Schienen-Control: Personenverkehr 2012
 kräftig gewachsen

 

erstellt am
10. 07. 13
14.00 MEZ

Der Jahresbericht der Regulierungsbehörde zeigt für das Vorjahr ein rückläufiges Verkehrsaufkommen im Güterverkehr.
Wien (schienencontrol) - Die Schienen-Control veröffentlicht ihren Jahresbericht und informiert über die Entwicklungen im Schienenverkehrsmarkt sowie in der Regulierungsarbeit im Jahr 2012.

18 Millionen mehr Bahnreisende von 2011 auf 2012
"Das Jahr 2012 zeigt deutlich, dass immer mehr Menschen mit der Bahn fahren. Die Zahl der Bahnreisenden ist in einem Jahr von 244 Millionen auf 262 Millionen angewachsen. Das ist eine beachtliche Steigerung", berichtet Mag. Maria-Theresia Röhsler, LL.M., MBA, Geschäftsführerin der Schienen-Control. Die Zunahme um 18 Millionen Fahrgäste bedeutet einen Anstieg um 7,3 Prozent. Die ÖBB-Personenverkehr AG verzeichnete, hauptsächlich im Nahverkehr, um sieben Prozent mehr Bahnfahrer. Die sogenannten Privatbahnen meldeten der Schienen-Control sogar einen Zuwachs von knapp zehn Prozent. Die durchschnittlich gefahrene Strecke betrug für 2012 pro Person rund 43 Kilometer. Der Marktanteil der Privaten an den Reisenden hat sich von 13,6 auf 13,9 Prozent erhöht. Von 5,5 Prozent auf 8,7 Prozent stieg der Anteil der Privaten an den Personenkilometern (Transportleistung). Hier wirkte sich 2012 vor allem der Betriebsstart des neuen Marktteilnehmers WESTbahn Management GmbH aus, da die Fahrgäste mit diesem Bahnunternehmen längere Strecken zurücklegen. Die übrigen Privatbahnen sind derzeit im Nahverkehr tätig.

Privatbahnen steigerten Marktanteile bei Güterverkehrsaufkommen und -leistung
Der Schienengüterverkehr ging im Jahr 2012 gegenüber 2011 zurück. Die Privatbahnen konnten ihren Anteil am Verkehrsaufkommen (Nettotonnen) allerdings von 20,6 Prozent auf 23,2 Prozent steigern. Ihr Marktanteil an der Nettoverkehrsleistung (Nettotonnenkilometer) erhöhte sich von 14,4 auf 17,6 Prozent. Bei der Verkehrsleistung konnte die Lokomotion ihre Führungsrolle ausbauen, vor der Wiener Lokalbahnen Cargo und der LogServ. Fünf Unternehmen halten Anteile zwischen zwei und 4,5 Prozent, die übrigen befinden sich um oder unter 0,5 Prozent. Die Marktanteile der privaten Bahnunternehmen sind auf der Brennerachse und auf der Westbahn am größten, dort spielt sich schwerpunktmäßig der Wettbewerb ab.

Pünktlichkeit im Personenverkehr 96,5 Prozent und im Güterverkehr 77,1 Prozent
Im Jahr 2012 sind rund 100 Kilometer Neubaustrecke, insbesondere entlang der Westbahn, in Betrieb gegangen. Das Schienennetz in Österreich umfasst nun 5.687 Kilometer. 2012 wurde im gesamten Personenverkehr mit 96,5 Prozent wie im Jahr zuvor eine hohe Pünktlichkeit erzielt. Die Pünktlichkeit im Personenfernverkehr lag bei 87,1 Prozent, im Personennahverkehr bei 96,9 Prozent. Die Wiener Schnellbahnstrecke zählt mit 97,6 Prozent zu den pünktlichsten Strecken. Im Güterverkehr betrug die Pünktlichkeit insgesamt 77,1 Prozent. Ein großer Teil der Unpünktlichkeit im Personenfernverkehr und im Güterverkehr wird durch Nachbarbahnen verursacht (grenzüberschreitende Verbindungen).

Schienen-Control in der Regulierungsarbeit wieder mit vielfältigen Themen befasst
Ein markantes Thema, das unter anderem im Rahmen eines Verfahrens vor der Schienen-Control Kommission abgehandelt wurde, ergab sich durch die Beschwerde der WESTbahn Management GmbH gegenüber dem Infrastrukturbetreiber. Das Unternehmen verlangte Echtzeitdaten anderer Bahnunternehmen, um seine Fahrgäste über Anschlusszüge informieren zu können. Durch eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs wurde der WESTbahn in einem Vorabentscheidungsverfahren dieses Recht zugesprochen. Im April 2012 konnte die Schienen-Control durch entsprechende Vermittlung einen drohenden Trassenkonflikt auf der Westbahnstrecke abwenden. In einem anderen Verfahren war die Schienen-Control mit Verträgen zu Promotorentätigkeiten in Bahnhöfen befasst. Des Weiteren prüft die Schienen-Control Kommission die Verschubpreise, welche für die Bedienung der sogenannten letzten Meile verrechnet werden.

Europäische Entwicklungen - Transparentere Netzzugangsbedingungen durch Recast
Eine wichtige rechtliche Weichenstellung erfolgte auf EU-Ebene mit dem Inkrafttreten der Richtlinie 2012/34/EU am 14. Dezember 2012 (nationale Umsetzung bis 16. Juni 2015). Der sogenannte Recast (Neufassung) zum 1. Eisenbahnpaket sorgt beispielsweise für transparentere Zugangsbedingungen zum Eisenbahnmarkt, indem detailliertere Schienennetz-Nutzungsbedingungen verlangt werden. In der Frage der Schienenmaut wurden die Grundsätze für die Berechnung (relevante Kostenbestandteile) konkretisiert. "Wichtig ist außerdem, dass die Regulierungsbehörden gestärkt und in ihrer Unabhängigkeit gefestigt werden. Ziel ist es, in allen Mitgliedstaaten ein einheitliches, hohes Regulierungsniveau zu erreichen", so Röhsler..

Über die Schienen-Control:
Die Schienen-Control sorgt für Fairness im Eisenbahnverkehr. Als Regulator kümmern wir uns um einen chancengleichen und funktionsfähigen Wettbewerb: zum Vorteil der Fahrgäste und für einen leistungsstarken Güterverkehr. Wir vermitteln bei drohenden Konflikten zwischen den Unternehmen und entscheiden in Streitfällen des Zugangs zum Schienennetz. Als Schlichtungsstelle sorgen wir dafür, dass Fahrgäste zu ihrem Recht kommen. Wir geben ihnen eine Stimme. Damit die Eisenbahn das Verkehrsmittel der Zukunft ist.

 

 

 

Informationen: http://www.schienencontrol.gv.at

 

 

 

 

 

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