den USA und Japan an Fahrt gewinnt und China trotz Schwierigkeiten am Finanzmarkt weiterhin recht kräftig
wächst, sind die Wachstumsaussichten für Europa sehr gedämpft. Wichtige Absatzmärkte wie Italien,
Ungarn, Tschechien oder Slowenien stecken in einer Rezession. Für das erste Quartal 2013 zeigen die Außenhandelsdaten
eine seit mehr als einem Jahr anhaltende Stagnation der österreichischen Güterexporte. Der OeNB-Exportindikator
lässt für das zweite Quartal keine Besserung erwarten. Angesichts fehlender außenwirtschaftlicher
Impulse bleibt auch die Investitionsbereitschaft der Unternehmen gering. Die schwache Reallohnentwicklung lässt
trotz positiven Beschäftigungswachstums nur eine moderate Steigerung der privaten Konsumausgaben zu. Die steigende
Arbeitslosigkeit führt zudem zu vermehrtem Vorsichtssparen.
Vor diesem Hintergrund dürfte die Wirtschaftsentwicklung im zweiten Quartal 2013 noch sehr verhalten gewesen
sein. Das prognostizierte Wachstum von 0,2% ist zum Teil auf wetterbedingte Aufholeffekte nach dem kalten Winter
zurückzuführen und überzeichnet die zugrundeliegende Wachstumsdynamik. Die zuletzt in den Vertrauensindikatoren
sichtbare zaghafte Stimmungsaufhellung sowie die Verbesserung einiger realwirtschaftlicher Indikatoren wie der
Industrieproduktion signalisieren jedoch eine leichte Beschleunigung des Wachstums ab der Jahresmitte. Mit einer
Quartalswachstumsrate von 0,3% bleibt das Wachstum aber auch zu Beginn der zweiten Jahreshälfte schwach. Ausgehend
von der niedrigsten Arbeitslosenquote in der gesamten EU (Mai 2013: 4,7%) muss daher in den nächsten Monaten
mit steigenden Arbeitslosenzahlen gerechnet werden. Der Aufschwung bleibt insgesamt sehr verhalten und es bestehen
weiterhin beträchtliche Abwärtsrisiken.
Die nächste Veröffentlichung des OeNB-Konjunkturindikators ist für September 2013 vorgesehen.
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