ATX: 2.400 Punkte bis Jahresende – Gewinnwachstum in Ordnung (2013e: +27,9%; 2014e: +12,7%)
– Aktien verzinsen sich höher als 10-jährige Staatsanleihen
Wien (erste bank) - Global existieren viele wirtschaftliche Unsicherheiten, weshalb das Investitionsumfeld
belastet bleibt. Die Märkte bleiben in Folge volatil, mangels Alternativen bleiben Aktien im Niedrigst-Zinsumfeld
attraktiv. Gewinn- und Dividendenrenditen unterstützen österreichische Aktien klar.
Das 2. Halbjahr im ATX
Aufholpotential sehen die Analysten der Erste Group beim ATX. Mit einer klaren Underperformance im ersten Halbjahr
von minus 8% (YTD) könnte bis Jahresende wieder etwas Dynamik einsetzen. Das internationale Bild ist stark
durchmischt, viele etablierte Märkte konnten eine bessere Performance erzielen als die Wiener Börse.
Insgesamt gesehen war aber auch z.B. der Euro Stoxx 50 in der ersten Jahreshälfte leicht negativ. "Aktuelle
Bewertungsrelationen wie erwartetes Gewinnwachstum, Kurs-Gewinn-Verhältnisse oder die Gewinn- und Dividendenrendite
signalisieren jedenfalls Aufholpotential für die Wiener Börse im 2. Halbjahr", stellt Fritz Mostböck,
Leiter des Bereichs Group Research, fest. "Für Anleger bleiben durch die global niedrigen Zinsen österreichische
Aktien unter Renditegesichtspunkten weiter attraktiv."
Heimischer Aktienmarkt hinkt hinterher
Österreichische Aktien sollten generell vom höheren Potentialwachstum in den Ländern Zentral-
und Osteuropas (CEE) profitieren. In den letzten 5 Jahren der Krise haben die CEE-Länder, und das wird auch
international vermehrt wahrgenommen, den Rest Europas wirtschaftlich outperformt. "Dieses Fundament sollte
in Kombination mit attraktiven Bewertungsniveaus die Triebfeder für eine Besserentwicklung im 2. Halbjahr
sein. In Summe sollten wir bis Ende 2013 den ATX bei rund 2.400 Punkte sehen", ergänzt Mostböck.
Nach Meinung der Analysten hinkt die Wiener Börse dem allgemeinen Trend im laufenden Jahr hinterher. Die Handelsvolumina
konnten heuer zwar schon um etwa 7% zulegen, befinden sich aber insgesamt noch auf niedrigen Niveaus. Der Abstand
zwischen Anleiherenditen (10-jährige Staatsanleihen) und Dividendenrenditen hat sich in den letzten Monaten
massiv zu Gunsten von Aktien erhöht, obwohl auch Anleihezinsen von ihren Tiefs deutlich angezogen haben. Historisch
gesehen ist das eine außergewöhnliche Situation. Die Ursache dafür liegt nicht zuletzt auch im
vergangenen Kursrückgang des ATX, wodurch dessen darin enthaltenen Aktien nun wieder deutlich unter Buchwert
notieren.
Empfehlung: Schnüren eines Pakets von Dividendenwerten
"Als bevorzugte Investments im aktuellen Niedrigzinsumfeld empfehlen sich Werte mit stabilem Geschäftsmodell,
einer soliden Bilanz und kontinuierlich wachsenden Dividenden", meint Günther Artner, Head of CEE Sector
Research. Dies trifft aktuell auf Immobilientitel wie Immofinanz oder S IMMO zu, aber auch auf Blue Chip Werte
wie Vienna Insurance Group und OMV. Alle 4 Aktien weisen für 2014 eine Dividendenrendite von mind. ca. 4%
mit steigender Tendenz auf. "Anleger können hier ein Dividendenpaket schnüren", meint Artner.
Zusätzlich empfehlen sich an der Wiener Börse derzeit Spezialsituationen wie STRABAG oder Kapsch TrafficCom.
Während STRABAG durch das negative Sentiment im Sektor auf eine Bewertung von weit unter Buchwert abgerutscht
ist, sollte Kapsch nach Problemen bei den Projekten in Polen und Südafrika nun langsam wieder auf die Erfolgsstraße
zurückkehren.
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