"Kunst und Kultur als Humus zur kritischen Auseinandersetzung"
Krems (nlk/kunsthalle) - "Kunst und Kultur sind der Humus, die Menschen zu einer kritischen Auseinandersetzung
anzuregen. Zudem bringt die Kultur dem Land ein sowohl national als auch international unverwechselbares Profil,
unglaublich viel Innovationskraft und nicht zuletzt einen wesentlichen wirtschaftlichen Faktor, der 12.000 bis
15.000 Arbeitsplätze sichert", sagte Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll bei der Eröffnung der
beiden Sommerausstellungen "Kiki Kogelnik. Retrospektive" und "Elfie Semotan" am 13. Juli in
der Kunsthalle Krems.
Vom Werk Kogelniks zeigte sich der Landeshauptmann dabei insbesondere dank seiner Internationalität, des Weitblicks
und der gesellschaftskritischen Aspekte, die zum Nach- und Überdenken zwingen, angetan. An den Arbeiten Semotas
fasziniere ihn vor allem der selbstbewusste Blick und das Hintergründige: Jedes Drücken des Auslösers
sei der Beginn einer Geschichte, die im Bild erzählt werde, so Pröll.
Das facettenreiche Schaffen Kiki Kogelniks (1935 - 1997) wird in der Kunsthalle in einem breiten Spektrum von den
weniger bekannten grafischen Arbeiten, abstrakt-informellen Kompositionen und von der Pop-Art beeinflussten Malereien
über skulpturale "Hangings" aus Vinyl bis hin zu den Werkgruppen der 1980er- und 1990er-Jahre dokumentiert.
Die Personale der 1941 in Wels geborenen Fotografin Elfie Semotan wiederum bietet mit über 170 Werken aus
rund 30 Serien den bisher repräsentativsten Einblick in ihr künstlerisches Oeuvre, das Landschafts-,
Mode- und Aktfotografien ebenso umfasst wie Porträts, Stillleben und konzeptuelle Arbeiten.
Großer Ansturm bei den Ausstellungseröffnungen von Elfie Semotan und Kiki Kogelnik – Rund
800 Gäste stürmten die Kunsthalle Krems.
Der Direktor der Kunsthalle Krems, Hans-Peter Wipplinger, wies in diesem Zusammenhang auf seine Intention hin,
"durch diese Ausstellungen an einer Aktualisierung und Neuinterpretation kanonisierter kunsthistorischer Wissensbestände
zu arbeiten und bewusst blinde Flecken der österreichischen und internationalen Kunstgeschichte in den Blick
zu nehmen." Weiters betonte Wipplinger Parallelphänomene der beiden Künstlerinnen, etwa ihr weltoffenes
und kosmopolitisches Denken, das sie in ihr Oeuvre integrierten und in ihrem intensiven Eingebundensein in das
avancierte Kunstgeschehen in Wien, Paris und New York begründet liegt. Auch ihre künstlerischen Strategien,
mit denen sie sich auf emanzipatorische Weise kritisch mit den Rollenbildern der Frau auseinandersetzten, lassen
Querverbindungen herstellen. Gekonnt umspielen Kogelnik und Semotan auch die Grenzen zwischen High- and Low-Art
und entwickeln gerade darüber Arbeiten, die "nicht nur durch ihren hohen künstlerischen Wert bestechen,
sondern auch als Spiegelbild ihrer Zeit betrachtet werden können", so Direktor Hans-Peter Wipplinger.
Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll, der die Ausstellungen eröffnete, zeigte sich nach einem ausgiebigen
Rundgang durch die Kunsthalle begeistert vom künstlerischen Potential Semotans und Kogelniks und betonte den
hohen Stellenwert kultureller Aktivitäten in Niederösterreich.
Nach den Eröffnungsreden von Hans-Peter Wipplinger und seinen beiden Co-Kuratorinnen Brigitte Borchhardt-Birbaumer
und Stephanie Damianitsch lud die Kunsthalle Krems bei prachtvollem Wetter alle Gäste - darunter viele Prominente
aus Kultur, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft - zu einem großen Sommerfest vor die Kunsthalle.
Neben Elfie Semotan und ihren Söhnen, Ivo und August Kocherscheidt, sind auch Kiki Kogelniks Witwer George
Schwarz und ihr Sohn Mono Schwarz-Kogelnik für die Eröffnung aus New York angereist. Zahlreiche Künstlerinnen
und Künstler, wie etwa Daniel Spoerri, Liam Gillick, Martha Jungwirth, Erwin Wurm, Peter Kogler, Walter Vopava,
Michael Kienzer, Elke Krystufek, Anna Jermolaewa, Peter Sandbichler, Maria Hahnenkamp, Olivia Mihaltianu, Herwig
Kempinger, Christian Eisenberger, Peter Skubic, Tobias Pils, Evelyne Egerer, Gregor Schmoll, Gabriele Schöne,
Nico Sturm, Klaus Dieter Zimmer, Erwin Redl oder Matthias Griebler diskutierten angeregt über die Ausstellungen.
Die auch in der Ausstellung von Elfie Semotan mehrmals fotografierte Cordula Reyer war ebenso gekommen wie Karola
Kraus, Direktorin des mumok, Toni Stooss, Direktor des Museums der Moderne Salzburg, Intendant des Universalmuseums
Joanneum Peter Pakesch, der Intendant des donaufestival Tomas Zierhofer-Kin, die Intendantin des Festspielhauses
St. Pölten Brigitte Fürle, die Leiterin von ZeitKunstNiederösterreich Alexandra Schantl, der ehemalige
Direktor des mumok Edelbert Köb, der ehemalige Direktor der Kunsthalle Wien Gerald Matt oder die Leiterin
des Spoerri-Museums Barbara Räderscheidt.
Begeistert von der Ausstellung zeigten sich auch die Geschäftsführerin der Kunstmeile Krems, Cornelia
Lamprechter, der Kunstsammler Helmut Zambo, der Zeitungsmacher Oscar Bronner, die Architekten Gregor Eichinger
und Manfred Ortner, der Bühnenbildner Christof Cremer, die Galeristen Gisela Capitain aus Köln, Johanna
Chromik von der Galerie Johann König Berlin, Gabriele Senn, Georg Kargl, Renate Kainer und Christian Meyer.
Neben dem Bürgermeister der Stadt Krems Reinhard Resch und seinem Vizebürgermeister Wolfgang Derler waren
auch der Generaldirektor der Niederösterreichischen Versicherung Hubert Schultes sowie der Geschäftsführer
der Niederösterreichischen Kulturwirtschaft Paul Gessl unter den zahlreichen Gästen.
Ausstellungsdauer: jeweils bis 6. Oktober
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