Der Jahresbericht der Regulierungsbehörde zeigt für das Vorjahr ein rückläufiges
Verkehrsaufkommen im Güterverkehr.
Wien (schienencontrol) - Die Schienen-Control veröffentlicht ihren Jahresbericht und informiert über
die Entwicklungen im Schienenverkehrsmarkt sowie in der Regulierungsarbeit im Jahr 2012.
18 Millionen mehr Bahnreisende von 2011 auf 2012
"Das Jahr 2012 zeigt deutlich, dass immer mehr Menschen mit der Bahn fahren. Die Zahl der Bahnreisenden ist
in einem Jahr von 244 Millionen auf 262 Millionen angewachsen. Das ist eine beachtliche Steigerung", berichtet
Mag. Maria-Theresia Röhsler, LL.M., MBA, Geschäftsführerin der Schienen-Control. Die Zunahme um
18 Millionen Fahrgäste bedeutet einen Anstieg um 7,3 Prozent. Die ÖBB-Personenverkehr AG verzeichnete,
hauptsächlich im Nahverkehr, um sieben Prozent mehr Bahnfahrer. Die sogenannten Privatbahnen meldeten der
Schienen-Control sogar einen Zuwachs von knapp zehn Prozent. Die durchschnittlich gefahrene Strecke betrug für
2012 pro Person rund 43 Kilometer. Der Marktanteil der Privaten an den Reisenden hat sich von 13,6 auf 13,9 Prozent
erhöht. Von 5,5 Prozent auf 8,7 Prozent stieg der Anteil der Privaten an den Personenkilometern (Transportleistung).
Hier wirkte sich 2012 vor allem der Betriebsstart des neuen Marktteilnehmers WESTbahn Management GmbH aus, da die
Fahrgäste mit diesem Bahnunternehmen längere Strecken zurücklegen. Die übrigen Privatbahnen
sind derzeit im Nahverkehr tätig.
Privatbahnen steigerten Marktanteile bei Güterverkehrsaufkommen und -leistung
Der Schienengüterverkehr ging im Jahr 2012 gegenüber 2011 zurück. Die Privatbahnen konnten ihren
Anteil am Verkehrsaufkommen (Nettotonnen) allerdings von 20,6 Prozent auf 23,2 Prozent steigern. Ihr Marktanteil
an der Nettoverkehrsleistung (Nettotonnenkilometer) erhöhte sich von 14,4 auf 17,6 Prozent. Bei der Verkehrsleistung
konnte die Lokomotion ihre Führungsrolle ausbauen, vor der Wiener Lokalbahnen Cargo und der LogServ. Fünf
Unternehmen halten Anteile zwischen zwei und 4,5 Prozent, die übrigen befinden sich um oder unter 0,5 Prozent.
Die Marktanteile der privaten Bahnunternehmen sind auf der Brennerachse und auf der Westbahn am größten,
dort spielt sich schwerpunktmäßig der Wettbewerb ab.
Pünktlichkeit im Personenverkehr 96,5 Prozent und im Güterverkehr 77,1 Prozent
Im Jahr 2012 sind rund 100 Kilometer Neubaustrecke, insbesondere entlang der Westbahn, in Betrieb gegangen. Das
Schienennetz in Österreich umfasst nun 5.687 Kilometer. 2012 wurde im gesamten Personenverkehr mit 96,5 Prozent
wie im Jahr zuvor eine hohe Pünktlichkeit erzielt. Die Pünktlichkeit im Personenfernverkehr lag bei 87,1
Prozent, im Personennahverkehr bei 96,9 Prozent. Die Wiener Schnellbahnstrecke zählt mit 97,6 Prozent zu den
pünktlichsten Strecken. Im Güterverkehr betrug die Pünktlichkeit insgesamt 77,1 Prozent. Ein großer
Teil der Unpünktlichkeit im Personenfernverkehr und im Güterverkehr wird durch Nachbarbahnen verursacht
(grenzüberschreitende Verbindungen).
Schienen-Control in der Regulierungsarbeit wieder mit vielfältigen Themen befasst
Ein markantes Thema, das unter anderem im Rahmen eines Verfahrens vor der Schienen-Control Kommission abgehandelt
wurde, ergab sich durch die Beschwerde der WESTbahn Management GmbH gegenüber dem Infrastrukturbetreiber.
Das Unternehmen verlangte Echtzeitdaten anderer Bahnunternehmen, um seine Fahrgäste über Anschlusszüge
informieren zu können. Durch eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs wurde der WESTbahn in einem
Vorabentscheidungsverfahren dieses Recht zugesprochen. Im April 2012 konnte die Schienen-Control durch entsprechende
Vermittlung einen drohenden Trassenkonflikt auf der Westbahnstrecke abwenden. In einem anderen Verfahren war die
Schienen-Control mit Verträgen zu Promotorentätigkeiten in Bahnhöfen befasst. Des Weiteren prüft
die Schienen-Control Kommission die Verschubpreise, welche für die Bedienung der sogenannten letzten Meile
verrechnet werden.
Europäische Entwicklungen - Transparentere Netzzugangsbedingungen durch Recast
Eine wichtige rechtliche Weichenstellung erfolgte auf EU-Ebene mit dem Inkrafttreten der Richtlinie 2012/34/EU
am 14. Dezember 2012 (nationale Umsetzung bis 16. Juni 2015). Der sogenannte Recast (Neufassung) zum 1. Eisenbahnpaket
sorgt beispielsweise für transparentere Zugangsbedingungen zum Eisenbahnmarkt, indem detailliertere Schienennetz-Nutzungsbedingungen
verlangt werden. In der Frage der Schienenmaut wurden die Grundsätze für die Berechnung (relevante Kostenbestandteile)
konkretisiert. "Wichtig ist außerdem, dass die Regulierungsbehörden gestärkt und in ihrer
Unabhängigkeit gefestigt werden. Ziel ist es, in allen Mitgliedstaaten ein einheitliches, hohes Regulierungsniveau
zu erreichen", so Röhsler..
Über die Schienen-Control:
Die Schienen-Control sorgt für Fairness im Eisenbahnverkehr. Als Regulator kümmern wir uns um einen chancengleichen
und funktionsfähigen Wettbewerb: zum Vorteil der Fahrgäste und für einen leistungsstarken Güterverkehr.
Wir vermitteln bei drohenden Konflikten zwischen den Unternehmen und entscheiden in Streitfällen des Zugangs
zum Schienennetz. Als Schlichtungsstelle sorgen wir dafür, dass Fahrgäste zu ihrem Recht kommen. Wir
geben ihnen eine Stimme. Damit die Eisenbahn das Verkehrsmittel der Zukunft ist.
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