Fünf Anlagen im Kobernaußer Wald nehmen im Frühjahr 2014 den Betrieb auf –
Innovation: Erster Windpark in Gemeindebesitz
Linz (lk) - Der Spatenstich für den innovativen Windpark Munderfing ist am 11.07. im Beisein von Landesrat
Rudi Anschober, Landtagspräsident Viktor Sigl sowie Abgeordneten des Landes erfolgt. Fünf Windräder
mit einer Gesamtleistung von 15 Megawatt werden errichtet und voraussichtlich im Frühjahr 2014 in Betrieb
genommen.
„Die jahrelange Blockade in Oberösterreich ist damit endlich gebrochen“, freut sich Verena Ramböck, die
Projektleiterin des Windparks. Ramböck arbeitet für die EWS Consulting und ist stolz, dass es das erste
Mal in der Geschichte Österreichs ist, dass eine Gemeinde als Betreiberin auftritt. Drei Viertel des Windparks
sind nämlich in Gemeindebesitz, das restliche Viertel gehört der Energiewerkstatt GmbH. Das Besondere
daran ist, dass damit alle Munderfinger/innen am Windpark beteiligt sind. „Mit den fast 2.800 Einwohner/innen der
Gemeinde ist es somit das größte Bürger/innenbeteiligungsprojekt eines Windparks, das jemals in
Österreich umgesetzt wurde,“ sagt Bürgermeister Martin Voggenberger und erklärt den Vorteil: „Dadurch,
dass die Gemeinde das Projekt betreibt, sind auch all jene Gemeindebürger/innen mit dabei, die selbst keine
Möglichkeit für eine Beteiligung hätten."
Außergewöhnliche Lage
Zum Windrad in der Gemeinde Lohnsburg am Rande des Kobernaußerwaldes, das sich bereits seit mehr als einem
Jahrzehnt dreht, gesellen sich nun diese fünf Windräder in Munderfing hinzu. Oberösterreich baut
damit die Vorreiterposition im Bereich der Wald-Windparks aus, denn bereits seit 2005 gibt es den ersten Wald-Windpark
Österreichs im Sternwald, der ebenfalls erweitert wird.
Das überdurchschnittliche Wachstum der Gemeinde hat einen ständig steigenden Energiebedarf zur Folge,
daher war Handeln angesagt. Betriebe, die sich in Munderfing ansiedeln, brauchen eine sichere und umweltfreundliche
Energieversorgung. Der Ertrag dieses Windparks entspricht mehr als dem gesamten Strom- und Wärmebedarf der
Gemeinde. „So stabilisieren wir die Preise, tragen bei zum Klimaschutz und stärken unsere Gemeinde“, ist Bürgermeister
Voggenberger überzeugt. Das Ziel, auch den „letzten Rest“ des Energieaufkommens, im Mobilitätsbereich,
erneuerbar zu erzeugen, möchte die Vorzeigegemeinde mit einem starken Ausbau der Sonnenenergie erreichen.
Erstaunlich ist auch, dass alle politischen Fraktionen der Gemeinde voll hinter dem Projekt stehen. Das Energiekonzept
ist einstimmig beschlossen worden.
Oberösterreich auf gutem Weg zur Energiewende
Vor einem Jahr wurde der Stillstand beim Ausbau der Windkraft auf Initiative von Energie-Landesrat Rudi Anschober
beendet. Der zwischen den Fachstellen des Landes akkordierte Windkraftmasterplan wurde vorgelegt. Seither wird
an vielen Orten Oberösterreichs über den Ausbau der Windenergie diskutiert, gerungen, gemessen und projektiert.
Insgesamt sind 13 potentielle Projekte entstanden, zwei davon sind bereits genehmigt. „Für den Windpark Munderfing
geht mit dem heutigen Spatenstich die Umsetzung in die Endphase. Mit diesem Windpark alleine wird Oberösterreich
seinen Ertrag aus Windkraft um rund zwei Drittel erhöhen und die Energiewende vorantreiben,“ freut sich Landesrat
Anschober.
Masterplan ist ein Erfolg und dient den Gemeinden als Leitfaden
Die Gemeinde Munderfing hat sich grundsätzlich mit ihren Gemeinderatsbeschlüssen zur Windkraft bekannt.
Viele Landesstellen haben sich ausführlich mit diesem Thema beschäftigt. Gemeinsam mit allen relevanten
Fachdienststellen konnte eine Lösung für den Windpark Munderfing gefunden werden. Damit setzt die Gemeinde,
aber auch die Region, ein Zeichen für die Nutzung erneuerbarer Energien. "Durch die Initiierung des Windkraft-Masterplans
wurde in Oberösterreich ein wesentlicher Schritt in Richtung Grundlagenforschung und Berücksichtigung
aller Interessen gemacht. Es obliegt den Gemeinden, ob ein Widmungsverfahren eingeleitet wird. Der Windkraft-Masterplan
ist eine Richtlinie, die zeigen soll, wo Windkraftnutzung grundsätzlich möglich ist und wo die Nutzung
ausgeschlossen ist. Ich bin sehr froh, dass wir mit diesem Plan den Gemeinden eine sinnvolle Leitlinie geben können",
so Landtags-Präsident KommR Viktor Sigl.
Munderfing setzt neue Maßstäbe und zeigt damit auch auf, was moderne Standortpolitik bedeutet.
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